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Der Gangster, der Junkie und die Herrin Folgen
Ein Ex-Gefängnisinsasse, ein Ex-Drogenabhängiger und eine Domina sitzen gemeinsam am Tisch... Das könnte eine Filmszene sein. Bei uns ist es der Anfang vieler spannender Gespräche! Zwischen Maximilian Pollux, Roman Lemke und – seit der 3. Podcast-Staffel – Nina Workhard. Die drei haben Erfahrungen gemacht, die andere nur aus dem Fernsehen oder dem Internet kennen. Oft jenseits der Legalität. Gemeinsam mit Gästen aus unterschiedlichen Bereichen sprechen sie offen und authentisch miteinander und stellen Fragen, die man selbst nicht wagen würde, zu fragen. In der ersten Staffel erzählen Maximilian, Roman und Ex-Prostituierte Tara das entlang der sieben Todsünden: Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit. Denn genau dazwischen hat sich ihr Leben abgespielt. In der zweiten Staffel geht es um das „Tier in uns“: Was ist ein „Hai“ unter Gangstern? Wann musste Roman den „Hasen machen“? Und warum fühlte sich Tara manchmal wie ein Waschbär? In der dritten Staffel sprechen Maximilian, Roman und Neuzugang Nina zusammen mit spannenden Gäste über ihre „Leichen im Keller“. Welche Geheimnisse belasten das Gewissen schon lange und sollen endlich begraben werden? Die nun vierte Staffel widmet sich vermeintlich guten Ideen. Pläne, die im Kopf völlig genial erscheinen, können in der Realität mitunter völlig daneben gehen. Der Gangster, der Junkie, die Herrin und ihre Gäste berichten, was dann passiert und ob man vielleicht etwas daraus lernen kann. Über den Themen aller Staffeln steht das Motto: „Ihr seid nicht allein!“ Jeden Donnerstag gibt es eine neue Folge auf SWR3.de, in der ARD-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt!
Folgen von Der Gangster, der Junkie und die Herrin
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Folge vom 01.02.2024Steffi: Doppeltes TraumaZu Gast ist die 37-jährige Steffi: Sozialarbeiterin, Kinderbuchautorin und Mama von zwei Kindern. Die Leiche im Keller, die sie mitbringt, ist ihre Überangepasstheit, die aus ihrer belasteten Kindheit stammt und ihr erst im letzten Jahr bewusst werden konnte. Denn nach der Geburt ihres ersten Kindes kämpft sie lange mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. Steffi ist Einzelkind und wächst mit einem schwerkranken Vater und einer berufstätigen Mutter auf. Sie versucht ihren Eltern immer alles recht zu machen, wird instrumentalisiert und opfert sich auf, bis in die Ausbildungs- und Erwachsenenzeit. Sie heiratet, wird schwanger und „funktioniert“ bis dahin gut. Acht Wochen vor dem Geburtstermin wird festgestellt, dass ihr Baby unterversorgt ist. Sie erleidet Ängste, ein Kaiserschnitt wird zum Albtraum. Ihr Sohn ist ein „fittes Frühchen“, doch nach 6 Monaten ist sie mit ihren Kräften so am Ende, dass ihr Mann sie zum Arzt schickt. Eine Traumatherapie mit EMDR hilft ihr. Doch erst Jahre später, nach Schicksalsschlägen, Coronazeit und Suchterfahrungen geht sie im Coaching einem alten Gefühl auf den Grund. Und begreift, dass sie nie gelernt hat, Grenzen zu setzen und sich um sich selbst zu kümmern. Nina kann das Phänomen gut erklären: Wenn Kinder in die Elternrolle gedrängt werden, nennt sich das Parentifizierung. Zusammen mit Roman und Maximilian diskutieren sie Fragen wie: Haben Eltern einen Anspruch darauf, dass sich ihre Kinder um sie kümmern? Wie wichtig ist Selbstfürsorge und wie schafft man es, Energie zu tanken, um überhaupt für andere da sein zu können? Steffi hat gelernt auf sich zu achten, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Im Moment meidet sie den Kontakt zu ihrer oft übergriffigen Mutter. Steffis „Leiche“ bleibt wie die Hand eines Vampirs, die immer noch nach ihr greifen will. Vielleicht wird sie übertätowiert, um immer daran zu erinnern, was man nie wieder haben will. Schreibt uns unter gjh@swr3.de Parentifizierung: Anzeichen und Spätfolgen: https://www.eltern.de/familie-urlaub/familienleben/parentifizierung--anzeichen-und-spaetfolgen--13552062.html Parentifizierung: Wenn Kinder Eltern sein müssen: https://www.big-direkt.de/de/gesund-leben/familie-kinder/parentifizierung Suchtberatung: https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis Therapeutensuche: https://www.therapie.de/psyche/info/ und https://www.bptk.de/service/therapeutensuche/
