Am 4. August 20020 hat eine gewaltige Explosion große Teile von Beirut zerstört. Die Druckwellen beschäftigen den Libanon bis heute.
Beirut galt einst als Paris des Nahen Ostens. Doch das ist es schon lange nicht mehr. Nach einem blutigen Bürgerkrieg und dem Krieg in Syrien besteht dort nur ein kaputter Staat, der auf internationale Hilfe angewiesen ist. Und nachdem am 4. August 2020 fast 3000 Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen Beiruts detonierten, ist auch fast nichts mehr von dem berühmten Gelassenheit und weltläufigen Charme der Libanesen zu spüren.
Das sah damals aus wie in einem Kriegsgebiet, erinnert sich SZ-Redakteur Moritz Baumstieger, der kurz nach der Explosion das Land bereiste. Er habe Schockstarre erwartet, aber viel tatkräftige Bürger gesehen, die irgendwie dieser Situation Herr werden wollten. Bis heute sei unklar, wer für die Katastrophe nun eigentlich verantwortlich sei. Lediglich ein paar niedere Beamte würden deshalb in Haft sitzen. Schon vor der Explosion habe das Land am Rand des Kollaps gestanden, jetzt aber herrsche überall wirtschaftliches und politisches Chaos: Keine funktionierende Regierung, horrende Inflation und schlimme humanitäre Auswirkungen auf das Volk. Es dümpelt führungslos dahin. Der Libanon habe ein korruptes System, sagt Baumstieger, sei ein gescheiteres Land.
Weitere Nachrichten: Zugunglück in Tschechien, Belarussische Leichtathletin Timanowskaja in Wien.
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Redaktion, Moderation: Lars Langenau
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Valerie Nowak
Zusätzliches Audiomaterial über ZDF, Reuters und YouTube.
Beirut galt einst als Paris des Nahen Ostens. Doch das ist es schon lange nicht mehr. Nach einem blutigen Bürgerkrieg und dem Krieg in Syrien besteht dort nur ein kaputter Staat, der auf internationale Hilfe angewiesen ist. Und nachdem am 4. August 2020 fast 3000 Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen Beiruts detonierten, ist auch fast nichts mehr von dem berühmten Gelassenheit und weltläufigen Charme der Libanesen zu spüren.
Das sah damals aus wie in einem Kriegsgebiet, erinnert sich SZ-Redakteur Moritz Baumstieger, der kurz nach der Explosion das Land bereiste. Er habe Schockstarre erwartet, aber viel tatkräftige Bürger gesehen, die irgendwie dieser Situation Herr werden wollten. Bis heute sei unklar, wer für die Katastrophe nun eigentlich verantwortlich sei. Lediglich ein paar niedere Beamte würden deshalb in Haft sitzen. Schon vor der Explosion habe das Land am Rand des Kollaps gestanden, jetzt aber herrsche überall wirtschaftliches und politisches Chaos: Keine funktionierende Regierung, horrende Inflation und schlimme humanitäre Auswirkungen auf das Volk. Es dümpelt führungslos dahin. Der Libanon habe ein korruptes System, sagt Baumstieger, sei ein gescheiteres Land.
