Die russische Gesellschaft hat einen alten Traum – den Traum von Freiheit. Seit Peter dem Großen ist der russische Staat bereit, diesem Willen nach Selbstbestimmung und absoluter Freiheit, die auch über Gesetze und Regeln geht, stattzugeben – sofern politische Mitbestimmung ausgeschlossen bleibt. Ein spezieller Gesellschaftsvertrag, der die Bürgern einerseits in ein apolitisches Leben drängt, andererseits ihnen zumindest das Gefühl der Autarkie gibt. Doch hat diese Übereinkunft zwischen Staat und Bevölkerung auch dann noch Bestand, wenn sich der Alltag politisiert – etwa aktuell durch den Krieg gegen die Ukraine? Darüber spricht Alev Doğan mit Reinhard Krumm, Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung im Baltikum, der für die Stiftung auch lange Jahre in Russland gelebt und gearbeitet hat. Der Anschein, dass sich die Gesellschaft widerstandslos vom Staat beherrschen lässt, sei falsch, so Krumm. In diesem Achten Tag öffnet er ein Fenster in die russische Gesellschaft und ihre Verfasstheit.

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Wie tickt unsere Gesellschaft heute und in Zukunft? Chefreporterin Alev Doğan spricht immer samstags mit einer außergewöhnlichen Person, die Denkanstöße für das Deutschland von morgen gibt - tiefgründig, differenziert, inspirierend. In jedem Achten Tag stellen wir die Stilfrage, teilen einen Kulturtipp der Woche und blicken auf die Trends der Zukunft aus Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft und Politik. Ein The Pioneer Original-Podcast.Wöchentlich auch als Newsletter unter ThePioneer.de/D8T
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Folge vom 17.03.2022Wovon die russische Gesellschaft träumt (Express)
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Folge vom 16.03.2022“Russlands imperialer Phantomschmerz” (Express)In Zusammenhang mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine wird oft von den imperialen Machtansprüchen gesprochen. Was aber bedeutet das? Stimmt es, dass der Imperialismus, dieses vermeintlich Relikte der Vergangenheit, zurückgekehrt ist? Antworten auf diese Fragen gibt der Politikwissenschaftler Prof. Herfried Münkler im Gespräch mit Alev Doğan. Münkler beschreibt, wie Russland seinen imperialen Phantomschmerz zum Imperativ erhebe, um verlorene Gebiete – wie die Ukraine – wieder zurückzuerobern. Dabei sei Russland, so Münkler, “ein hinkender Imperiums-Kandidat”, das von diesem Krieg auf lange Sicht nicht profitieren könne. Im Achten Tag stellt Münkler auch die Vorteile dar, die ein Imperium durchaus hat, erklärt, weshalb die EU ein “imperialer Akteur mit gestutzten Flügeln” sei und wagt eine Prognose auf die Entwicklung der Lage in der Ukraine.
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Folge vom 15.03.2022Wie werden wir in Zukunft reisen? (Express)Was steckt hinter dem menschlichen Reisetrieb? Wie reisen wir? Warum und mit welchen Folgen? Um sich möglichen Antworten auf diese Fragen anzunähern, hat die Autorin Maria Kapeller mit Psychologinnen, Nachhaltigkeitsforschern und Philosophen gesprochen. Über Ihre Erkenntnisse, über Ressourcenverschwendung, inneres Wachstum und die Reise zu sich selbst spricht sie mit Alev Doğan in dieser Folge vom Achten Tag. Das Reisen der Zukunft, so Kapeller, ist ein reflektiertes und langsames Erlebnis, von dem alle profitieren.
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Folge vom 14.03.2022Wieso macht uns der Staat krank? (Express)Wie ist es möglich, dass gesunde Ernährung für viele Menschen in Deutschland nicht bezahlbar ist, dass Mangelernährung in deutschen Kliniken und Pflegeheimen vorherrscht und Kinder sich mit Beginn der Kita an zu viel Zucker gewöhnen? Über die verheerenden Folgen einer verfehlten Ernährungspolitik spricht Alev Doğan mit dem Journalisten und Verbraucherrechts-Aktivisten Martin Rücker. In seinem Buch Ihr macht uns krank legt er Verflechtungen in Verbänden, dem Bundestag und Ministerien offen und zeigt die Auswirkungen von Ernährungsarmut und krankmachender Ernährung auf die Gesundheit der Gesamtgesellschaft. Im Achten Tag plädiert er für eine radikale Veränderung der Verbraucher- und Ernährungspolitik.