
Hörspiel
Die Welt schaukelt und du willst glücklich sein
Über den Grenzübergang in ein fremdes Territorium. In Herta Müllers literarischem Solo erleben wir Darstellungen von Isolation und Einsamkeit, aber ebenso von Selbstbehauptung durch Sprache.
Vertraute Pfade führen zu den stets wiederkehrenden Verhören. Der Wind weht, Bäume stehen, ein Apfel liegt am Straßenrand. Vertraute Grassamen leisten behilflich bei der Passage über die Grenze. Ein Grenzoffizier mit Schnurrbart, eine Wahrsagerin und ein Mann ohne Ausweispapiere. Symbole einer Welt, die vom stummen Schweigen nach außen und lebhaftem Dialog im Inneren lebt. "Der Mund verlässt mich, wenn er meine Geschichte erzählt." Herta Müller verwendet häufig Collagen aus Bild- und Textelementen. Aus über Hundert solcher Stücke – teils unbekannt – formt sich eine poetische Geschichte über eine Flucht und das Ankommen in einer anderen Art von Heimatlosigkeit. "Das Thema ist der Aufbruch, die Gründe dafür und die Ankunft in einem Lager sowie die demütigenden Vernehmungen durch Beamte." (Herta Müller)
Zum Autor
1953 im deutschsprachigen Dorf Nitzkydorf im Banat (heutiges Rumänien) geboren, studierte Herta Müller in Temeswar sowohl rumänische als auch deutsche Philologie und war danach als Dolmetscherin in einer Maschinenfabrik tätig. Weil sie sich weigerte, Informationen über Kollegen an den rumänischen Geheimdienst Securitate weiterzugeben, verlor sie ihre Anstellung, fand nur noch Gelegenheitsjobs und wurde selbst zur Zielscheibe der Securitate. Es folgten Durchsuchungen und Befragungen. 1987 gelang ihr die Ausreise nach Berlin, wo sie bis heute lebt. Ihre schriftlichen Werke wurden vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Literaturnobelpreis (2009), und in über 50 Sprachen übersetzt.
"Die Welt schaukelt und du willst glücklich sein" im Überblick
Die Welt schaukelt und du willst glücklich sein
von Herta Müller
Mit Valery Tscheplanowa
Produktion: 2025
Sendezeit | Sa, 11.10.2025 | 20:05 - 22:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Hörspiel" |