Sir Simon Rattle bringt Alban Bergs "Wozzeck" zur Aufführung
Sir Simon Rattle bringt Alban Bergs "Wozzeck" zur Aufführung © Monika Rittershaus / per OTRS / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0
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Klassische Musik

Konzert von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Was für ein bemerkenswerter Start in die Saison! Nachdem der Chefdirigent Simon Rattle bereits sowohl das ARD-Preisträgerkonzert als auch die Jubiläumsveranstaltung der Akademie des BRSO dirigiert hat, führt er nun die Tradition fort, beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks konzertante Opern darzubieten - und zwar mit dem Stück "Wozzeck" von Alban Berg, das vor einem Jahrhundert in Berlin uraufgeführt wurde und als ein bahnbrechendes Werk des modernen Musiktheaters gilt. In drei Akten, die in jeweils fünf Szenen unterteilt sind, wandelte Berg Georg Büchners unvollendetes Drama auf geniale Weise in ein Opernlibretto um.

"Er ist wie ein scharfes Rasiermesser, das durch die Welt läuft, man schneidet sich an ihm!", sagt der selbstgefällige Hauptmann auf zynische Weise über den von Wahnvorstellungen geplagten Soldaten Wozzeck. Ähnlich gefühllos behandelt der skrupellose Arzt, der fragwürdige Versuche an ihm durchführt, Wozzeck, ebenso wie der selbstüberhebliche Tambourmajor, der Wozzecks Geliebte Marie verführt. Durch gezielte Demütigungen der spießigen Gesellschaft um ihn herum wird seine Eifersucht zu einer unkontrollierbaren Besessenheit. Maries verzweifelter Ausruf: "Lieber ein Messer im Leib als eine Hand auf mir." besiegelt ihr tragisches Ende. In einer Nacht, in der der Mond blutrot leuchtet, bringt Wozzeck Marie um, bevor er sich selbst ins Wasser stürzt.

In Alban Bergs herausragender musikalischer Umsetzung wird Büchners Sozialdrama zur Tragödie eines gepeinigten Wesens, und die Worte "Wir arme Leut!" von Wozzeck werden zum wiederkehrenden Thema in der Komposition. Diese entwickelt sich dabei zu einem kunstvollen Gebilde: In Anlehnung an die symmetrische Struktur des Librettos gestaltete Berg den ersten Akt als fünf Charakterstücke, den zweiten Akt als eine Symphonie in fünf Sätzen und den finalen Akt als sechs Inventionen, dazu ein eindringliches Zwischenspiel. Durch seine einfallsreiche Interpretation der Zwölftontechnik, die immer wieder harmonische Klänge erlaubt, verleiht Berg der Oper "Wozzeck" eine emotionale Intensität, die direkt das Herz berührt.

Simon Rattle stehen mit Christian Gerhaher und der Newcomerin Malin Byström als Wozzeck und Marie zwei Weltklasse-Interpreten zur Verfügung. Hinzu kommen weitere renommierte Künstler für die übrigen Rollen, darunter der 82-jährige Wiener Chansonnier HK Gruber, der als erster Handwerksbursch mit seiner philosophischen Kneipenpredigt eine Prise Galgenhumor beisteuert.

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"Konzert von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks" im Überblick

Konzert von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

von Berg

Mit Leitung: Simon Rattle / Christian Gerhaher als Wozzek; Malin Byström als Marie

Isarphilharmonie, München

03.10.2025

Sendezeit Fr, 03.10.2025 | 20:03 - 22:00 Uhr Da die Sendung live übertragen wird, können sich
Anfang/Ende der Sendung verschieben!
Sendung BR-KLASSIK "Konzert"
Radiosendung