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Folge vom 25.01.2024Thomas Kundt: Der echte Tatort-ReinigerWenn es bei dieser Podcast-Staffel um „Leichen im Keller“ geht, darf ein echter Tatortreiniger natürlich nicht fehlen! Zu Gast ist Thomas Kundt, der seit 10 Jahren als Tatortreiniger und Desinfektor arbeitet. Er und seine Mitarbeiter beseitigen Spuren von Gewalt, Suiziden und Menschen, die einsam oder verwahrlost in ihren Wohnungen sterben. Mittlerweile ist Thomas auch Sachverständiger für Leichenfundorte und Buchautor. In dieser Folge spricht er unverblümt und humorvoll über sprichwörtliche und reale Leichen im Keller. Er erzählt von seinem ersten wirklich Comedy-reifem Reinigungseinsatz, von erotischen Fundstücken, Kriminalfällen und gibt mitfühlenden Einblick in die Welt von Messies. Maximilian, Nina und Roman wollen wissen: Wie wird man Tatortreiniger, was sind die Voraussetzungen für diesen sehr speziellen Job? Welche mentalen Strategien hat Thomas entwickelt, um mit schweren Schicksalen und schlimmen oder ekelerregenden Dingen, die er sieht, zurecht zu kommen? Denkt er durch seinen Job anders über das Leben und das Tabuthema Tod? Nicht zuletzt durch seine Einblicke in sehr private Bereiche ist Thomas überzeugt, dass jeder Mensch eine „Leiche im Keller“ hat. Sein größtes eigenes peinliches Geheimnis ist sein Antiquitätenfimmel. Doch er gelobt, nicht mehr alles aufzuheben und auf dem Weg der Besserung zu sein. Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung: Deshalb ist es wichtig! https://www.swr3.de/aktuell/vorsorgevollmacht-deshalb-ist-sie-wichtig-100.html Tipps für Angehörige von „Messies“: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/pathologisches-horten-umgang-mit-dem-messie-syndrom/ Verhaltenstherapie bei Messie-Syndrom: mehr Selbstkontrolle und Stärkung des Selbstwertgefühls: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/artikel/messie-syndrom-durch-verhaltenstherapie-mehr-selbstkontrolle-und-staerkung-des-selbstwertgefuehls/ Messie-Syndrom-Hilfe in ganz Deutschland: https://www.messie-hilfe-team.de/messie-hilfe-team.html Song „Unsichtbar“ von PTK und Thomas Kundt: https://www.youtube.com/watch?v=3ZfEtuyLaLw
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Folge vom 18.01.2024Roman: Drogen für den kleinen Bruder eines FreundesDrogen an Minderjährige weiterzugeben, ist verantwortungslos. Dieser klaren Meinung ist Roman heute und setzt sich für mehr Konsumkompetenz ein. Als junger Mann selbst maßlos und selbstzerstörerisch unterwegs, fehlte ihm dafür jedes Bewusstsein. Eine heftige „Leiche im Keller“, die er heute mit uns teilt. Roman macht eine Ausbildung, hat hohe Handy-Schulden und ist froh bei seinem Kumpel in der 1-Zimmerwohnung im Plattenbau unterzukommen. Das wenige Geld reicht für maximal einen Döner oder 2-3 Konservendosen am Tag. Denn eigentlich steckt er alles in Biermixgetränke, Gras und Amphetamine. Die Freunde konsumieren und zocken zugedröhnt tagelang. Einmal kommt der 15-jährige Bruder seines Kumpels vorbei und möchte Amphetamin probieren. Das finden sie lustig, legen ihm eine Linie nach der anderen, bis der Junge nur noch lallen kann. Nina, Maximilian und Roman diskutieren über Komasaufen und Auslachen, fehlende Grenzen und Perspektivlosigkeit. Was wären echte gute Vorbilder? Nützt Neinsagen bei Teenagern oder was kann man tun, um sie vor Extremerfahrungen zu schützen? Welche Rolle spielen eventuell unerkannte Krankheiten wie ADHS oder das fetale Alkoholsyndrom? Roman und schämt sich sehr für diese Geschichte. Dass er seine Erfahrungen heute mit vollem Bewusstsein nutzt, um glaubhaft Prävention zu betreiben, hilft ihm hoffentlich, diese Leiche zu begraben. Schreibt uns unter gjh@swr3.de Suchtberatung: https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis Therapeutensuche: https://www.therapie.de/psyche/info/ und https://www.bptk.de/service/therapeutensuche/ Hilfe bei Kriminalität: https://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/
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Folge vom 11.01.2024Maximilian: feige Trennung ohne AbschiedMaximilian Pollux holt eine Leiche aus dem Keller seiner Gangsterzeit. Es geht darum, wie man Menschen behandelt, die einem vertrauen und wie man mit unangenehmen Situationen umgeht. Er ist 19 und auf der Flucht in Tschechien, denn in Deutschland droht seine Verhaftung. Eine gefährliche Gegend, er dealt, hat keine Wohnung, kein Konto. Eher zufällig lernt er eine Prostituierte kennen, die ihm Unterschlupf in einem Bordell gewährt, sich um seinen Hund kümmert und Max pflegt, wenn er verprügelt und blutend von schlecht gelaufenen Terminen zurückkommt. Diese hübsche, rothaarige, 10 Jahre ältere Frau nennt sich Anna. Sie bekommt mit, wie tief Max' Traumata sitzen und dass ihr „Babygangster“ niemandem vertraut. Trotzdem unterstützt sie ihn und ist die Erste, bei der er eine Art Ruhe findet. Die beiden leben fast ein Jahr zusammen. Doch eines Tages geht Max. Er verlässt das Land, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, sich von ihm zu verabschieden. Dafür schämt er sich heute. Absolution kann er sich dafür nicht selbst geben. Nur Anna könnte sagen, dass sie es versteht. Die Leiche bleibt da und erinnert Max für immer daran, wie weh solche Dinge tun und dass er heute nicht mehr so sein will. Dass Menschen Respekt gebührt, die einem Vertrauen beweisen und es nichts nützt, sich vor Abschieden zu drücken. Schreibt uns an gjh@swr3.de. Hilfe bei Kriminalität: https://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/ Suchtberatung: https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis Therapeutensuche: https://www.therapie.de/psyche/info/ und https://www.bptk.de/service/therapeutensuche/