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"Reichsbürger" - Nicht "skurril", sondern immer schon rechtsextrem
Die Gruppe der sogenannten "Reichsbürger" wird häufig als eine Ansammlung harmloser Exzentriker abgetan. Doch ein einzigartiger Mitschnitt aus dem Jahr 1975 enthüllt: Schon von Anfang an war diese Bewegung von einer äußerst rechten und gewaltbereiten Ideologie geprägt.
Im Mai 1975, exakt drei Jahrzehnte nach der Festnahme der letzten Regierung der Nationalsozialisten in Flensburg, versammelten sich dort rechtsextreme Aktivisten, um das "Deutsche Reich" neu aufleben zu lassen. Diese Zusammenkunft wurde von Manfred Roeder, einem späteren rechtsterroristischen Neonazi, sowie dem Holocaustleugner Thies Christophersen einberufen.
Von diesem Ereignis, das später als "Reichstag zu Flensburg" bekannt werden sollte und aus dem die Reichsbürgerbewegung hervorging, existiert eine Tonaufnahme. Diese Aufnahme offenbart viele der Eigenschaften, die auch heute noch für diese Szene typisch sind: der Missbrauch von Amtsbefugnissen, eine klagende Grundhaltung, rechtliche Haarspalterei, rechthaberisches Auftreten, völkische Rhetorik, bizarre Ideen und eine Neigung zu Gewalt. Trotz alledem werden die Reichsbürger von einigen immer noch als harmlos wahrgenommen. Der "Reichstag zu Flensburg" dokumentiert jedoch eindrucksvoll, dass diese Bewegung von Anfang an von einer extrem rechten Ideologie durchzogen war.
""Reichsbürger" - Nicht "skurril", sondern immer schon rechtsextrem" im Überblick
"Reichsbürger" - Nicht "skurril", sondern immer schon rechtsextrem
von Philipp Schnee
Sendezeit | Mi, 30.07.2025 | 19:30 - 20:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Zeitfragen Feature - Kultur und Geschichte" |