Das Ensemble Modern in der Alten Oper Frankfurt

Beim Ensemble Modern gab es diesmal eine beeindruckende akustische Entdeckungsreise zu erleben. Es erklingt minimalistisch anmutende Rhythmen mit einem Hauch von Pop, ergänzt durch geschickte Collagen aus Texten, Stimmen sowie Originaltönen. Virtuelle musikalische Gäste mischten sich unter den vielfältigen, sowohl schillernden als auch verstörenden elektronischen Klänge und Loops.

Für das Ensemble Modern inszenierte Brigitta Muntendorf im Jahr 2022 bei den Bregenzer Festspielen unter dem Titel MELENCOLIA eine Multimedia-Show, die sich gegen die Gleichgültigkeit der weiten Welt richtet. Dafür nutzte sie eine Palette an modernen Technologien: künstliche Intelligenz, erweiterte Realität, Live-Elektronik und 3D-Audiotechnik. Eine verdichtete, nahezu rein klangliche Version dieses, von Albrecht Dürers gleichnamigem Kupferstich aus dem Jahr 1514 inspirierten, Spektakels war nun unter dem nostalgischen Titel "Suite" in der Alten Oper zu erleben. Sie erwies sich als absolut nicht schwermütig, sondern als höchst unterhaltsam und abwechslungsreich.

Hainbach, im bürgerlichen Leben bekannt als Stefan Paul Goetzsch, hat sich bisher vornehmlich durch seine experimentellen, elektronischen Ambient-Stücke einen Namen gemacht. Diese haben eine Vorliebe für alte Tonbandgeräte, vintage Klänge und generell für alles eigentlich aussortierte Material, das in irgendeiner Weise zum Klingen gebracht werden kann. Vor drei Jahren kollaborierte er das erste Mal mit dem Ensemble Modern. In der aktuellen Aufführung "Übersetzungsverstärker - Eco della Traduzione" werden Tonbandschleifen im Vorübergehen bedient. Das Ensemble agiert dabei live, indem es auf die mal breitflächig-meditativen, mal punktuell akzentuierten Klänge reagiert, die sich durch den Raum bewegen und auf musikalische "Lücken" und "Verstecke" antworten.