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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 19.05.2025Berliner MomentbilderWenn es um „Vermischtes“ in den Zeitungen geht, so hat sich, wie es treuen Hörer*innen sicherlich nicht entgangen ist, auch ein Artikelformat einen festen Platz in den Tageszeitungen erkämpft, das an anderer Stelle als „Am Kurbelkasten“ bezeichnet wurde. In einem zusammenhängenden Text wird von einem Thema, einer Anekdote, einem Ereignis zum nächsten übergeleitet, so dass sich fließend ein Panorama an kleinen und größeren Meldungen entfaltet. Am 19. Mai 1925 veröffentlichte der Hamburger Anzeiger solche „Berliner Momentbilder“. Die Autorin Dr. Thea Sutoris war eine Hamburger Zahnärztin, die vor allem durch ihren sprechenden Kater Berühmtheit erlangte. Sie taufte ihn auf den Namen Peter Alupka und präsentierte ihn im Zoo und im Zirkus und fertigte auch Schallplattenaufnahmen an. 1918 wurde ihr sensationeller Kater das Opfer der Spanischen Grippe… aber jetzt sind wir thematisch auch abgedriftet. Paula Leu liest für uns die Momentbilder der Hauptstadt.
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Folge vom 18.05.2025Der Tod des Pariser BoulevardsFrüher war mehr Lametta. Dieses Lamento ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit, aber wahrscheinlich nirgendwo hat die Beschwörung einer besseren Vergangenheit, die soeben im Begriff sei, unwiederbringlich kaputt zu gehen, soviel Tradition wie in Paris. Im Hamburger Anzeiger vom 18. Mai 1925 erfahren wir vom berühmten Iwan Goll, dass der Boulevard sterbe, aber Goll konstatiert dies ohne die große sentimentale Träne im Knopfloch. Vor den Angelsachsen, die jetzt angeblich alles übernehmen, mag er sich nicht fürchten und das Lied vom Touristen, der das zerstöre, was er suche, indem er es finde, nicht anstimmen – auch wenn es anfangs so klingt. Frank Riede hat sich für uns sous le ciel de Paris umgetan.
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Folge vom 17.05.2025Cordoba - die Stadt der KalifenHört man den Namen der andalusischen Stadt Cordoba, denkt man unvermeidlich an die Mezquita, große Moschee und mit ihren zahllosen, Bögen, Jochen und Schiffen, die die arabischen Herrscher dort seit dem 8. Jahrhundert errichteten. Auch der Autor des Hamburgischen Correspondenten vom 17. Mai 1925 verbringt weite Strecken seines Reiseberichts eben dort – und urteilt über den Versuch, diesen Sakralbau nach der christlichen Rückeroberung in eine Kirche zu verwandeln, deutlich gnädiger als viele Betrachter vor und nach ihm. Ansonsten erscheint ihm der orientalische Charakter der Stadt erstaunlich bewahrt – was von ihm eine zwiespältige Beurteilung erfährt und ihn in seiner Schilderung auch einige altwestliche Orientklischees aufwärmen lässt. Frank Riede ist dennoch für uns nach Südspanien mitgereist.
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Folge vom 16.05.2025Kleines Loblied auf das FaltbootEs gibt Erfindungen, die uns so selbstverständlich sind, dass wir kaum mehr ermessen können, welchen Gewinn an Lebensqualität sie bedeuteten, als sie tatsächlich neu waren. Das Faltboot ist so ein Fall. Einfach per pedes einen Ausflug zu machen und dann auf den Wasserweg zu wechseln, wurde erst möglich, als ein entsprechendes Patent 1907 bei Johann Klepper in Rosenheim in Serienproduktion ging. Zunächst eher in oberbayerischen Wildwassern gebräuchlich, war es bis 1925 auch in Norddeutschland populär geworden, weshalb ihm die Schiffbeker Zeitung vom 16. Mai eine kleine Ode sang. Für uns intoniert wird diese von Rosa Leu.