Eine Besonderheit der Krimis ist, dass am Ende bereits die ersten Seiten des nächsten Bandes zu lesen sind. Weiß der Autor da schon, wie es weitergeht oder hat er gar den weiteren Fall schon geschrieben?
Im Gespräch verrät Wolf, dass auch er noch nicht weiß, wie’s weitergeht. Er werde immer traurig, wenn er beim Schreiben dem Ende näherkomme. Er könne erst das Ende schreiben, wenn er die ersten Sätze des nächsten Bandes habe. Dann fühle es sich nicht an, wie das Ende einer Party, dann sei es das Versprechen an sich selbst, weiterzuschreiben.
Dass er den neuen Anfang nicht zu einem guten Krimi-Ende bringe, davor habe er keine Angst. Es sei ein Missverständnis zu glauben, dass die Spannung aus dem Plot komme. Tatsächlich komme sie aus den Figuren. Ähnliches gelte auch für Dialoge. »Eine Schwäche im Dialog ist eine Schwäche in der Figurenentwicklung«, so Wolf. Er selbst verwandle sich beim Schreiben in seine Figuren und denke, empfinde, schmecke und rede dann wie sie. Selbst über 18 Bände hinweg behält er auf diese Weise den Überblick über Figuren und Handlungen.
Ostfriesenhass - Der 18. Fall für Ann Kathrin Klaasen
Sein wichtigster Tipp fürs Schreiben? »Lies dein Zeug laut vor!« Erst beim mündlichen Vortrag erkenne man Unstimmigkeiten am Text. Wolf selbst schreibt seine Bücher mit dem Kolbenfüller in Kladden. Den Text liest er dann laut, ändern noch einiges, eine Mitarbeiterin tippt den Mitschnitt ab. Und selbst wenn Wolf später die lektorierte Fassung zunächst als Hörbuch einliest, ändert er noch Dinge im Detail.
Im Gespräch geht es auch um die Handlungsorte in Ostfriesland. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, dass auf einer Ostfriesischen Insel ein Mord passiert?
Zudem erwähnt Klaus-Peter Wolf immer wieder Bücher von Kolleginnen und Kollegen in Romanen. »Wenn wir oder unsere Kinder aufhören zu lesen, dann sind wir als Kulturnation am Arsch«, sagt Wolf es sehr deutlich und das Publikum in Leipzig applaudiert. Daher spielten Bücher in seine Romanen eine Rolle und er achte auch darauf, dass in den Sets der ZDF-Verfilmungen seiner Krimis auch Bücher zu sehen sind.
Gegen Ende des Gesprächs verrät Klaus-Peter Wolf noch seine beiden literarischen Vorbilder. Beide Spannungsschreiber und beide zu ihrer Zeit unterschätzt. Wer die beiden sind, das und vielen mehr hören Sie im Podcast-Gespräch mit Klaus-Peter Wolf, aufgezeichnet am 23. März 2024 auf der Leipziger Buchmesse. Nutzen Sie den Player unten nach dem Beitrag. Der Podcast des literaturcafe.de ist zudem auf allen Portalen wie Apple iTunes, Spotify oder Deezer zu hören und zu abonnieren. So verpassen Sie künftig keine Folge mehr.

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Folge vom 04.04.2024Klaus-Peter Wolf über das Schreiben und seine Krimis
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Folge vom 02.04.2024Jane S. Wonda: Very Bad Kings - »Für mich sind diese Bücher der Ausdruck von Feminismus«Jane S. Wonda im Gespräch mit Wolfgang Tischer über ihre Bücher und ihr Leben als Autorin und Unternehmerin. Ein Podcast-Mitschnitt vom Forum autoren@leipzig der Leipziger Buchmesse 2024. Wie definiert man das Genre Dark Romance am besten? »Die Liebesgeschichte des Bösewichts«, erklärt es Jane S. Wonda im Gespräch zunächst selbst sehr vorsichtig. Googelt man nach dark romance definition so listet Google die Erklärung auf der Website der Autorin wondaversum.de ganz oben: »Dark Romance enthält viele grenzwertige Themen und dunkle Helden. Stell es dir vor, wie die Liebesgeschichte vom Joker mit Happy End und viel prickelnder Erotik. Die enthaltenen Themen gehen an die Psyche, Gewalt gehört zum Alltag und Moral sucht man vergebens.