Die Veröffentlichungen der Paradise Papers haben bereits zu den ersten politischen Konsequenzen geführt: Das niederländische Finanzministerium will etwa 4000 Steuerdeals prüfen lassen, die nach dem selben Modell funktionieren wie die Deals des Sport-Konzerns Nike. Der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn kritisierte heftig, dass Flugzeuge mehrwertsteuerfrei über die Isle of Man nach Europa eingeführt werden können. Auch viele SZ-Leser empörten sich über die Schlupflöcher der Konzerne und Reichen. Andere wiederrum schrieben, sie würden es genauso machen, wenn sie könnten. Bastian Obermayer und Frederik Obermaier erzählen in der letzten Spezialfolge zu den Paradise Papers, wie sie den mittlerweile fünften gemeinsamen Leak erlebt haben. Die Erwartungen an die künftige Bundesregierung sind dabei ebenso Thema wie feindselige Kommentare von Gegenspielern und das vermeintliche Ohnmachtsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Auch in den USA sind die Paradise Papers ein großes Thema. Das liegt unter anderem daran, dass sich die New York Times an der internationalen Recherche beteiligte. Frederik Obermaier lebt derzeit in den Staaten und war an der Recherche zu US-Handelsminister Wilbur Ross und dessen Verbindungen zu Russland beteiligt. Er erzählt von den wichtigsten Debatten und ersten Rücktrittsforderungen in den USA.

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Welches Thema bewegt diese Woche besonders? Welchen Schwerpunkt behandelt die Süddeutsche Zeitung ausführlich? Lars Langenau und Timo Nicolas diskutieren mit den Autorinnen und Autoren der SZ das Thema der Woche und die Hintergründe der Recherchen. Das Beste aus den Geschichten der SZ – zum Hören.
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Folge vom 15.11.201706 - Die Paradise Papers und ihre Folgen
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Folge vom 07.11.201705 - Wie offshore ist Deutschland?Auf der Liste der Schattenfinanzplätze stehen auch europäische Länder weit oben, darunter: Deutschland. Obwohl hiesige Politiker regelmäßig gegen Steueroasen wettern und von diesen mehr Transparenz einfordern, bietet Deutschland unzählige Schlupflöcher, um Geld zu waschen oder zu verstecken. Der ehemalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat mittlerweile zwar ein Transparenzregister für Firmen eingeführt, das ist aber ironischerweise nicht öffentlich einsehbar. Sich über Steuerflüchtlinge aufregen und ihnen selbst Möglichkeiten bieten - das ist nur eine Facette der zutiefst gespaltenen Position, die Deutschland in Finanzfragen einnimmt. Oder ist es etwa nicht scheinheilig, wenn staatliche Unternehmen selbst Steueroasen nutzen und ihre Gewinne abziehen? Vanessa Wormer und Hannes Munzinger analysieren, warum die Bundesrepublik viele Finanzgeschäfte kaum kontrolliert, kaum kontrollieren kann - und auch kaum kontrollieren will.
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Folge vom 07.11.201704 - Das Geschäft mit dem MietwahnsinnDer Wohnungsmarkt in Berlin ist ein Paradies für Investoren. Die Nachfrage und damit die Preise wachsen schneller als überall sonst in Deutschland. Das zieht auch global agierende Finanzinvestoren wie Phoenix Spree an. Der Firma gehören etwa 2700 Wohnungen in Deutschland, die meisten davon in Berlin. Sie verfolgt ein simples Modell: kaufen, renovieren, optimieren - und mit Gewinn wieder verkaufen. Doch damit nicht genug: Mit geschickten Konstrukten versucht Phoenix Spree, Steuern zu vermeiden. All das ist legal, aber ist es auch moralisch in Ordnung? Vanessa Wormer und Ralf Wiegand erklären in dieser Folge von "Das Thema", wie Geld, das irgendwo auf der Welt angelegt wird, direkte Auswirkungen auf Mieter in Berlin hat. Sie erläutern, mit welchen Mitteln Städte gegen Investoren wie Phoenix Spree vorgehen können, warum die Mietpreisbremse in solchen Fällen nicht greift und warum es nicht so einfach ist, zwischen guten und schlechten Investoren zu unterscheiden.
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Folge vom 06.11.201703 - Das System NikeWie viele andere US-Konzerne nutzt Nike eine Steueroase mitten in Europa: die Niederlande. Wenn Kunden in Ländern wie Deutschland, Schweden oder der Schweiz einen Schuh bei Nike kaufen, fließen die Gewinne erst mal in dorthin. In den Niederlanden schiebt der Konzern das Geld dann so zwischen verschiedenen Tochterfirmen herum, dass er am Ende kaum Steuern zahlen muss. In dieser Folge von "Das Thema" erklären die SZ-Autoren Bastian Obermayer und Elisabeth Gamperl, wie das System Nike funktioniert, warum solche Konstruktionen in Europa überhaupt möglich sind und wie sie dieser Geschichte in monatelanger Recherche auf die Spur kamen.