Gene nach Wahl und Wunsch, bei Bakterien, Pflanzen Tieren, Menschen? Die menschliche Keimbahn gezielt verändern, Gene ausschalten, die krank machen? Warum nicht? Eine rasante Dynamik entwickelt sich in den Forschungslabors rund um den Globus, dank neuer molekularer Werkzeuge wie der Gen-Schere CRISPR/Cas 9 werden die Grenzen des Machbaren immer weiter verschoben. Aber in der Öffentlichkeit blieb es lange erstaunlich ruhig. Jetzt fordern Wissenschaftler, auch in Deutschland neu über Forschung an Embryonen zu diskutieren. In den USA wird schon nicht mehr über das Ob, sondern über das Wie und Wann von Eingriffen in die menschliche Keimbahn debattiert. Auch ethische Stellungnahmen haben eine Halbwertszeit, sagen manche Philosophen. Andere halten dagegen, wir sollten ethische Debatten nicht auf Auseinandersetzungen über Verfahren reduzieren, sondern neu darüber nachdenken, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen.

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hr-iNFO Funkkolleg Biologie und Ethik Folgen
Angesichts von Genmanipulation und Artenverlust stellen sich die Fragen: Wie wollen wir leben, was dürfen und sollen wir tun?
Folgen von hr-iNFO Funkkolleg Biologie und Ethik
28 Folgen
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Folge vom 15.12.2017Die Crispr-Revolution: wie sich ethische Debatten verändern (Folge 08)
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Folge vom 08.12.2017Künstliches Leben: Organismen vom Reißbrett (Folge 07)Lebewesen lassen sich nicht nur auseinandernehmen und entschlüsseln, Forscher können sie auch im Labor neu zusammenbauen. Tausende Studierende versuchen dies Jahr für Jahr in einem weltweiten Wettbewerb in synthetischer Biologie. Ein ganzes Lebewesen von Grund auf im Labor herzustellen, ist jedoch keinesfalls einfach. Als die Arbeitsgruppe um Craig Venter 2010 ein Bakterium mit einem künstlichen Erbgut erzeugte, wirkte das auf viele Forscherinnen und Forscher wie ein Startschuss. Aber hat Craig Venter damit tatsächlich künstliches Leben geschaffen? Und was folgt aus der Perspektive, Lebewesen im Prinzip als künstlich herstellbar zu betrachten?
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Folge vom 01.12.2017Die Crispr-Revolution: genetisch veränderte Pflanzen (Folge 06)Die einen sehen sie als Hoffnungsträgerin für die Pflanzenzüchtung, die anderen als Gefahr: Der Streit um die neue gentechnische Methode CRISPR/Cas ist voll entbrannt. Bessere Ernten, weniger Bitterstoffe, robustere Gewächse? Seit Jahrzehnten können Forscher mit Gentech-Methoden direkt ins Genom der Pflanzen eingreifen. Mit den neuen CRISPR/Cas-Gen-Scheren ist ihre Technik noch gezielter geworden, aber zugleich auch wirkmächtiger als das, was wir bisher als Gentechnik kannten.
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Folge vom 24.11.2017Eingriffe in die menschliche Keimbahn: kein Tabu mehr? (Folge 05)Genomchirurgie, der gezielte Eingriff in unser Erbgut, ist mit der Entdeckung neuer Werkzeuge wie der Genschere CRISPR/Cas in greifbare Nähe gerückt. Bei einer Befruchtung im Reagenzglas könnte man theoretisch im Erbmaterial eines zukünftigen Kindes Korrekturen vornehmen, Veränderungen, die dann von Generation zu Generation weitergegeben würden. Entsprechende Experimente mit menschlichen Embryonen, die in Deutschland verboten wären, sind anderswo längst im Gange. Auch wenn die Forschung bisher nur im Labor stattfindet: für immer mehr Wissenschaftler scheint ein gezielt genetisch verändertes Baby zwar momentan noch nicht möglich, aber für die Zukunft keineswegs ausgeschlossen zu sein. Was wollen Forscherinnen und Forscher mit ihren Experimenten erreichen, wie weit dürfen sie gehen?