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Folge vom 04.08.2021Libanon, ein gescheitertes Land
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Folge vom 03.08.2021Hubert Aiwanger: Popstar der ImpfskeptikerIn Bayern spitzt sich derzeit ein Streit zwischen Hubert Aiwanger und Markus Söder zu. Könnte die Koalition noch im Bundestagswahlkampf brechen? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stellte seinen Vize und Wirtschaftsminister kürzlich bloß: Hubert Aiwanger von den Freien Wählern (FW) will sich nicht impfen lassen. Das sei eine freie Entscheidung, es gebe keine Impfpflicht etcpp, verteidigt der sich. Seine rote Linie sei sein Körper. Dafür aber will Aiwanger nach der Bundestagswahl nach Berlin. Man unterschätzt die FW, wenn man sie lediglich als Folklore-Phänomen sieht, sagt der landespolitische Korrespondent der SZ in München, Andreas Glas. Tatsächlich würden die FW eine ähnliche Rolle einnehmen wie die CSU: Trotz Regierungsverantwortung einfach so tun, als sei man weiterhin in der Opposition. Es sei aber längst noch nicht ausgemacht, dass die Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringen werde. Aiwangers Impfskepis sei vielleicht mit seiner Herkunft vom Bauernhof zu erklären. Anfangs habe er das auch sehr defensiv vertreten, aber inzwischen wittere er seine Chance. Er habe sich zum Sprachrohr einer "angeblich unterdrückten Minderheit und zum Sprachrohr der Impfskeptiker gemacht." Trotzdem, prophezeit Glas, werde Söder mitten im Wahlkampf nicht mit ihm brechen. Weitere Nachrichten: Alle Einwohner Wuhans werden getestet, Grüne wollen Klimaschutzministerium. Redaktion, Moderation: Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Produktion: Carolin Lenk Zusätzliches Audiomaterial über MünchenTV, TV aktuell, Dailymotion, BR 24.
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Folge vom 02.08.2021Querdenker: "Der politische Arm der Einsamkeit"Trotz Verbots sind wieder Tausende sogenannte Querdenker durch Berlin marschiert. Obwohl die Bewegung schrumpft, werden Teile immer radikaler. Und das hat einen bestimmten Grund. Nach Polizeiangaben haben sich am Sonntag etwa 5000 Corona-Leugner in der Hauptstadt versammelt, obwohl ihre Demonstration verboten war. Eine bunte Mischung von Normalos und Esoteriker, Altlinken und Rechtsextremen, die ganz ungehemmt Seite an Seite marschierten. Ein Sammelbecken für Anti-Demokraten und Verdachtsfall für den Verfassungsschutz. Schnell ist die Situation eskaliert. Und wieder gab es tätliche Angriffe auf Polizisten und Journalisten. Fast 600 Festnahmen soll es gegeben haben. Auch ein 49-jähriger Demonstrant ist in Polizeigewahrsam kollabiert und im Krankenhaus gestorben. Es fing mit der Tea Party in den USA an, die sich beispielsweise mit ihrem Protest gegen Obama Gesundheitsversicherung gegen ihre eigenen Interessen wendete, sagt Nils Minkmar, Feuilleton-Redakteur der SZ. Dieses Phänomen sei auch bei den Gelbwesten in Frankreich oder den Brexitiers in Großbritannien zu beobachten. Soziologen beobachten dabei verstärkt eine Vereinzelung und Radikalisierung, die mit der persönlichen Vereinsamung einhergehe. Zwar wechsele der Feind bei diesen zersplitterten Bewegungen. Aber: "Diese Weltanschauungen gedeihen am besten in der Isolation", meint Minkmar. Im Grund seien diese nicht-koalitionsfähigen Bewegungen der "politische Arm der Einsamkeit". Auch durch virtuellen Austausch verbleibe man nur in seiner eigenen Echokammer. Ähnliches sei dies auch bei dem Ex-Moderator und heutigen Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen zu beobachten, wie gerade der Podcast "Cui bono: WTF happened to Ken Jebsen?" sehr schön beleuchtet. Weitere Nachrichten: Stiko bleibt hart, Hitze und Brände am Mittelmeer. Hier finden Sie übrigens den Text von Nils Minkmar über die Einsamkeit der Querdenker. Redaktion, Moderation: Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Produktion: Julia Ongyerth Zusätzliches Audiomaterial über den Twitter-Account von Antonie Rietzschel und YouTube.
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Folge vom 30.07.2021Nach der Flut: Was ist eine Existenz wert?SZ-Reporter Marcel Laskus war in den Hochwasser-Gebieten unterwegs – mit Mitarbeitern von Versicherungen die den Schaden von Betroffenen schätzen.