Die Einführung von Fingerabdrücken in den geplanten elektronischen Personalausweis (ePA) ist vor kurzem beschlossen worden. Konzeptionelle Fehler aus dem Paßgesetz werden also nun im Scheckkartenformat wiederholt.
Wir kennen das schon vom biometrischen ePass: kein Sicherheitszuwachs, aber hohe Kosten. Anders als noch beim Reisepaß ist mit dem ePA nun allerdings jeder Bürger in Deutschland gezwungen, ein elektronisches Ausweisdokument mit gespeichertem biometrischen Merkmal zu beantragen. Da auch dauerhaft hier lebende Ausländer eine elektronische Karte bekommen, wird also nun endlich der Traum von der vollerfaßten Bevölkerung wahr.
Der neue ePA soll übrigens zusätzlich auch gegen Phishing und andere Formen von Internetbetrug helfen, das hoheitliche Dokument wird also zum Wirtschaftsgut. Da kann es nicht mehr lange dauern, bis die Wirtschaft auch die Fingerabdrücke für die Geschäftsabschlüsse verwenden möchte. Technische Lösungen für biometrische Systeme zur Identitätsabsicherung im Internet werden derzeit bereits am Markt erprobt.
Die erkennungsdienstliche Behandlung bei ePA ist vorerst für die Fingerabdrücke allerdings freiwillig. Was technisch geplant ist und wohin die biometrische Reise geht, erzählen wir dem geneigten Zuhörer.
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Folge vom 24.09.2008Biometrische Ausweisdokumente
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Folge vom 20.08.2008Unbemannte und autonome FluggeräteDer technische Fortschritt hat es möglich gemacht: wo früher noch der Modellbaupilot zitternd und wackelig sein zerbrechliches Balsaholz-Spielzeug fernsteuerte, schweben heute Quadrocopter GPS-gesteuert wie angenagelt in der Luft. Eine Kombination aus modernen Elektromotoren, Lithium-Akkus und cleveren Algorithmen hält die Selbstbau-Drohnen in der Luft, und das ist erst der Anfang. Chaosradio zeigt wohin die Reise geht, auch was die Auswirkungen auf die Privatsphäre angeht und wie die Technologie für Überwachungsstaat und Militär verwendet wird. Links: * Motodrone Competition http://www.motodrone.org * WP: Quadrocopter http://de.wikipedia.org/wiki/Quadrocopter * Universal Aerial Video Platform (UAVP) http://ng.uavp.ch/moin * Mikrokopter http://www.mikrokopter.de/ucwiki/
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Folge vom 30.07.2008Der HackerparagraphIn der 137. Ausgabe von Chaosradio bei Fritz geht es um den so genannten Hackerparagraphen. IT-Sicherheitsforscher sind durch die aktuelle Fassung des § 202c StGB (Strafgesetzbuch) von großer Rechtsunsicherheit betroffen, da nach dem Wortlaut des Paragraphen viele ihrer alltäglichen Vorgehensweisen rechtswidrig geworden sind. Doch nicht nur die Arbeit von Systemadministratoren und IT-Security-Beratern wurde eingeschränkt, auch Schulungen von Mitarbeitern, die Berufsausbildung und die akademische Lehre und Forschung sind betroffen. Dabei ist jedem Computerfachmann klar: Nur durch die praktische Nutzung von sog. "Hackertools" und vergleichbarer Software und dem gezielten Ausnutzen von Schwachstellen kann das Wissen um Angriffsmethoden erlangt und erweitert werden. Der Gesetzgebers wollte durch den § 202c StGB zwar nur den Zugang zu Schadsoftware und Angriffswerkzeugen beschränken, erreicht aber durch die ungeschickte Formulierung genau das Gegenteil: eine Kriminalisierung von Softwareherstellern und -benutzern. Warum das ein echter Standortnachteil für die deutsche Forschung und Wirtschaft ist, und wie IT-Sicherheitsforschung heute eigentlich praktisch funktioniert, erklären wir im Chaosradio. Für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema hat der CCC seine Stellungnahme zum § 202c StGB an das Bundesverfassungsgericht öffentlich gemacht. Links: * WP: Hackerparagraph http://de.wikipedia.org/wiki/Hackerparagraph * Stellungnahme des CCC anläßlich der Verfassungsbeschwerde gegen den § 202c StGB: Derzeitige und zukünftige Auswirkungen der Strafrechtsänderung auf die Computersicherheit http://www.ccc.de/202c/202cStellungnahme.pdf?language=de
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Folge vom 25.06.2008Web-BrowserSeit dem "offiziellen" Start des WWW vor gut 15 Jahren hat sich der "Browser" vom Web-Anzeigeprogramm zum eigenen Betriebssystem entwickelt. Der Urvater des Web, Tim Berners-Lee, wollte ursprünglich nur Textseiten untereinander verlinken. Kurz darauf kamen die Bilder dazu und heute ist der Browser nach dem Betriebssystem das wichtigste Stück Software auf deinem Rechner. Mit dem Einzug der Techniken des "Web 2.0" können nun fast sämtliche Aufgaben statt "nativ" auf dem Desktop auch im Browser erledigt werden. Von Online-Banking über Office-Anwendungen bis hin zu komplexen Spielen geht der Trend zur Browser-ware - mit allen Problemen, die denkbar sind... Lange Zeit bremste der Internet-Explorer als Platzhirsch die Weiterentwicklung von offiziellen Webstandards. Mit Aufkommen der alternativen Browser kam Bewegung in den Markt - zuletzt hatte Firefox dem Internet Explorer ordentlich Marktanteile abgefuchst. Wir möchten mit über aktuelle Entwicklungen bei den Browsern sprechen und von euch wissen, ob Browser-basierte Anwendungen die Zukunft sind.