In ihrem neuen Roman "Schwebende Lasten" erzählt Annett Gröschner die Lebensgeschichte einer Frau, die 1913 in Magdeburg geboren wird und zwei Weltkriege, Diktaturen und Demokratien übersteht. Die Liebe zu den Blumen bestimmt ihr Leben, sie arbeitet als Blumenbinderin, später dann als Kranführerin.
Für den Blick von oben treffen sich Anne-Dore und Annett Gröschner zum Seilbahnfahren. Sie schweben über die Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf, steigen aus und begeben sich zwischen blühenden Frühlingsblumen auf die Spuren von Hannah.
Und auch wenn diese auf den ersten Blick keine typische Heldin ist, so ist sie es auf den zweiten Blick eben doch: Weil sie uneitel ist, anpacken kann, immer weiterkämpft und mit ihrer Biografie stellvertretend steht für viele weibliche Lebenswege im 20. Jahrhundert.
Das Buch
Annett Gröschner: "Schwebende Lasten", C.H. Beck, 282 Seiten, 26 Euro
Die Autorin
Annett Gröschner wurde 1964 in Magdeburg geboren und zog 1983 nach Berlin-Prenzlauer Berg. Ihr literarisches Debut "Moskauer Eis" kam 2000 heraus, sie hat auch zahlreiche Artikel und Sachbücher veröffentlicht, zuletzt (zusammen mit Wenke Seemann und Peggy Mädler) "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat".
Der Ort
Die Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf www.gaertenderwelt.de. Zur Seilbahn gibt es zwei Eingänge, einer auf der Marzahner und einer auf der Hellersdorfer Seite.
Annett empfiehlt
Fabian Saul: "Die Trauer der Tangente", Matthes & Seitz, 320 Seiten, 26 Euro
Anne-Dore empfiehlt
Stefanie Jaksch: "Über das Helle. Radikale Zuversicht in herausfordernden Zeiten", Haymon Verlag, 216 Seiten, 22,90 Euro

Kultur & Gesellschaft
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Der Bücherpodcast vom rbb. Ein Buch, ein Ort, eine Begegnung: Wir sprechen mit Autorinnen und Autoren über ganz persönliche Themen, ihre aktuellen Bücher, das Schreiben und die kreative Arbeit. Unsere Hosts Nadine Kreuzahler, Anne-Dore Krohn und Stephan Ozsváth verabreden sich an Orten, die wichtig sind als Schauplatz oder zur Inspiration, mit dem Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg. Alle Tipps, Empfehlungen und Orte findet Ihr in den Beschreibungen und Shownotes der Podcast Folgen.
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99 Folgen
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Folge vom 22.05.2025In der Seilbahn mit Annett Gröschner
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Folge vom 15.05.2025Mit Clemens Böckmann unterwegs in LeipzigDas Stasi-Museum "Runde Ecke", der Markt mit seinen früheren Untergrundmessehallen, eine versteckte Parkbank – all das sind Schauplätze im Debüt-Roman "Was du kriegen kannst". Clemens Böckmann erzählt darin von einem Autor, der durch Zufall eine Frau kennenlernt, die ihm seine Lebensgeschichte anvertraut. Eine Frau, die Opfer und Täterin zugleich ist. Uta hat in der DDR für die Stasi spioniert und als Prostituierte gearbeitet, erst freiwillig, dann unter Zwang. Der Roman beruht auf einer Begegnung im echten Leben und ist eine Collage aus Gesprächen, Ich-Erzählung, Stasi-Berichten, Protokollen und Aktennotizen. Ein Rechercheroman über die DDR, über Vertrauen, und den Versuch, eine Lebensgeschichte zu durchdringen. Wie erzählen wir uns Erinnerungen und wie gehen wir damit um, dass sie nie verlässlich sein können? Clemens und Nadine spazieren durch Leipzig, zu den Schauplätzen des Romans, und sprechen darüber. Nadine Kreuzahler empfiehlt Wolfgang Schiffer & Dinçer Güçyeter (Hrsg.): "Die Backstage eines Buches", 204 Seiten, Elif Verlag. Bettina Wilpert: "Die Bärtige Frau", 187 Seiten, Verbrecher Verlag. Clemens Böckmann empfiehlt Christina Wessely: "Liebesmühe", 176 Seiten, Hanser Verlag. Das Buch Clemens Böckmann: "Was du kriegen kannst", 416 Seiten, Hanser. Der Ort Museum in der "Runden Ecke" mit dem Museum im Stasi-Bunker. Bürgerkomitee Leipzig e.V. Der Leipziger Markt Eine Parkbank Der Autor Clemens Böckmann, 1988 in Düsseldorf geboren, lebt in Leipzig, arbeitet als Autor für verschiedene Zeitungen, fürs Radio und im Dokumentarfilm. Er ist Herausgeber verschiedener Sachbücher zu NS-Verfolgung und Täterliteratur. 2024 veröffentlichte er die Prosaminiaturen "How I missed the war". "Was du kriegen kannst" ist sein erster Roman.
