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Ortsgeschichten Folgen
Marina Lehmbruch kennt sich aus - Ihr kennt Sie vielleicht, wenn Ihr schon einmal bei radio SAW angerufen habt. Am Serviceplatz ist sie oft die nette Stimme, die Eure Meldungen entgegen nimmt und auf (fast) alle Fragen eine Antwort hat. Und Marina weiß noch mehr! Nämlich auch, woher Orte so ihre Namen haben. Hundeluft, Elend, Lederhose oder Oberkaka - es gibt ja jede Menge Orte im SAW-Land, die ungewöhnliche und teilweise auch echt witzige Namen haben. Und irgendwer muss sich die Ortsnamen ja ausgedacht haben... Dachte sich auch radio SAW-Urgestein Marina und forschte nach. Was sie herausfinden konnte, hört Ihr ab sofort alle 14 Tage hier auf radiosaw.de!
Folgen von Ortsgeschichten
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Folge vom 21.03.2021Meinkot im Landkreis HelmstedtDie Erklärung für diesen Ort in Niedersachsen ist ganz einfach. Meinkot geht auf den ursprünglichen Namen "Meinekarte", in unserem Fall zusammen geschrieben, zurück. Karte ist ein altes deutsches Wort für Bütte. Daraus wurde zunächst "Meinekotte" und letztlich "Meinkot". Bei seiner ersten Erwähnung im Jahr 1145 trug der Ort noch den Namen "Meinkoten". Wie dem auch sei: Vor einigen Namen wurde der Toilettenpapierhersteller bess auf den Ortsnamen aufmerksam, und benutzte ihn in einem Werbespot. Die bess-Klopapierwerbung hat den Ort "Meinkot" weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt gemacht. Dennoch fanden einige Bewohner und vor allem auch der Bürgermeister dies überhaupt nicht witzig. Der Klopapierhersteller musste sich entschuldigen ud scenkte den Meinkoter Vereinen einen 1-jährigen Vorrat an Toilettenpapier. Also kein Griff ins Klo sondern ein echter Glücksgriff für die Meinkoter.
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Folge vom 07.03.2021Arendsee in der AltmarkAls vor vielen hundert Jahren die kleine Stadt Arendsee erbaut war und damals noch keinen Namen hatte, wohnte direkt am See der Müller Arend. Er war nicht nur als fleißiger Müller ein angesehener Bürger der Stadt, sondern er war auch der Medizin ein wenig kundig. Eines Tages wurde Müller Arend bei einem grausigen Unwetter zu einer Kranken gerufen. Seine Frau begleitete ihn. Bei Blitz und Donner und peitschendem Regen bebte plötzlich die Erde und die Müllerin schrie ihrem Mann mit Entsetzem zu: "Arend, seh!" Krachend stürzte die Mühle in die Fluten. Schon Tage zuvor hatte es stark geregnet und gestürmt. Das gesamte Erdreich war eingestürzt und hat den jetzigen großen See - den Arendsee - hinterlassen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Seit dieser Zeit heißt die Stadt Arendsee. So die Sage. Tatsächlich wurden in den 1980er Jahren riesige Mühlsteine auf dem Grund des Arendsee gefunden. Die Ursache für den Einsturz ist eindeutig geklärt worden. Unter dem See gibt es nämlich Gips- und Salz-Vorräte. Durch Ausschlemmungen über die Jahrhunderte hinweg entstanden riesige Hohlräume, sogenannte Dome. Irgendwann nach heftigen Regenfällen geben diese Dome nach wie auch bei dem vorläufig letzten Einsturz im Jahre 1685. Arendsee ist heute ein staatlich anerkannter Luftkurort inmitten weiter Kiefernwälder.
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Folge vom 19.02.2021Lederhose in ThüringenDer ungewöhliche Ortsname geht NICHT auf das schicke Trachtenstück zurück, sondern auf das slawische Volk der Sorben. Und er kommt von dem Personennamen Ledoratz oder Ladoratz - der war nämlich ein sorbischer Fürst. Von Fürst Ledoratz leitet sich das Wort "Leder" ab. Der zweite Teil des Ortsnamens kommt von einem Gericht. Nicht von einer Speise, sondern vom Rechtgericht, das es damals gab. Ein dreibeiniger Hase war das Wappentier des Gerichts. Aus dem Hasen und dem Namen des Fürsten Ledoratz setzte sich der Ortsname zusammen. Denn eigentlich hieß der Ort Lederhase, im thüringischen Dialekt wurde daraus dann "Lederhose".
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Folge vom 05.02.2021Pissen im SaalekreisPissen - ein kleiner Ortsteil von Leuna mit 11 Einwohner, dessen Ortseingangsschild wegen des ungewöhnlichen Ortsnamens schon mehrfach geklaut wurde. Woher hat er seinen besonderen Namen? Um den Raum Leuna war früher eine sehr wasserreiche Gegend mit vielen Teichen. In den Teichen schwammen natürlich Fische. Und Fische heißen auf Latein: Pisces. Aus "Pisces" ist im Jahre 981 dann "Pissen" geworden. Eine ganz einfache Erklärung für einen ganz außergewöhnlichen Ortsnamen in Sachsen-Anhalt.