Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen befragt BBC-Reporter Patrick Gordon Walker einen 35-jährigen Unterscharführer der SS namens Joachim Wolf. Unterscharführer war der niedrigste Offiziersrang in der SS. Wolf berichtet von seinen Erlebnissen in Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen, wo er erst seit 14 Tagen sei. Er sei entsetzt über den Zustand der Insassen und das, was er dort erleben musste.
Am Ende bestätigt Wolf, dass viele in der SS, auch er, sich für einen Fronteinsatz gemeldet hätten, um einem Einsatz im Konzentrationslager zu entkommen.
Aus den Unterlagen in Bergen-Belsen ist bekannt, dass Wolf nicht erst 14 Tage, sondern schon etwa vier Monate in Bergen-Belsen war.
Nach der Befreiung des Lagers wurde er wie andere SS-Mitarbeiter dafür eingesetzt, die Leichen der Toten in Massengräbern zu beerdigen. Wolf starb kurz darauf, am 30. Mai 1945, an Typhus.
Der Interviewer, Patrick Gordon Walker wiederum wurde später britischer Außen- und Bildungsminister. In einer weiteren Aufnahme im SWR2 Archivradio befragt er zwei Mädchen unmittelbar nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen.

Kultur & Gesellschaft
Archivradio – Geschichte im Original Folgen
Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog
Folgen von Archivradio – Geschichte im Original
940 Folgen
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Folge vom 23.08.2022Interview mit einem SS-Unteroffizier nach der Befreiung von Bergen-Belsen | 15.4.1945
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Folge vom 13.08.2022Olympia-Attentat (4): Radio DDR über "israelische Aggression" und Neofaschismus in Bayern | 6.9.1972Auch der DDR-Rundfunk berichtete über die Olympischen Spiele 1972 in München, aber wie bei fast allen Themen mit einem etwas anderen Akzent als die bundesdeutsche Presse. Den Terroranschlag verurteilt Kommentator Udo Krause, aber nicht ohne die Solidarität mit den arabischen Staaten gegenüber der "israelischen Aggression" zu betonen. Soweit der Kommentar von Udo Krause in Radio DDR. In einem weiteren Bericht macht der Sender auf die Umtriebe von Neonazis am Rande der Olympischen Spiele aufmerksam und kritisiert die Untätigkeit der bayerischen Behörden. Nicht erwähnt wird – was heute bekannt ist: dass die palästinensischen Terroristen von München Unterstützung aus der Neonazi-Szene hatten. Im Bild: Die israelische Olympiamannschaft gedenkt am 1.9.1972 beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau der Opfer des nationalsozialistischen Terrors und legt einen Kranz nieder. Vier Tage später sind die israelischen Sportler selber Opfer eines Terroranschlags.
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Folge vom 13.08.2022Olympia-Attentat (3): Befreiung gescheitert, alle Geiseln tot | 6.9.1972Die israelischen Geiseln konnten nicht gerettet werden. Sie kamen alle beim Befreiungsversuch der bayerischen Polizei ums Leben. Es gab in der Nacht noch eine Pressekonferenz mit Bayerns Innenminister Bruno Merk und Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher – beide hatten sich zusammen mit anderen Verantwortlichen am Vortag vergeblich den Terroristen als Ersatz-Geiseln im Austausch für die israelischen Sportler angeboten. Nun haben sie das Scheitern der Rettungsaktion bekanntgegeben. Das ist der neue Stand, am Morgen des 6. September. Die erste Sendestunde des Südwestfunks zwischen 5 und 6 Uhr besteht im wesentlichen aus einer ständigen Wiederholung der Nachrichten sowie zwischendurch der Stellungnahmen von Merk und Genscher. Diese Folge bringt Auszüge aus der Stunde zwischen 5 und 6 Uhr morgens. Franz Meindl, der am Vorabend bis Mitternacht moderiert hat, ist erneut im Studio.
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Folge vom 13.08.2022Olympia-Attentat (2): Die Nacht am Flughafen Fürstenfeldbruck | 5.9.1972In der Nacht vom 5. zum 6.9.1972 gelangen die palästinensischen Terroristen mit ihren israelischen Geiseln in zwei Helikoptern des Bundesgrenzschutzes zum Flughafen Fürstenfeldbruck. Dort wartet eine Boeing 727. Bevor Terroristen und Geiseln ins Flugzeug wechseln können, kommt es zu einem Schusswechsel. Am Flughafengelände haben sich tausende von Schaulustigen und etliche Journalisten versammelt. Die Lage ist unübersichtlich. Die Hörfunkprogramme des Südwestfunks haben sich zusammengeschaltet. In dieser Folge hören Sie Beiträge, die abends zwischen 20 Uhr und Mitternacht gelaufen sind, bevor das ARD-Nachtprogramm beginnt. Die Moderatoren Wolfram Kreiker und Franz Meindl bitten zwischendurch um Verständnis, dass sich die Sendung mal zur Tagesschau schaltet, mal ins ZDF, mal zu den Reportern des Bayerischen Rundfunks in München. Dies sei sicherlich verwirrend, aber man versuche nun mal, die neuesten Informationen zu bekommen. Die sind aber teilweise falsch. So klingt es zwischendurch so, als seien die Geiseln in Sicherheit gebracht worden – wie man heute weiß, konnte davon keine Rede sein.