
Feature
Japans Kriegsschuld, ein indischer Richter und die Anfänge des Völkerstrafrechts
Vor acht Jahrzehnten wurde der Tokioter Prozess gegen Kriegsverbrecher ins Leben gerufen, wobei 28 Personen vor Gericht standen. Richter Radhabinod Pal akzeptierte die Charta nicht, was von Japans Rechten bis heute als Nachweis für die Unschuld Japans interpretiert wird. Doch wer war dieser Mensch?
Am 29. April 1946 begann in Japan der Internationale Gerichtshof für den Fernen Osten, ähnlich wie der Nürnberger Prozess. Unter den 28 Beschuldigten befand sich auch Premierminister Hideki Tôjô, dessen Politik zu einem verheerenden Krieg mit Millionen von Opfern führte.
Elf Richter aus unterschiedlichen Ländern mussten über deren Schicksal entscheiden. Was als bedeutender Schritt im Bereich des internationalen Strafrechts geplant war, war jedoch von Konflikten und Anschuldigungen der Siegerjustiz geprägt.
Richter Radhabinod Pal aus Indien sprach sich in einem Sondervotum für eine Entlastung der Angeklagten aus. Rechte Gruppierungen in Japan führen bis heute seine Meinung an, um die Verantwortung für den Krieg zu hinterfragen. Diese Dokumentation folgt den Spuren Pals nach Nürnberg und Japan und gewährt exklusive Einsichten in Akten. Gespräche mit Rechtsexperten, Bewunderern und auch Tôjôs Nachfahren zeigen ein umfassendes Bild. Sie stellt die Fragen: Wer war Pal und was offenbart sein Sondervotum über die Limitationen und Potenziale des internationalen Strafrechts, das heute noch um Bedeutung bemüht ist?
"Japans Kriegsschuld, ein indischer Richter und die Anfänge des Völkerstrafrechts" im Überblick
Japans Kriegsschuld, ein indischer Richter und die Anfänge des Völkerstrafrechts
von Paul Hildebrandt, Cathrin Schmiegel
Produktion: 2025
| Sendezeit | Di, 18.11.2025 | 19:15 - 20:00 Uhr |
| Sendung | Deutschlandfunk "Das Feature" |