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Erst die Katze – dann der Mensch: Über das Versagen des globalen Pharmamarkts
Hunde und Katzen können schon seit einiger Zeit effektiv vor Wurmerkrankungen geschützt werden, denn es gibt ein Medikament namens Emodepsid, das bei ihnen zuverlässig wirkt. Für Menschen hingegen ist in den letzten vier Jahrzehnten keine neue Behandlungsmethode entwickelt worden. Es zeigt sich, dass Haustiere in wohlhabenden Ländern rentabler sind als kranke Menschen in ärmeren Regionen.
Im globalen Süden, wo mehr als eine Milliarde Menschen an Wurmerkrankungen leidet, sind die Konsequenzen gravierend: Sie reichen von Blutarmut über die Unfähigkeit, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, bis hin zu Wachstumsstörungen bei Kindern. Da die Arzneimittel für diese Gebiete oft als Spenden bereitgestellt werden, erkennt die pharmazeutische Industrie hier jedoch keinen lukrativen Absatzmarkt. Dennoch hat eine Wissenschaftlerin vom schweizerischen Institut für Tropenmedizin unermüdlich und trotz zahlreicher Hindernisse an Emodepsid geforscht. Im Herbst 2025 ist in Tansania die entscheidende Studie zur Marktzulassung geplant. Auf der Liste der WHO stehen allerdings noch über zwanzig weitere Tropenkrankheiten, die vernachlässigt werden. Diese Reportage verdeutlicht die Mängel des internationalen Pharmamarkts und zeigt mögliche Auswege aus diesem Missstand auf.
"Erst die Katze – dann der Mensch: Über das Versagen des globalen Pharmamarkts" im Überblick
Erst die Katze – dann der Mensch: Über das Versagen des globalen Pharmamarkts
von Martina Keller
Produktion: 2025
| Sendezeit | Di, 16.12.2025 | 19:15 - 20:00 Uhr |
| Sendung | Deutschlandfunk "Das Feature" |