Von den Pogromen in der Nacht zum 10. November 1938 und auch dem Tag danach existieren kaum Rundfunkaufnahmen. Falls es sie gab, sind sie nicht erhalten oder wurden zerstört. Eine Ausnahme ist Wien. In dieser Reportage vom 10. November 1938 berichtet Eldon Walli, ein gebürtiger US-Amerikaner, für den nationalsozialistischen "Reichssender Wien" vor Ort von der Zerstörung des Leopoldstädter Tempels.
Bemerkenswert ist der Tonfall. Am Anfang könnte fast eine gewisse Anteilnahme heraushören, doch dann wird er immer zynischer, und es wird deutlich, wie der Reporter mit der Zerstörung der Synagoge sympathisiert. Ein Feuerwehrmann erklärt, der Brand sei nicht zu löschen gewesen, so hätten sich die Feuerwehrleute nur noch die Hände wärmen können.
Kultur & Gesellschaft
Archivradio – Geschichte im Original Folgen
Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog
Folgen von Archivradio – Geschichte im Original
974 Folgen
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Folge vom 08.11.2023Reportage aus der zerstörten Synagoge in Wien nach der Reichspogromnacht | 10.11.1938
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Folge vom 08.11.2023Hitler in der Reichspogromnacht | 9.11.1938Am 9. November 1938 um Mitternacht vereidigt Adolf Hitler in München den neuen Jahrgang der SS-Verfügungstruppen und der Totenkopfbände. Seine Rede erinnert daran, dass es kein Zufall ist, dass die Pogrome auf den gleichen Kalendertag fallen wie die Ausrufung der Republik 20 Jahre zuvor. Und wie sehr Hitler im 9. November seinen persönlichen Kampftag sieht. Hitler erinnert an den Sturz der Monarchie und die Kapitulation 1918, die er als Schande und Volksverrat bezeichnet. Und er erinnert an seinen gescheiterten Putsch in München, den er damals auch schon bewusst am 9. November 1923 plante. Genau im Gedenken an jenen Putsch hatte sich die NSDAP-Führung ja an jenem Abend auch auf dem Odeonsplatz getroffen. Schon vor Hitler hatte Goebbels in einer Hetzrede erklärt, dass sich die Partei antijüdischen Aktionen nicht in den Weg stellen werde. Im Anschluss ergingen die Anweisungen an die SA und die Gaupropagandaleitungen zur Zerstörung der Synagogen und jüdischer Geschäfte. Als gegen Mitternacht Hitler spricht und die neuen SS-Rekruten vereidigt, brennen bereits die ersten Häuser. Angekündigt wird Hitler vom Reichsführer der SS Heinrich Himmler. Auf das, was in dieser Nacht noch geschehen würde, geht Hitler nicht ein.
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Folge vom 08.11.2023Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 in Tondokumenten | Archivradio-GesprächDie Befreiung der Vernichtungslager bedeutet den Neubeginn für den Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Die Deutschen beginnen, das Nazi-Unrecht aufzuarbeiten – auch unter Mitwirkung jüdischer Persönlichkeiten wie Fritz Bauer oder Hannah Arendt. Doch gibt es auch Irritationen: Etwa 1998, als Martin Walser in der Paulskirche von der "Moralkeule Auschwitz" spricht. Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit dem Publizisten und Zeitzeugen Micha Brumlik, der die Originalaufnahmen und Rundfunkberichte einordnet (SWR 2015) | Alle Originalaufnahmen: http://swr.li/juedisches-leben | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Mehr über uns: http://archivradio.de/ | Folgt uns gern auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio | Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, begann die offene, systematische Judenverfolgung.
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Folge vom 05.11.2023Erstes Flugzeug landet in Tegel | 5.11.1948Kein deutscher Flughafen wurde so schnell gebaut wie der Berliner Flughafen Tegel. Grund war die Berlin-Blockade. Alle Zufahrten nach West-Berlin waren durch die Sowjetunion abgeriegelt worden. Die westlichen Besatzungsmächte versorgen die Stadt daraufhin aus der Luft. Um diese Luftbrücke zu verstärken, wird zusätzlich zum Flughafen Tempelhof auf dem ehemaligen, im Krieg völlig zerstörten Luftwaffengelände Tegel innerhalb von nur 90 Tagen ein neuer Flughafen errichtet, mit der damals längsten Start- und Landebahn Europas. Im August 1948 haben die Bauarbeiten begonnen, am 5. November 1948 landet bereits die erste Maschine aus Frankfurt, eine Douglas C-54. Der Flughafen Tegel wird bis zum Jahr 2020 genutzt. Erst mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafen Berlin-Brandenburg (dessen Bauzeit um ein Vielfaches länger war) wurde er aufgegeben. Im Bild: Kinder stehen am 5. November 1948 vor einer britischen "Douglas Dakota" auf dem Rollfeld des Berliner Flughafens Tegel. Sie werden wegen des bevorstehenden Winters zu Verwandten in die westlichen Teile Deutschlands geflogen.