
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 13.08.2025Der Reichstag geht in die SommerferienWer bisher glaubte, die spätesten möglichen Sommerferien seien die bayerischen – welche bekanntlich jedes Jahr von Anfang August bis Mitte September reichen –, der sieht sich zumindest in historischer Perspektive schwer getäuscht. Bis zum 12. August schuftete man 1925 in Berlin, allerdings nicht auf den Schul-, sondern auf den Parlamentsbänken. Erst dann entließ Reichstagspräsident Paul Löbe die Abgeordneten in die, wie der Hamburgische Correspondent vom 13. schrieb, „verdiente Parlamentspause“ – die dafür gleich bis November angesetzt war. Wie vor solch einer langen Auszeit nicht anders zu erwarten, war in der letzten Sitzung noch viel wegzuschaffen, weshalb Frank Riede für Auf den Tag genau, das natürlich auch dieses Jahr keine Sommerpause macht, noch einmal kräftig etwas wegzulesen hat.
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Folge vom 12.08.2025La Gioconda in der Arena di VeronaAugust ist Festspielzeit, auch bei Auf den Tag genau. Vor wenigen Tagen waren wir das erste Mal seit Bestehen des Podcast bei jenen in Bayreuth, in ein paar Tagen absolvieren wir wieder unseren beinahe jährlichen Gang nach Salzburg, und heute schauen wir nach fünf Jahren wieder einmal bei den Freiluftspielen in der Arena di Verona vorbei, die 1913 zum einhundertsten Geburtstag von Giuseppe Verdi erstmals und seit 1919 alljährlich große Zuschauermengen in das alte römische Baudenkmal zogen. Meistgespieltes Werk ist dort von jeher Verdis Aida, die Berichterstatterin der Altonaer Nachrichten Margarethe Schuch-Mankiewicz wohnte indes einer Aufführung von Amilcare Ponchiellis hierzulande tatsächlich immer noch unterschätzter Oper La Gioconda bei, die sie durchaus zu würdigen weiß. Das Hauptaugenmerk ihres am 12. August 1925 erschienenen Textes gilt allerdings den einmaligen atmosphärischen Begleiterscheinungen dieses nächtlichen Spektakels, die sich über die Dauer eines Jahrhunderts gar nicht allzu stark verändert zu haben scheinen. Rosa Leu war für uns an der Piazza Brá.
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Folge vom 11.08.2025Hanseatische Gedanken zum VerfassungstagAm sogenannten Verfassungstag, dem Nationalfeiertag der Weimarer Republik am 11. August, erkennt man viel von der Misere, die über ihre gesamte Dauer auf der ersten gesamtstaatlichen Demokratie auf deutschem Boden lastete. 1921 zum Gedenken an die Unterzeichnung der Reichsverfassung 1919 erstmals begangen, war er doch kein landesweiter gesetzlicher Feiertag; d.h. während dieser Status in einigen Ländern wie Baden oder Hessen zustande kam, verzichtete man etwa in Bayern auf ein entsprechendes Bekenntnis zur Republik. In Hamburg mit seinen langen hanseatischen und freistädtischen Traditionen war ein solches dagegen relativ weit verbreitet, und der liberale Hamburger Anzeiger nahm den Verfassungstag 1925 denn auch zum Anlass, an die lange Demokratiegeschichte der Stadt nachdrücklich zu erinnern. Wichtiger Kronzeuge ist ihm dabei der „Alt-Achtundvierziger“ Friedrich Christoph Dahlmann. Weshalb, weiß Frank Riede.
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Folge vom 10.08.2025Naturschutzparke in DeutschlandIm Artikel 150 der Weimarer Reichsverfassung war das Ziel verankert, dass „Denkmäler der (…) Natur sowie die Landschaft (…) den Schutz und die Pflege des Staates“ genießen. Zu einer großflächigen Einrichtung von Naturschutzgebieten führte dies fürs Erste zwar nicht; langfristig war aber doch die Grundlage gelegt für eine Verankerung dieses Ideals in relevanten Teilen der Bevölkerung, die sich unter anderem in der Einrichtung eines in zweijährigem Turnus ausgerichteten Deutschen Naturschutztages niederschlug. Die erste Veranstaltung dieser Art 1925 in München nahm ein Autor namens W. Wächter zum Anlass für eine in der Wilhelmsburger Zeitung vom 10. August veröffentlichte Mahnung, den Auftrag zur Pflege der heimischen Ökosysteme ernst zu nehmen. Frank Riede wirft mit ihm einen Blick in die Vorreiterregionen des Berchtesgadener Landes und der Lüneburger Heide.