Um deine Meinungsfreiheit auszuleben, brauchst du Zugang zu einer Bühne oder Plattform. Das bedeutet aber, dass die Eigentümerin dieser Plattform mit über deine Meinungsfreiheit entscheidet. Darf sie dann beliebige Meinungen „deplatformen“ oder „canceln“, nur weil es ihre Bühne ist?
In der heutigen Episode lernen wir ein Argument zu dieser Frage kennen, das mit dem Zweck von Bühnen zusammenhängt. Wir spielen es versuchsweise an verschiedenen Beispielen durch : Universität, Comedy, „soziale“ Netzwerke.
Literatur:
[Deutschlandfunk], "Geschlechterdebatte – Ein Vortrag, eine Absage und ein gesellschaftlicher Konflikt" (Link)
Christian Katzenbach, "Das Plattform-Paradox: Verantwortung und Macht in der digitalen Gesellschaft" (Vortrag)
Robert Mark Simpson, Amia Srinivasan: "No Platforming", in: Academic Freedom, hrsg. von Jennifer Lackey, Oxford 2018, S. 186–209
Michael Veber: "The Epistemology of No Platforming. Defending the Defense of Stupid ideas on University Campuses", in: Journal of Controversial Ideas 1 (2021)

Kultur & Gesellschaft
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Dieser Podcast gibt eine Übersicht über die grundlegenden Fragestellungen und Denkmodelle der Philosophie. Er folgt in etwa dem Lehrplan der gymn. Oberstufe in NRW und wendet sich an Alle, die sich für Philosophie interessieren.
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Folge vom 16.09.202597 Meinungsfreiheit 5: Was dürfen Plattformen?
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Folge vom 04.08.202596 Meinungsfreiheit 4: Was ist eine Plattform?Wenn ich meine Meinung frei sagen darf, aber niemand mir jemals zuhören wird, dann bringt mir das recht wenig. Meinungsfreiheit braucht eine „Bühne“ oder „Plattform“, also einen Ort, an dem wir uns Gehör verschaffen können, zum Beispiel ein Rednerpult, einen Social Media Kanal oder einen Radiosender. Aber was genau ist eigentlich eine Plattform, philosophisch betrachtet? Um diese Frage geht es in der heutigen Episode. Ich leihe mir dazu ein paar Gedanken bei Jürgen Habermas, der seit 60 (!) Jahren über den Begriff der „Öffentlichkeit“ arbeitet. Literatur: Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit, Frankfurt / M. 1962 Jürgen Habermas, Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik, Berlin 2022
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Folge vom 05.07.202595 Meinungsfreiheit 3: Was zählt als „Meinung“? (Mill revisited)John Stuart Mill hat dafür argumentiert, möglichst viel Meinungsfreiheit einzuräumen. Alle sollten jede Meinung frei sagen dürfen. Aber was genau ist eigentlich eine „Meinung“? Ist jeder beliebige Satz, den ich sage, eine „Meinungsäußerung“? Die heutige Episode führt einen klassischen „Meinungs“-Begriff aus der Erkenntnistheorie ein. Wir bleiben im Rahmen von Mills Ansatz und betrachten einige Grenzfälle: Beleidigungen auf der einen Seite, Lügen, Bullshit und Dogwhistling auf der anderen. Literatur: John Stuart Mill, Über die Freiheit, Stuttgart 2010
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Folge vom 04.06.202594 Meinungsfreiheit 2: John Stuart Mill, „On Liberty“John Stuart Mill ist ein richtiger „Klassiker“ zum Thema Meinungsfreiheit. Er argumentiert, dass es die Welt insgesamt besser macht, wenn möglichst alle Menschen möglichst ungehindert ihre Meinung sagen dürfen, egal wie absurd oder abwegig diese Meinung ist. Er will zeigen: Selbst wenn meine Meinung die „herrschende“ ist, selbst dann wäre es besser für mich selbst, wenn abweichende Meinungen erlaubt sind. In der heutigen Episode erkläre ich sein Argument in Grundzügen und ordne es danach – ganz kurz – kritisch ein. Literatur: John Stuart Mill, Über die Freiheit, Stuttgart 2010