NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 15.08.2025Die gute Hamburger KücheImmerhin 16 Sterne-Restaurants zählt die Freie und Hansestadt Hamburg aktuell. Ob man deshalb, wie im Hamburgischen Correspondenten vom 15. August 1925 zu lesen, „in keiner Stadt so gut essen könne als in Hamburg“, sei einmal dahingestellt. Dass die Stadt in früheren Zeiten eben diesen Ruf zumindest im deutschen Vergleich genoss, hatte gewiss mit der privilegierten Hafenlage zu tun, die sie nicht nur verlässlich mit frischem Fisch und Meeresfrüchten versorgte, sondern auch über Lebensmittel aus anderen Weltgegenden relativ stabil verfügen ließ. Wie bei vielen gastronomischen Artikeln der Zeit überrascht auch hier, wie fremd uns viele Gerichte und Gebräuche aus dem zeitlichen Abstand von wenigen Generationen sind; und interessanterweise hören wir genau von dieser Beobachtung auch schon aus dem Mund von Frank Riede.
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Folge vom 14.08.2025In (nicht mal) 80 Zeilen um die WeltDass nicht jede Reise, mit der man zu Hause Eindruck zu schinden vermag, so auch stattgefunden hat, weiß man in Deutschland spätestens seit Karl May. Wieviel von der Weltumrundung eines gewissen Benno Jacob wahr ist, der von dieser im Hamburger Echo vom 14. August 1925 Kunde gibt, lässt sich auf die Ferne nicht ermitteln – gewisse Zweifel sind wohl durchaus angebracht an seinem Bericht, der sich gleichwohl launig liest. Vom Balkan bis in den Wilden Westen – fast alle Weltgegenden, in denen Old Shatterhand alias Kara ben Nemsi seine Abenteuer bestand, will dieser Benno Jacob auch durchstreift haben. Wo Karl May daraus etliche Dutzend vielhundertseitige Romane generierte, bringt unser Held seine Weltreise indes in nicht einmal achtzig Zeilen unter. Rosa Leu rauscht mit ihm einmal um den Globus.
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Folge vom 13.08.2025Der Reichstag geht in die SommerferienWer bisher glaubte, die spätesten möglichen Sommerferien seien die bayerischen – welche bekanntlich jedes Jahr von Anfang August bis Mitte September reichen –, der sieht sich zumindest in historischer Perspektive schwer getäuscht. Bis zum 12. August schuftete man 1925 in Berlin, allerdings nicht auf den Schul-, sondern auf den Parlamentsbänken. Erst dann entließ Reichstagspräsident Paul Löbe die Abgeordneten in die, wie der Hamburgische Correspondent vom 13. schrieb, „verdiente Parlamentspause“ – die dafür gleich bis November angesetzt war. Wie vor solch einer langen Auszeit nicht anders zu erwarten, war in der letzten Sitzung noch viel wegzuschaffen, weshalb Frank Riede für Auf den Tag genau, das natürlich auch dieses Jahr keine Sommerpause macht, noch einmal kräftig etwas wegzulesen hat.
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Folge vom 12.08.2025La Gioconda in der Arena di VeronaAugust ist Festspielzeit, auch bei Auf den Tag genau. Vor wenigen Tagen waren wir das erste Mal seit Bestehen des Podcast bei jenen in Bayreuth, in ein paar Tagen absolvieren wir wieder unseren beinahe jährlichen Gang nach Salzburg, und heute schauen wir nach fünf Jahren wieder einmal bei den Freiluftspielen in der Arena di Verona vorbei, die 1913 zum einhundertsten Geburtstag von Giuseppe Verdi erstmals und seit 1919 alljährlich große Zuschauermengen in das alte römische Baudenkmal zogen. Meistgespieltes Werk ist dort von jeher Verdis Aida, die Berichterstatterin der Altonaer Nachrichten Margarethe Schuch-Mankiewicz wohnte indes einer Aufführung von Amilcare Ponchiellis hierzulande tatsächlich immer noch unterschätzter Oper La Gioconda bei, die sie durchaus zu würdigen weiß. Das Hauptaugenmerk ihres am 12. August 1925 erschienenen Textes gilt allerdings den einmaligen atmosphärischen Begleiterscheinungen dieses nächtlichen Spektakels, die sich über die Dauer eines Jahrhunderts gar nicht allzu stark verändert zu haben scheinen. Rosa Leu war für uns an der Piazza Brá.