NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 17.10.2025Das Ende der Verhandlungen in LocarnoNach 12 Verhandlungstagen zeichnete sich ein Ende der Konferenz in Locarno ab und die Zeitungen zoomten, wenn man so will, wieder von den kleinen Geschichten, Erkenntnissen und Gerüchten zum Großen und Ganzen zurück und begannen zu resümieren. Die Wilhelmsburger Zeitung tat dies unter dem Titel „Einfach und Ehrlich“, einem Zitat des britischen Premiers Baldwin zu einem deutschen Memorandum im Vorfeld der Konferenz. Der Leitartikler warnt vor voreiligen Schlüssen und Bewertungen, vor zu viel Pessimismus oder Optimismus, da die Ergebnisse der Konferenz ja auch noch nicht wirklich kommuniziert worden waren, vermutet aber auch, dass in der Reichsregierung nicht alle glücklich über den Verlauf der Verhandlungen sein würden. Doch dazu morgen mehr. Den Wissenstand der Wilhelmsburger vom 17. Oktober 1925 liest für uns Rosa Leu.
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Folge vom 16.10.2025Der Umgang der USA mit “illegalen” EinwanderernÜber den aktuellen Umgang der Vereinigten Staaten von Amerika mit sogenannten illegalen Einwanderern ist alles gesagt. Land of the Free, entnehmen wir den Hamburger Nachrichten vom 16. Oktober 1925, waren die USA indes auch schon vor einhundert Jahren längst nicht mehr für alle, die es an ihre Gestade geschafft hatten. Wer ohne gültige Papiere ankam, musste zwar nicht fürchten, in einem brutalen Abschiebeknast in einem Drittland zu landen; die Freiheitsstatue sahen er oder sie jedoch zumeist nur von Ferne, bevor sie wieder zurück in den Ausgangshafen geschifft wurden. Dass viele es offenbar trotzdem versuchten und dabei ähnlich hohe Risiken eingingen wie jene, die sich heute auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer machen, beschreibt der Autor Gerd-Rudolf Bachmann in einem Text, der nichts für sensible Gemüter ist und den für uns Frank Riede liest.
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Folge vom 15.10.2025Eine Reise nach TriestTrotz populärer Krimireihen – die Stadt Triest gilt selbst unter Italienkennern heutzutage fast noch als Geheimtipp. Vor einhundert Jahren war das interessanterweise ganz anders. Immer wieder sind wir in den vergangenen Jahren bei unseren Recherchen auf Reiseberichte aus dieser ehemals österreichischen, jetzt nordostitalienischen Ecke gestoßen und haben sie bisweilen auch zur Anhörung gebracht, der heutige Text aus dem Hamburger Anzeiger vom 15. Oktober 1925 fügt sich also in eine längere, bis weit in Berliner Zeiten zurückreichende Reihe. Er besticht durch präzise Beschreibung, irritiert aber auch durch einige, für den liberalen Anzeiger eher untypische nationale Stereotypen. Das Wort hat Rosa Leu.
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Folge vom 14.10.2025Lob der TageszeitungWir über uns – aus dieser Rubrik stammte bereits die Ballade von der journalistischen Tätigkeit in der gestrigen Ausgabe unseres Podcast. Auch heute schmoren wir, wenn man so will, weiter im eigenen Saft und singen das hohe Lied auf die großartige Erfindung der Tageszeitung. Dass Eigenlob stinkt, wusste freilich auch das Pinneberger Tageblatt, als es am 14. Oktober 1925 seine Apotheose auf „Zeitungslust und -nutz“ anstimmte, weshalb es dafür auf einen entsprechend bezeichneten Text aus der Zeit um 1700 und der Feder Kaspar von Stielers zurückgreift. Was wir dort von der kulturbildenden und friedenssichernden Funktion der Qualitätspresse hören, möchten wir gerne glauben und mit Auf den Tag genau weitergeben. Nur der Mahnung, die Zeitung unbedingt immer von der ersten bis zur letzten Zeile zu rezipieren, werden wir hier auch weiterhin keine Folge leisten. Es bleibt täglich bei einem einzigen Artikel, den für uns heute Rosa Leu interpretiert.