
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 21.04.2025Die Damenmode des Jahres 1925„Es ist alles schon mal dagewesen“ – dieses alte, dem jüdischen Gelehrten Rabbi Akiba zugeschriebene Bonmot kommt einem bei unserem heutigen Artikel über die Damenmode des Jahres 1925 nicht nur in den Sinn. Er findet sich dort auch geschrieben, denn auch schon die Damenmode des Jahres 1925 wurde seinerzeit, zumindest von der anonym bleibenden Autorin der Altonaer Neuesten Nachrichten vom 21. April, als Wiedergängerin älterer Mode erkannt, weshalb jene die aufgeheizten Debatten über den Bubikopf und die aufgekommene Unisex-Kleidung versucht etwas zu entdramatisieren. Auf die Vorherrschaft eher maskuliner Linien folge mit Sicherheit wieder eine femininere Welle, beruhigt der Text auch alle in ihrer geschlechtlichen Identität verunsicherten Männer, weil das allgemeinste Gesetz der Mode nun einmal der Wandel ist. Es liest Rosa Leu.
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Folge vom 20.04.2025Klassik is’ knorke - Zur Idee der KinderkonzerteDas Lamento über die Überalterung des Publikums klassischer Konzerte ist wahrscheinlich so alt wie diese bürgerliche musikalische Darbietungsform selbst. Auch schon vor einhundert Jahren sorgte man sich jedenfalls um den kulturaffinen Nachwuchs und in den USA, erfahren wir im Pinneberger Tageblatt vom 20. April 1925, sogar noch ein paar Jahrzehnte länger. Deshalb war man dort auf die Idee verfallen, eigene Kinderkonzerte anzubieten und auf diese Weise ein junges Publikum für die klassische Musik heranzuziehen. Wie sich dieses Genre dort entwickelt hatte, wie also ein solches Kinderkonzert aussehen konnte und wie sich derartige Veranstaltungsreihen, zumindest in Amerika, finanzieren ließen, hat für uns Frank Riede in Erfahrung gebracht.
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Folge vom 19.04.2025Der Bombenanschlag auf die Kathedrale Sweta Nedelja in SofiaErst vor wenigen Wochen hat sich mit dem Pinneberger Tageblatt eine Zeitung hier im Podcast neu vorgestellt, jetzt zieht mit dem Oldesloer Landboten ein weiteres südholsteinisches Blatt nach, dessen Einzugsgebiet sich indes, wie auch das des Pinneberger Tageblattes, bis in heute hamburgisch eingemeindete Gemeinden erstreckte. Thematisch freilich schweift der Blick hier deutlich weiter in die Ferne, als man vom Oldesloer Kirchturm schauen konnte: In der bulgarischen Hauptstadt Sofia war einer der bis heute blutigsten Anschläge der europäischen Geschichte auf die Kathedrale Sweta Nedelja verübt worden. Die genaue Zahl der Opfer konnte man nie ermitteln. Entgegen den noch sehr widersprüchlichen Spekulationen vom 19. April 1925 kam wohl kein Regierungsmitglied bei dem Attentat ums Leben. Bestätigt haben sich hingegen die Vermutungen, die Drahtzieher in Moskau zu verorten, wo man damals mit Terror zahlreiche Staaten in Ost-Mitteleuropa zu destabilisieren trachtete. Es liest Rosa Leu.
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Folge vom 18.04.2025Die neue LichtwarkschuleZu den meistbeachteten Reformschulprojekten der Weimarer Zeit zählte die Hamburger Lichtwarkschule, benannt nach Alfred Lichtwark, Begründer der Kunsterziehungsbewegung und erster Direktor der Hamburger Kunsthalle. Bereits 1914 gegründet, fristete sie die ersten zehn Jahre ihres Bestehens ein eher kümmerlich ausgestattetes Dasein in einem Provisorium in Winterhude. Umso stolzer geriet endlich der 1925 eröffnete Neubau nach Plänen Fritz Schumachers südlich des Stadtparks, den der Hamburger Anzeiger am 18. April denn auch ausgiebig feierte. Dass der Schulbetrieb hier nur etwas mehr als ein Jahrzehnt aufrechterhalten wurde, war damals selbstverständlich nicht abzusehen. 1937 beendeten die Nazis das bei ihnen von Anfang an verhasste reformpädagogische Experiment und fusionierten die vormalige Lichtwarkschule mit dem nahegelegenen Heinrich-Hertz-Realgymnasium. Immerhin überlebte das Gebäude (inklusive der im Text erwähnten Orgel von Hans Henny Jahn) trotz einiger Beschädigungen den Krieg und beherbergte später prominent gewordene Schüler wie Ralf Dahrendorf, Wolf Biermann oder Klaus-Michael Kühne. Es liest Frank Riede.