
Feature
Stolpertexte - Jede Saat trägt ihre Früchte
In der idyllischen Gemeinde Gailingen, gelegen unmittelbar an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz, erlebte Jenny Bohrer die wohl erfüllendsten Jahre ihres Lebens an der Seite ihres Gatten Mordechai Bohrer, der dort als letzter Rabbiner tätig war, und ihren sieben Kindern. Diese friedliche Zeit währte jedoch nur bis zum Jahr 1938.
Doch in der verhängnisvollen Nacht vom 9. auf den 10. November verschleppten die Nationalsozialisten Mordechai zusammen mit den anderen jüdischen Männern von Gailingen in das berüchtigte Konzentrationslager Dachau. Trotz der widrigen Lage setzt sich Jenny unermüdlich für seine Freilassung ein und kann schließlich einen Erfolg erzielen. Doch tragischerweise erliegt Mordechai den Strapazen des Lagerlebens und stirbt geschwächt am Tag, an dem er die Freiheit wiedererlangen soll. Daraufhin verlassen Jenny und ihre Kinder ihre Heimat Gailingen in Richtung Palästina, um der wachsenden Judenfeindlichkeit zu entkommen.
In einer Folge der Serie "Stolpertexte" besucht die aufstrebende Schriftstellerin Amalie Mbianda Njiki, das ehemalige Zuhause von Jenny Bohrer sowie das lokale jüdische Museum und entdeckt dabei den einzigen Stolperstein in Gailingen. Sie fragt sich dabei, wie man das Gedenken an die Vergangenheit lebendig halten kann.
Zum Autor
Amalie Mbianda Njiki, die 2002 das Licht der Welt erblickte, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem bei den Treffen junger Autor*innen und erhielt sowohl 2021 als auch 2022 den prestigeträchtigen THEO-Preis. Ihr literarisches Schaffen fokussiert sich vornehmlich auf Prosa und Lyrik, während sie momentan am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert, um ihre Fähigkeiten im literarischen Schreiben weiterzuentwickeln.
"Stolpertexte - Jede Saat trägt ihre Früchte" im Überblick
Stolpertexte - Jede Saat trägt ihre Früchte
von Amalie Mbianda Njiki
Produktion: 2024
Sendezeit | Sa, 26.07.2025 | 09:00 - 09:35 Uhr |
Sendung | MDR KULTUR "Feature" |