« Gelesen werden ihre Bücher – wie alle New-Adult-Titel – überwiegend von jungen Frauen. Dies wird bisweilen nicht nur auf TikTok kontrovers diskutiert. »Für mich sind diese Bücher der Ausdruck von Feminismus«, sagt Jane S. Wonda im Gespräch. Es sei immer ein Tanzen der Figuren in unterschiedlichen Konstellationen. Und der Böse bekommt am Schluss ein Happy-End. Wechselt man in Leipzig in die Halle 4, sieht man den Stand des Wondaversums, Janes eigene GmbH, die sie mittlerweile gegründet hat, in der sich 10 bis 20 Mitarbeiterinnen um Buchverkauf und Signierstunden kümmern. In der »Black Edition« verlegt Jane S. Wonda mittlerweile auch Bücher anderer Autorinnen – natürlich im gleichen Genre. Am Donnerstag ist noch viel leerer Platz um den Stand, am Freitag nach dem Bühnengespräch, sieht man, warum: Jane S. Wonda signiert und Menschenmassen stehen an, der leere Raum ist gut gefüllt. Im Gespräch erläutert die Autorin, wie sie und ihre Mitarbeiterinnen den Besucherstrom und den Verkauf organisieren. Bisweilen sind es so viele Menschen, dass vielleicht gar nicht alle bis zum Signiertisch gelangen werden. Wie hat es Jane S. Wonda als Self-Publisherin zu diesem Ruhm geschafft? Tatsächlich kam er, so die Autorin im Gespräch, bei ihr über Nacht mit E-Books in Verbindung mit TikTok-Videos. Und natürlich gibt es mittlerweile alle Bücher gedruckt mit Farbschnitt. Welchen Rat kann Jane S. Wonda Neuautorinnen geben? Für sie war es wichtig, »die Idee aufzugeben, dass man selbst zu 100 Prozent weiß, was das Beste für das eigene Buch ist.« Konstruktive Kritik und Rückmeldungen von Testleserinnen und Rezensenten sollte man erst nehmen, um das eigene Schreiben stets zu verbessern. Hören Sie das ausführliche Gespräch mit Jane S. Wonda, aufgezeichnet am 22. März 2024 auf der Leipziger Buchmesse, im Podcast des literaturcafe.de. Nutzen Sie den Player unten nach dem Beitrag. Der Podcast des literaturcafe.de ist zudem auf allen Portalen wie Apple iTunes, Spotify oder Deezer zu hören und zu abonnieren. So verpassen Sie künftig keine Folge mehr.
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Folge vom 29.03.2024Elias Hirschl: CONTENT – Schreiben ohne oder wie ChatGPTDie Welt geht unter. Doch bis dahin arbeitet die Erzählerin in Elias Hirschls neuem Roman in der Content-Farm Smile Smile Inc. und schreibt sinnbefreite Listen-Artikel, die Clicks generieren sollen. (Nummer 7 wird Sie zum Weinen bringen!) Die sind genauso bedeutungslos wie die Memes und YouTube-Videos, die ihre Kolleginnen produzieren. Oder die Start-ups, die ihr Freund Jonas im Wochenrhythmus gründet, während die Stadt brennt. Auf der Bühne der Leipziger Buchmesse sprachen Elias Hirschl über die Entstehung des Romans und warum ChatGPT nicht lustig und für Romane nicht zu gebrauchen ist. Hören Sie das ausführliche Gespräch mit Elias Hirschl, aufgezeichnet am 21. März 2024 auf der Leipziger Buchmesse, im Podcast des literaturcafe.de. Nutzen Sie den Player unten nach dem Beitrag. Der Podcast des literaturcafe.de ist zudem auf allen Portalen wie Apple iTunes, Spotify oder Deezer zu hören und zu abonnieren. So verpassen Sie künftig keine Folge mehr.
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Folge vom 05.12.2023Live-Mitschnitt: Das Literarische Buchhandelsquartett 2023, das ein Duett warDas Literarische Buchhandelsquartett auf den Stuttgarter Buchwochen hat Tradition. Vier Buchhänderinnen und Buchhändler aus dem Raum Stuttgart sprechen über vier Bücher des Herbstprogramms und diskutieren live vor Publikum. Doch in diesem Jahr wurde binnen 24 Stunden aus dem Quartett ein Duett. Helke Stadelmeier vom Vaihinger Buchladen und Wolfgang Tischer vom literaturcafe.de, ebenfalls gelernter Buchhändler, diskutierten über: Charlotte Gneuß: Gittersee, S. Fischer Christian Schulte-Loh: Es gibt einen Gott, und ihr ist langweilig, Droemer Richard Adams: Unten am Fluss – Watership Down, Ullstein Neu übersetzt von Henning Ahrens Necati Öziri: Vatermal, Claassen Außerdem gab es noch eine Runde mit Weihnachtstipps: Andreas Pflüger: Wie sterben geht, Suhrkamp Sid Sharp: Der Wolfspelz, NordSüd Verlag Übersetzt von Alexandra Rak Charlotte Müller, Christiane Dunkel-Koberg: Ein Haus mit vielen Fenstern, Kunstanstifter Verlag Britta Teckentrup: Ein Fest von Obst und Früchten Verlagshaus Jacoby & Stuart Hören Sie den Live-Mitschnitt vom 3. Dezember 2023 von den Stuttgarter Buchwochen im Haus der Wirtschaft im Podcast des literaturcafe.de oder über den Player unter diesem Beitrag.