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Folge vom 08.05.2025Mit Susann Pásztor auf dem FriedhofEin Friedhof ist für Susann Pásztor ein ganz normales Ausflugsziel. Hier geht sie gerne spazieren. Sie mag die Ruhe und den Frieden zwischen alten Grabsteinen. Seit die Schriftstellerin ehrenamtlich Sterbende begleitet, hat sie einen gelasseneren Blick auf den Tod bekommen. Auch in ihren Romanen ist das zu spüren. Tragik und Komik, Skurriles und Alltägliches liegen immer direkt nebeneinander. In "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" etwa. Oder in ihrem neuen Roman "Von hier aus weiter". Ein Familien- und Freundschaftsroman, der Tod und Suizid behandelt, aber auch von Aufbruch, Loslassen und neuem Mut erzählt. Susann und Nadine haben sich auf einem der ältesten Friedhöfe Berlins getroffen: Dem St. Matthäus Kirchhof in Schöneberg. Sie haben die Gräber der Brüder Grimm gesucht, sich über den Sinn von Friedhöfen und den Tod unterhalten, und darüber, wie man heiter und leicht über ernste Themen schreibt. Nadine Kreuzahler empfiehlt Rachel Kushner: "See der Schöpfung", aus dem Englischen von Bettina Abarbanell, Rowohlt, 480 Seiten. Susann Pásztor empfiehlt Christine Koschmieder: "Frühjahrskollektion", Kanon Verlag, 288 Seiten. Das Buch Susann Pásztor: "Von hier aus weiter", 256 Seiten, KiWi. Der Ort St. Matthäus Kirchhof Berlin Schöneberg Die Autorin Susann Pásztor, Jahrgang 1957, lebt in Berlin, hat als Journalistin, Illustratorin und Übersetzerin von Sachbüchern gearbeitet, seit 15 Jahren schreibt sie Romane. "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" wurde 2018 mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet und für die ARD verfilmt. Außerdem ist sie ausgebildete ehrenamtliche Sterbebegleiterin. Podcast-Tipp: The End https://www.ardaudiothek.de/sendung/the-end/71608618/
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Folge vom 01.05.2025Am Spreeufer mit Katharina HartwellWie wuchs man als Mädchen in den 90er Jahren auf, mit welchen Schönheitsidealen, Rollen und Vorbildern? Und wie war es, in den Nuller Jahren erwachsen zu werden und in den Zehnern eine Familie zu gründen? Katharina Hartwell hat mit klugem soziologischem Blick und brillanter psychologischer Empathie über Wendepunkte und wichtige Bruchstellen einer weiblichen Biographie geschrieben. Der rote Faden des Romans ist eine Freundschaft: Mit 13 Jahren lernt Maren Inga kennen, und obwohl die beiden vieles trennt, begleiten sie sich durchs Leben. Anne-Dore und Katharina Hartwell treffen sich am Spreeufer in Moabit und sprechen über Gleichberechtigung und Körperbilder, die Frage, wie man seine Träume mit der Familiengründung vereinbart und über die "Großen Lieben" jenseits der romantischen, die ein Leben prägen. Das Buch Katharina Hartwell: "Große Lieben", Berlin Verlag, 352 Seiten, 24,00 Euro. Der Ort Das Spreeufer in Moabit und die Buchkantine https://buchkantine.de Katharina empfiehlt "... mit zerrissenem Schlaf im Gesicht. Die Aufzeichnungen und Briefe des Arved von Sternheim. Band 2. Die Jahre 1943-1945", hg. von Normen Gangnus, 792 Seiten, Matthes und Seitz, 38,00 Euro. Anne-Dore empfiehlt Mirrianne Mahn: "Issa", 304 Seiten, Rowohlt, 24,00 Euro.