NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 07.08.2025Aus der Geschichte der ZahnheilkundeKaum zu glauben, aber wahr: Auch nach beinahe 2000 Episoden Auf den Tag genau gibt es immer noch Themenbereiche, die bislang in diesem Podcast überhaupt nicht zur Sprache gekommen sind. Im heutigen Fall überrascht das umso mehr, denn dass die Zahngesundheit einen nicht unbeträchtlichen Aspekt des menschlichen Wohlbefindens ausmacht, dürfte auch schon vor einhundert Jahren, vielleicht sogar noch mehr als heute, niemanden überrascht haben. Die zahnheilkundliche Ausstellung in Karlsruhe, von der der Hamburgische Correspondent am 7. August 1925 berichtete, unterstrich die Bedeutung gesunder Zähne, so erfahren wir, mit einer drastischen Statistik – deren dort vorgenommene Deutung man auf die Entfernung durchaus anzweifeln kann. Am aufklärerischen Wert der Karlsruher Schau, die außerdem auch mit historischen Kuriosa prunkte, ändert das vermutlich nichts. Dem Text auf den Zahn gefühlt hat für uns Frank Riede.
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Folge vom 06.08.2025Bremer Wege der WohnungsbaupolitikDie Wohnungsknappheit war ein großes Problem der Weimarer Republik. Dass es im Sommer 1925 plötzlich geballt die Tageszeitungen beherrschte, hängt vermutlich mit einigen Gesetzesvorschlägen zusammen, die diesbezüglich im Reichstag verhandelt wurden. Ganz wie heute konkurrierten auch schon damals ganz unterschiedliche regionale und kommunale Konzepte, der Thematik Herr zu werden; was den Vorteil hatte, dass man vergleichen konnte, was wie gut funktionierte. Mit eben dieser Absicht schaute der Hamburgische Correspondent am 6. August 1925 nach Bremen, wo man den öffentlichen Wohnungsbau vor allem versuchte über eine Haus- bzw. Mietsteuer zu finanzieren. Ob man damit an der Weser den Schlüssel zur Lösung des Problems gefunden hatte, weiß Rosa Leu.
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Folge vom 05.08.2025Bericht von den Bayreuther Festspielen 1925Als die Bayreuther Festspiele 1924 zum ersten Mal nach dem Weltkrieg wieder über die Bühne gingen, machten sie vor allem mit chauvinistischen Demonstrationen Schlagzeilen: Auf dem Dach des Festspielhauses wehte die schwarz-weiß-rote Flagge der Republikfeinde und unten im Parkett beantwortete die Festspielgemeinde die nationalistischen Worte der Schlussansprache des Hans Sachs in den Meistersingern von Nürnberg stehend mit dem Absingen aller drei Strophen des Deutschlandliedes. Auch 1925 öffnete sich der Vorhang über dem mystischen Abgrund wieder und lud zur Pilgerfahrt nach Bayreuth. Unter den Zuschauern befand sich auch der angehende Musiklehrer Otto Daube, der seinerzeit dem Bayreuther Bund deutscher Jugend vorstand und dessen Festspielbericht von der Premierenwoche am 5. August im Hamburgischen Correspondenten durchaus erahnen lässt, dass es mit dem restaurativen, um nicht zu sagen: reaktionären Geist in Bayreuth auch im zweiten Jahr nach Wiedereröffnung nicht vorbei war. Für uns auf dem grünen Hügel umgesehen und umgehört hat sich Frank Riede.
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Folge vom 04.08.2025Das Elend der Geflüchteten in SchneidemühlIm Sommer 1925 beschäftigte eine veritable Flüchtlingskrise die deutsche Öffentlichkeit. Nach der Abtretung von Teilen Oberschlesiens in Folge des Versailler Friedensvertrags hatten zahlreiche Angehörige der deutschen Minderheit in diesen nun polnischen Gebieten dafür „optiert“, ihre alte deutsche Staatsangehörigkeit zu behalten und auf eine polnische zu verzichten. 1923 hatte man in Polen begonnen, diese „Optanten“ auch gegen ihren Willen nach Deutschland umzusiedeln, was zwei Jahre später zu schweren Spannungen zwischen beiden Ländern führte. Zu Tausenden wurden die Ausgewiesenen damals in grenznahen Aufnahmelagern erstversorgt. Die Zustände im größten seiner Art in Schneidemühl, heute Piła [sprich: ‘Pi-wa], nahe der Netze, erregten die Gemüter nicht nur in den Regierungsbüros, sondern auch in der hamburgischen Presse. Die Schiffbeker Zeitung berichtete am 4. August 1925 vom Besuch des preußischen Innenministers Carl Severing in Schneidemühl. Es liest Rosa Leu.