Politiker haben nach "ein PR-Berater twittert für mich" einen neuen Sport für sich entdeckt: Thesen zur Netzpolitik formulieren ist gerade sehr populär.
Insgesamt "14 Thesen zu den Grundlagen einer gemeinsamen Netzpolitik der Zukunft" [1] hat unser Bundesinnenminister Thomas de Maizière letzte Woche auf die Welt losgelassen.
Das Ergebnis ist eine Sammlung von nichtssagenden Allgemeinplätzen und Lobbyforderungen aller politischen Windrichtungen, die nichts besser machen, aber ein paar gefährliche Andeutungen enthalten. Das wäre nicht passiert, wären auch wir vorher gefragt worden.
Sind wir aber nicht, also bleibt uns nicht viel übrig, als seine Thesen schlechtzumachen und unsere eigenen zu publizieren. Im Chaosradio 158 wollen dir Thesen des Herrn de Maizière durchgehen, beleuchten, bewerten und dann zusammen mit euch verbessern. Oder vielleicht doch ganz neu formulieren...
Links:
* [1] 14 Thesen zu den Grundlagen einer gemeinsamen Netzpolitik der Zukunft http://www.netzpolitik.org/2010/14-thesen-zu-den-grundlagen-einer-gemeinsamen-netzpolitik-der-zukunft/
Folgen von Chaosradio
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Folge vom 30.06.2010Netz/Politik
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Folge vom 26.05.2010Fremdsurfer im DatenparadiesNetzstrohhälme für datendurstige Wanderer? Furcht vor dem Leecher-Nachbarn? W-Lans nur für Erwachsene? Seitenweise nur noch verschlüsselte Netze im AirPort-Menu? Wie steht es um die gute netznachbarschaftliche Hilfe? Muß man Angst haben, Passanten sein Funknetzwerk zu öffnen? Der BGH hat in seinem jüngsten Urteil zur Haftung bei offenen Funktnetzen mehr Unsicherheit gesät als Klarheit geschaffen. Wir wollen mit Euch darüber sprechen, ob Ihr Euer W-Lan mit Euren Nachbarn teilt, das Eurer Nachbarn mitbenutzt, was Eure Erfahrungen dabei sind, in einem Café Euer Notebook aufzuklappen und ob nicht eine Welt mit freiem Funknetz für alle überall das Paradies wäre.
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Folge vom 28.04.2010Der DatenbriefUm etwas mehr Transparenz in den Datendschungel zu bringen, möchte der Chaos Computer Club einen "Datenbrief" einführen, eine Art Kontoauszug für persönliche Daten. Einmal jährlich sollen Firmen ihre Kunden und Behörden die Bürger über die gespeicherten Daten informieren. Und auch darüber, ob Daten weitergegeben worden sind und warum. Ein positiver Nebeneffekt wäre, dass die langfristige Speicherung von Daten damit zur Belastung wird und die Firmen vielleicht darüber nachdenken, ob man sie nicht einfach löschen kann. Dafür bringt der Datenbrief einige Bürokratie mit sich. Der betroffene Bürger würde endlich einen Überblick bekommen, wer was über ihn weiß. Dafür müssten sich die Firmen und Behörden ein gutes Stück weit in die Karten schauen lassen - schließlich soll der Datenbrief auch "berechnete" Daten wie Scoring-Werte enthalten. Werden wir vorsichtiger mit unseren Daten umgehen, wenn uns klar wird, wo unsere Daten landen? Ist es den Aufwand wert? Wird die Wirtschaft datenfreundlicher werden, wenn wir ihr besser auf die Finger schauen? Diese Fragen und weitere Details zum Datenbrief möchten wir mit euch im Chaosradio am Mittwoch besprechen.
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Folge vom 31.03.2010Netzsperren ReloadedDie Pläne der Regierung zur Schaffung von Internetsperren beschäftigen uns weiter. Trotzdem die nach dem Zugangserschwerungsgesetz geplanten wirkungslosen Pseudosperren nun vorerst nicht angewandt werden und auch Zensursula keine Stop-Schilder mehr in die Kameras hält, ist das Problem der vermurksten Internetregulierung dennoch nicht vom Kabinettstisch. Derweil rückt die neue Front der Sperrapologeten in Gestalt von Censilia Malmström aus Brüssel an. Und nebenbei verhandelt die EU-Kommission in geheimen Treffen den internationalen Anti-Piraterie-Vertrag ACTA, der ebenfalls Netzsanktionen beinhaltet, da Diensteanbieter für die Inhalte auf ihren Plattformen verantwortlich gemacht und Internetsperren für Nutzer vorgesehen werden sollen. Blickt ihr schon nicht mehr durch bei all den Filtern, Sperren, Nichtanwendungserlassen, Geheimverträgen? Wir klären auf.