BBC Proms - LSO Wind and Brass Ensemble

Falls es Ihnen noch unbekannt war: Simon Rattle ist ein vielseitig begabter Künstler, der sich mühelos auf verschiedensten musikalischen Ebenen bewegt. Dies demonstrierte Sir Simon einmal mehr bei den BBC Proms in London, wo er am 30. August die Blechbläser- und Schlagwerktalente seines ehemaligen Ensembles, des London Symphony Orchestra, dirigierte.

Das Programm dieses Abends könnte man ohne Übertreibung als "typisch britisch und besonders" beschreiben. Rattle präsentierte mit seiner Brass- und Wind-Band vor allem Neuarrangements bekannter Volkslieder und Tänze von Ralph Vaughan Williams und Malcolm Arnold. Die Märsche, Country-Klänge und Tänze der Heimat sorgten für eine fröhliche Atmosphäre in der Royal Albert Hall.

Einen düsteren Kontrast bildeten zwei moderne Werke für Blasorchester. Der erst 29-jährige Ire Peter Moore, einst Soloposaunist des LSO, glänzte in Gunther Schullers "Little Trombone Music" mit dem sogenannten "Third Stream", einer Mischung aus zeitgenössischer Musik und modernem Jazz.

Das anspruchsvollste Stück von Rattles Auswahl war zweifellos die Bläser-Paraphrase aus Michael Tippetts Oratorium "The Mask of Time", eine klangliche Auseinandersetzung mit Raum und Zeit, Kosmologie und Transzendenz – ob das Leben oder der Tod in diesem "Triumph" siegt, bleibt ungewiss. Zum Abschluss bot Rattle mit seinen Bläsern populäre Country-Songs des australischen Komponisten Percy Grainger an, dessen "Lincolnshire Posy" er bereits im letzten Sommer mit dem BRSO im Rahmen des "Symphonischen Hoagascht" aufgeführt hatte.