Zwei Autos stehen an einer stark befahrenen Straße in Frankfurt vor einer Baustelle. Als es Grün wird, fährt das vordere Auto nicht schnell genug los. Deshalb wird gehupt. Die Amtsanwaltschaft sagt, ein 53-Jähriger, von Beruf Radiomoderator, der genau dahinter steht, zeigt den Stinkefinger und überholt. Das lässt sich der andere Autofahrer nicht gefallen, folgt ihm bis nach Hause und spricht ihn an. Der Radiomoderator rastet laut Anklage aus und beschimpft den Autofahrer äußerst unflätig. Der zeigt ihn an. Wegen Beleidigung und Bedrohung wird ein Strafbefehl erlassen, doch den will der Radiomoderator nicht akzeptieren. Im Dezember 2021 begegnen sich die beiden Männer in Frankfurt vorm Amtsgericht.

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Verurteilt! Der Gerichtspodcast Folgen
Der Gerichtspodcast mit Heike Borufka und Basti Red: Die hr-Gerichtsreporterin und der Podcaster sprechen über echte Kriminalfälle, echte Gerichtsurteile, das echte Leben und das deutsche Justizsystem.
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Folge vom 22.12.2021Verurteilt! (57): Aggro am Steuer
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Folge vom 08.12.2021Verurteilt! (56): Kampfhund-Attacke auf SeniorinIm Herbst 2020 will eine 70-Jährige nach dem Einkaufen auf einem Supermarkt-Parkplatz ausparken. Doch hinter ihrem Auto sieht sie Hunde. Sie bittet den Besitzer und seine Freundin, die Hunde beiseitezunehmen. Daraufhin zerrt der 38-Jährige die Frau zweimal aus ihrem Auto, tritt und prügelt auf sie ein. Einer der Hunde geht auf die Frau los, beißt ihr einen Teil des Arms raus und in die Hand. Ein Jahr später steht der Mann in Frankfurt vor dem Landgericht. Er gesteht. Alles. Das erspart der 70-Jährigen die Aussage vor Gericht und verringert seine Strafe. Das Gericht verurteilt ihn wegen gefährlicher Körperverletzung zu 4 Jahren und 3 Monaten.
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Folge vom 24.11.2021Verurteilt! (55): Vater der Hanau-MordeAm 19. Februar 2020 erschießt der 43-Jährige Tobias R. aus rassistischen Motiven neun Hanauer. Danach tötet er seine Mutter, dann sich selbst. 20 Monate später steht sein Vater vor Gericht. Wegen drei Fällen der Beleidigung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe Hinterbliebene der Opfer unter anderem wilde Fremde genannt, ein Spezialeinsatzkommando der Polizei als Terrorkommando bezeichnet und dem Hanauer Oberbürgermeister Wahlbetrug unterstellt. Was dann vor dem Amtsgericht Hanau passiert, ist ziemlich einmalig. Der Angeklagte kommt erst nicht, wird dann mit Gewalt von der Polizei geholt und nutzt schließlich den Prozess als Bühne. Nach rund zwölf Stunden endet die denkwürdige Verhandlung dann doch noch mit einem Urteil: Die Richterin verhängt gegen den 74-Jährigen eine Gesamtgeldstrafe von 5400 Euro.
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Folge vom 10.11.2021Verurteilt! (54): Die Sex-FalleSie kommen mit dem Versprechen auf Sex. Kaum sind die zwei Frauen in der Wohnung des wohlhabenden 50-Jährigen, verschaffen sie einer Dritten Zutritt. Dann stoßen sie ihn zu Boden, obwohl sie wissen, dass er wegen eines Bandscheibenvorfalls ein Korsett trägt. Sie treten den 4 Monate alten Hundewelpen, stehlen einen Saugroboter, zwei Designer-Sonnenbrillen und die beiden Pässe des Mannes. Anschließend zerstören die Frauen ein wertvolles Teleskop und zerschlagen das Geschirr. So steht es in der Anklageschrift, die im September 2021 vor einem Frankfurter Schöffengericht verlesen wird. Darin kommt einiges zusammen: gemeinschaftlich begangener Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung. Aber stimmt das wirklich?