NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 09.10.2025Londoner AllerleiSchon in Berliner Zeiten haben wir in diesem Podcast gerne immer wieder Seitenblicke auch in andere europäische Metropolen gewagt, und diese Tradition setzen wir mit den Hamburger Zeitungen fleißig fort. Heute ist es an der Zeit, einmal wieder auf „die Insel“ zu schauen, auf der uns der Korrespondent der Altonaer Nachrichten am 9. Oktober 1925 „Londoner Allerlei“ auftischt. Wer bisher bei Auferstehungen nach Hinrichtungen ausschließlich an Jerusalem gedacht hat, wird hier eines Besseren belehrt. Außerdem, soviel sei vorweggenommen, kommen auch die Liebhaberinnen und Liebhaber von Pelzwaren und Orchideen auf ihre Kosten. Unsere Korrespondentin an der Themse heißt Rosa Leu.
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Folge vom 08.10.2025Auf Zeche Radbod - ein Tag unter TageIn über 200 aktiven Zechen förderten Anfang der 1920er Jahre im Ruhrgebiet weit mehr als eine halbe Million Bergleute beinahe 100 Million Tonnen Steinkohle per annum aus der Erde. Über 4000 Kumpel waren es allein auf der Zeche Radbod in Hamm, zu denen sich einmalig, wie wir den Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 8. Oktober 1925 entnehmen, auch der etatmäßige Kunsthistoriker und Theaterkritiker Otto Gillen gesellte und einige Stunden unter Tage verbrachte. Heraus kam ein durchaus eindrucksvoller Bericht über die harte Arbeit in den engen Stollen und die steten Gefahren, denen sich die Bergleute dort ausgesetzt sahen. Seit 1905 in Betrieb, wurde die Zeche Radbod zum 31. Januar 1990 stillgelegt. In den 85 Jahren ihres Bestehens fanden auf der Anlage mindestens 822 Kumpel bei Unglücken den Tod. An sie sei erinnert mit dem heutigen Text, den für uns Frank Riede liest.
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Folge vom 07.10.2025Locarno - Wer hat was vorab durchgestochen?Große internationale Konferenzen beginnen selbstredend nicht erst mit der Ankunft der Delegationen am Veranstaltungsort, sondern werden in aller Regel lange im Vorfeld durch Unterhändlerinnen und Unterhändler vorbereitet; auf dass die Ministerial- oder Regierungsspitzen vor Ort nicht bei Adam und Eva beginnen müssen, sondern sich auf die Klärung der verbliebenen Streitpunkte konzentrieren können. Blöd nur, wenn die Zwischenstände der Verhandlungen vorab durchgestochen werden, wie das 1925 im Vorfeld der Friedenskonferenz von Locarno der Fall war. Diversen europäischen Zeitungen lag entsprechendes Material vor, und in die anderen, wie in den Hamburgischen Correspondenten vom 7. Oktober, fanden die Infos dann natürlich auch Eingang. Was vermeintlich schon vor Tagungsbeginn vereinbart war und wer das angeblich nicht für sich behalten wollte, weiß Rosa Leu.
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Folge vom 06.10.2025Die Stimmen der TotenNeue Technologien, die sich am Horizont abzeichnen und einen gruseln lassen, sind keine Erfindung erst unserer Epoche. So wie wir heute die Vorstellung spooky finden, bekannte Schauspielerstimmen dank KI Texte lesen zu hören, die sie gar nicht eingesprochen haben, oder ihre Körper Bewegungen vollziehen zu sehen, für die kein Dreh nötig war, so verstört zeigte man sich vor einhundert Jahren davon, dass man bei der BBC neuerdings bereits verstorbenen Personen des öffentlichen Lebens lauschen konnte, von denen zu Lebzeiten Tondokumente mitgeschnitten worden und in ein Archiv gewandert waren. Zur Versachlichung erläutern die Altonaer Nachrichten vom 6. Oktober 1925 erst einmal die technischen Voraussetzungen für dieses Verfahren. Es liest Rosa Leu, ganz leibhaftig und nicht KI-generiert.