Die Kritik war laut, als im Herbst 2021 die Bilder aus der Sammlung des Waffenhändlers Emil Bührle erstmals im Kunsthaus Zürich ausgestellt wurden. Zwei Jahre später wird die neue, überarbeitete Ausstellung eröffnet. Ist nun alles anders und besser?
Mit der Bührle-Sammlung schlitterte das Kunsthaus in die Krise. Für die Leihgaben wurde ein Erweiterungsbau für über 200 Mio. Franken erstellt. Nach wie vor ist unklar, ob unter den Werken Bilder sind, die zurückgegeben werden müssten.
Kritik gab es auch an der Ausstellung selbst: Der zeithistorische Kontext von Flucht und Holocaust werde ungenügend vermittelt, Emil Bührle unkritisch als Wohltäter präsentiert. Nach zwei Jahren legt das Kunsthaus unter neuer Leitung nun eine Überarbeitung vor – allerdings wieder begleitet von Misstönen. Der wissenschaftliche Beirat, der Unabhängigkeit hätte garantieren sollen, trat kurz vor der Eröffnung geschlossen zurück. SRF-Kunstredaktorin Ellinor Landmann schätzt die neue Ausstellung ein.

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Folge vom 03.11.2023Neue Bührle-Ausstellung im Kunsthaus Zürich
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Folge vom 01.11.2023Philanthropie: «Gutes tun oder es besser lassen?»Die Bevölkerung in der Schweiz ist überdurchschnittlich spendefreudig, das gesellschaftliche Engagement von Freiwilligen kann sich sehen lassen, und zahlreiche potente Stiftungen schütten Geld aus, wo es fehlt. Doch die Philanthropie ist auch mit Kritik konfrontiert. «Gutes tun oder es besser lassen?» – Philanthropie neu denken «Es gibt nichts Gutes. Ausser man tut es!» Das Zitat von Erich Kästner ist aktuell in Zeiten von Krieg, Krisen und menschlicher Not. Gefragt sind Spenden, Stifter, Gönnerinnen und Freiwillige. Doch gerade grosse Geldgeber werden kritisiert: Sie würden Macht mit Geld ausüben, das sie nicht selbst erarbeitet hatten, entzögen die Verteilung einem demokratischen Prozess und optimierten Steuern. In einem neuen Buch «Gutes Tun oder es besser lassen? Philanthropie zwischen Kritik und Ankerkennung», herausgegeben von Georg von Schnurbein, werden neue Perspektiven auf ein altes Engagement entwickelt. Buch: Georg von Schnurbein (Hrsg.): Gutes tun oder es besser lassen? Philanthropie zwischen Kritik und Anerkennung. Christoph Merian Verlag. 2023.
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Folge vom 18.10.2023Slowenien: Kleines Land, grosse LiteraturSlowenien ist das Gastland an der Frankfurter Buchmesse. Mit seinen nur zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat es die dichteste literarische Produktion Europas. Im Gespräch mit Felix Münger sagt der slowenische Literat Aleš Šteger, warum sein Land seine Existenz der Literatur verdanke. Slowenien stand bis zur Unabhängigkeit 1991 stets unter Fremdherrschaft: Habsburger, Königreich Jugoslawien, Besetzung, Tito-Jugoslawien. Dass sich dennoch eine slowenische Identität herausbildete, verdankt Slowenien laut Aleš Šteger der gemeinsamen Sprache, die Autorinnen und Autoren zwischen Buchdeckeln bannten. Die Dichtung ist für das slowenische Selbstverständnis noch immer zentral. Entsprechend grosszügig ist die staatliche Förderung. Im Ausland ist die slowenische Literatur noch immer wenig bekannt. Die Buchmesse bietet die Gelegenheit, sie endlich zu entdecken.
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Folge vom 06.10.2023Der norwegische Schriftsteller Jon Fosse erhält den NobelpreisGestern wurde in Stockholm der Literaturnobelpreis 2023 vergeben. Gewonnen hat ihn der norwegische Autor Jon Fosse. Wir stellen den Preisträger und sein Werk im Gespräch mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel und Klaus Müller-Wille, Professor für Nordische Philologie, vor. Schon länger gilt er als Anwärter auf den Literaturnobelpreis, nun hat er ihn bekommen: Jon Fosse. Die Akademie begründet die Vergabe des Nobelpreises an Jon Fosse damit, dass er in seinen Theaterstücken und Prosawerken «dem Unsagbaren eine Stimme» gebe. Im Gespräch mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel und dem nordischen Philologen Klaus Müller-Wille stellen wir Jon Fosses Schaffen vor und gehen den Fragen nach, was Jon Fosses Literatur ausmacht, welchen Stellenwert seine Romane und Theaterstücke haben und was es denn konkret heisst, «dem Unsagbaren eine Stimme zu geben».