De Lokföhrer von Dirk Böhling

Nach dem Tod seines Vaters kehrt Michael in das Haus seiner tristen Kindheit zurück. Besonders lebhaft erinnert er sich daran, dass sein jähzorniger Vater Walter ihm strengstens untersagte, mit der Modelleisenbahn zu spielen oder sich in irgendeiner Weise mit Zügen zu beschäftigen. Michael weiß nur, dass sein Großvater Karl Lokführer war und während des Krieges "auf den Gleisen" blieb.

Über dieses Ereignis wurde nie gesprochen, und dieses Schweigen wirft einen düsteren Schatten auf die Familiengeschichte. Alle Familienmitglieder haben sich daran gewöhnt, keine Fragen zu stellen. Die Briefe, die sein Großvater Karl in seiner Jugend verfasste, offenbaren jedoch die Wirklichkeit: Karl war ein begeisterter Anhänger der Reichsbahn und hegte den innigen Wunsch, Lokführer zu werden. Der Traum verwandelte sich allerdings in einen Albtraum, als Karl 1942 seine erste Fahrt zu einem Ort des Grauens unternahm.