Russische Soldaten haben Europas größtes Atomkraftwerk angegriffen. Was Sie darüber wissen müssen.
Freitagmorgen wurden schlimme Erinnerungen an Fukushima oder an Tschernobyl geweckt. Doch diesmal war kein menschliches Versagen oder eine Naturkatastrophe die Ursache. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde das Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine beschossen. Es ging wohl glimpflich aus, war aber natürlich hochgefährlich. Ukraines Präsident Selenskyi, der Westen, die Nato und die Internationale Atomenergiebehörde sind in großer Sorge.
"Ein Feuergefecht auf dem Gelände eines Atomkraftwerks ist nicht unbedingt das, was man sich unter einem vorsichtigen oder sinnvollen Vorgehen vorstellt", sagt SZ-Sicherheitsexperte Paul-Anton Krüger. Allerdings habe man auch bei Fukushima gesehen, dass eine Katastrophe ausgelöst werden kann, wenn die Stromversorgung und Kühlung ausfällt. Eigentlich sollten die Genfer Konventionen und andere international Regeln ebenso für AKW's als auch zum Schutz der Zivilsten gelten. Doch es gebe Berichte, dass das eben nicht überall geschehe. Krüger erwartet zudem, "dass das ein sehr langer und dann auch schmutziger Krieg werden könnte".
Weitere Nachrichten: Schröder steht als Ehrenbürger infrage, Faeser warnt vor Anfeindungen gegen Russen.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Justin Patchett
Zusätzliches Audiomaterial über Reuters und IAEA.

Nachrichten
Auf den Punkt Folgen
Die Nachrichten des Tages - von der Süddeutschen Zeitung als Podcast auf den Punkt gebracht. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit aktuellen Meldungen, Interviews und Hintergrundberichten. Kostenlos und immer aktuell. Jeden Montag bis Freitag gegen 17 Uhr und am Samstag gegen 7 Uhr.
Folgen von Auf den Punkt
1868 Folgen
-
Folge vom 04.03.2022"Es braucht keinen Angriff, um eine Atomkatastrophe auszulösen"
-
Folge vom 03.03.2022Propaganda & Demoverbote: Wie die Russen den Krieg erlebenSie dürfen den Krieg nicht Krieg nennen. Im Fernsehen nur Propaganda. Und wer demonstriert, dem droht die Festnahme. Was die Russen bisher vom Krieg mitbekommen.
-
Folge vom 02.03.2022Zeitzeuge aus Kiew: “Vor dem Feind muss man nicht fliehen”Die Hauptstadt der Ukraine steht weiter unter Beschuss. Wir sprechen mit dem sicherheitspolitischen Experten Oleksiy Semeniy in Kiew über die aktuelle Situation vor Ort. Tag sieben seit Beginn des Überfalls russischer Soldaten auf die Ukraine: Die Angriffe verschärfen sich, gerade auch auf Großstädte. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko schreibt: "Wir bereiten uns vor und werden Kiew verteidigen!" Für die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock geht es bei diesem Krieg "nicht nur um die Ukraine, nicht nur um Europa, sondern um uns alle". Das sagt auch der ukrainische Doktor der Politikwissenschaften, Olegsiy Semeniy aus Kiew: “Es geht nicht nur um die Ukraine. Jetzt steht viel auf der Kippe. Wenn man das nicht stoppt, dann kann sich keine Stadt und Person in Europa sicher fühlen.” Es sei deshalb “absolut richtig, dass die deutsche Regierung eine Kehrtwende vollzogen hat." Das offensichtliche Ziel, “Einschüchterung” und Kiew einzukesseln, sei bis Mittwoch noch nicht gelungen. “Vor dem Feind muss man nicht fliehen”, fügt er hinzu. Das sei “der große Vaterländische Krieg gegen die Russen” - und der sei “totgefährlich - auch für Putin selbst”. Den Transparenz-Blog zur Verifizierung von Quellen finden Sie hier. Weitere Nachrichten: Scholz in Israel, Strafgerichtshof ermittelt wegen Ukraine-Krieg, Kardinal Woelki bietet Rücktritt an. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Produktion: Jakob Arnu Zusätzliches Audiomaterial über CNBC, Phoenix.
-
Folge vom 01.03.2022"Polen zeigt gerade, was man für Geflüchtete tun kann"Polen nimmt gerade Hunderttausenden Geflüchtete aus der Ukraine auf. Wie verliefen die vergangenen Tage in der Grenzregion? Tag sechs des Angriffskrieges von Putins Soldaten auf die Ukraine: Ein mehr als 60 Kilometer langer russischer Miliärkonvoi bedroht die Hauptstadt Kiew. Charkiw, die zweitgrößte Stadt, ist umzingelt. Seit Beginn der russischen Invasion sind mehr als 660 000 Menschen geflohen. Von ihnen sind bislang 400 000 nach Polen gekommen, allein 100 000 am Montag. Und die Polen zeigen praktische Solidarität und großes soziales Engagement, sagt SZ-Redakteurin Viktoria Großmann, die gerade aus der ukrainisch-polnischen Grenzregion zurückgekehrt ist. Überall zeige sich eine Welle der Hilfsbereitschaft. Allerdings seien das auch die ersten Tage, in denen so viele Geflüchtete kommen würden. Sie frage sich, sagt Großmann, warum sich das Land bei ein paar Tausenden Geflüchteten aus anderen Krisengebieten dann so sträuben würde. Weiter Nachrichten: Ex-Kanzler Schröder verliert seine Mitarbeiter, North Stream 2 entlässt Mitarbeiter, Energiepreise treiben Inflation. Unsere tägliche Fotodokumentation vom Krieg in der Ukraine finden Sie hier. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Produktion: Imanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über ABNC und Reuters.