Energiegeladene Jazzparty mit Donald Harrison

Es wäre durchaus zutreffend, den Saxophonspieler Donald Harrison als Verfechter traditioneller Ansätze zu beschreiben; jedoch fälschlicherweise anzunehmen, dies mindere seine Bedeutung in der modernen Kunst oder zeige ein Festhalten an veralteten Ideen, wäre ein Missverständnis. Musik schöpft stets aus der Integration und dem Verständnis des Vergangenen. Besonders im Jazz ist es von großer Bedeutung, die Praxis der einstigen Meister praktisch nachzuvollziehen, anstatt ihre Schaffenskraft nur theoretisch oder historisch-akademisch zu betrachten.

Donald Harrison, der 1960 in New Orleans das Licht der Welt erblickte, ist von dieser Ansicht fest überzeugt. Schon von klein auf war er in die lebendige afroamerikanische Mardi-Gras-Tradition seiner Heimatstadt eingebunden und hat dort mittlerweile die Rolle seines Vaters, Donald Harrison Sr., als "Big Chief" der Congo Square Nation Afro-New Orleans Cultural Group übernommen.

In den 1980er Jahren ersetzte Harrison zusammen mit Trompeter Terence Blanchard die Brüder Branford und Wynton Marsalis als Mitglieder in einer frühen Besetzung von Art Blakeys renommierten Jazz Messengers. Blakey, ein Bandleader, der damals bereits älter war, lehrte Harrison nicht nur die wertvollen Lektionen, die man von älteren Generationen lernen kann, sondern auch die immense Bedeutung des Dialogs zwischen Alt und Jung. Diese Philosophie eines generationenübergreifenden und stilistisch vielfältigen Musikschaffens ist zu Harrisons Lebensaufgabe geworden, was sich in seinem Konzept des "Nouveau Swing" zeigt ebenso wie in seinen Musikstilen, die von Jazz der 1930er-Jahre über Bebop, Soul und R&B bis hin zu Funk und Hip-Hop reichen.

Am 2. November 2024 trat Donald Harrison zusammen mit Pianist Dan Kaufman, Bassist Nori Naraoka und Schlagzeuger Joe Dyson beim Tampere Jazz Happening in Finnland auf, wo er das Publikum mit einer mitreißenden und meisterhaft genreübergreifenden Jazz-Darbietung beeindruckte.