"Badsanierungen sind für mich das Schönste, weil es immer Überraschungen
gibt. Man reißt ein Bad auseinander und es läuft nie nach Plan", sagt
Sandra Hunke, die als Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik arbeitet, im Podcast "Frisch an die Arbeit". Die meisten
würden denken, dass der Job mit "Badewanne rausreißen" und "bodenebene
Dusche einbauen" gemacht ist. Aber dem sei nicht so.
Hunke, 33, erzählt, dass sie in der Schule eigentlich immer
Schwierigkeiten hatte und auch gemobbt wurde. In der Werkstatt ihres
Vaters, selbst von Beruf Fliesenleger, konnte sie abschalten. "In der
Werkstatt war die Welt für mich einfach in Ordnung. Das konnte ich",
sagt sie. Auch deswegen entschied sie sich nach dem Schulabschluss für
eine Ausbildung als Anlagenmechanikerin, erzählt sie. "Das Handwerk hat
mir einfach unglaublich viel Halt gegeben."
Ihren Beruf empfindet Hunke bis heute als erfüllend. Sie sei stolz, wenn
sie ein Bad fertig saniert habe und daran denke, welche Freude der neue
Raum ihren Kundinnen und Kunden bringe. "In diesem Bad werden so viele
schöne Momente entstehen, über Jahre, vielleicht werden sie hier ihr
Kind das erste Mal baden", sagt sie.
Gleichwohl sei sie als Frau im Handwerk bis heute mit vielen Vorurteilen
konfrontiert. In der Berufsschule sei sie von Lehrern ausgegrenzt und
abgewertet worden, ein Lehrer habe ihr im Schweißkurs sogar offen
gesagt, er gebe ihr eine schlechte Note, weil sie eine Frau sei.
Auch mit Kunden hatte sie schon unangenehme Erfahrungen. "Es gab schon
welche, die mir nicht geglaubt haben, als ich ihnen erklärt habe, was
kaputt ist, weil ich eine Frau bin." Sie hätte aber recht gehabt.
Gerade im Handwerk, sagt Hunke, gäbe es schon erkennbare Unterschiede
zwischen den Geschlechtern. "Mein Körper ist nicht dafür ausgelegt, so
viel Kraft zu haben wie ein Mann, und das will ich auch gar nicht", sagt
sie. "Aber ich möchte, dass die Leute verstehen, was Gleichberechtigung
bedeutet: nämlich, dass wir gemeinsam stark sind und uns gegenseitig
unterstützen."
Doch es gibt auch die anderen Kundinnen und Kunden. Die, die Hunke
schätzen, gerade weil sie eine Frau ist. "Ich habe die Sanierungen den
Frauen so erklärt, dass sie sie wirklich verstehen. Das finden sie
toll", sagt Hunke. Sie würde alle ihre Kundinnen und Kunden ernst
nehmen.
Neben ihrer handwerklichen Tätigkeit modelt Hunke nebenberuflich und
berichtet bei TikTok und Instagram als "Das Baumädchen" aus ihrem
Arbeitsalltag. Auch Bücher hat sie schon geschrieben über Frauen im
Handwerk.
Im Podcast erzählt sie, warum Bäder heute keine reinen Funktionsräume
mehr seien und weshalb sie auch Baggerfahren und Tiefbau beruflich
interessieren würde.
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Talk
Frisch an die Arbeit Folgen
Alle 14 Tage stellen Hannah Scherkamp, Elise Landschek und Daniel Erk spannenden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Fragen über ihr persönliches Verhältnis zu ihrer Arbeit. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo
Folgen von Frisch an die Arbeit
205 Folgen
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Folge vom 17.06.2025Wie saniert man Bäder, Sandra Hunke?
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Folge vom 03.06.2025Wie wird man schwanger, Corinna Mann?"Wir haben viele Patienten, die alles in ihrem Leben geplant haben und nichts dem Zufall überlassen wollen", sagt die Reproduktionsmedizinerin Corinna Mann, im Podcast Frisch an die Arbeit. "Diese Paare kommen früh zu uns, weil sie bei ihren Freunden mitbekommen, dass es Jahre dauern kann, bis man schwanger wird." Mann, 43, hat sich nach mehreren Berufsjahren als Oberärztin an der Ludwig-Maximilian-Uniklinik in München und an einer privaten Einrichtung in Wien selbstständig gemacht. Mittlerweile leitet sie in eine eigene Kinderwunschklinik und beschäftigt 30 Mitarbeitende. Einige der Paare kämen zu ihr in die Praxis, bevor sie überhaupt versucht hätten, Kinder zu bekommen – zur Basisuntersuchung. "Sind die Eileiter offen? Ist das Spermiogramm in Ordnung? Sind die Hormone okay, um dann den Kinderwunsch zu starten?" Seit einigen Jahren kämen zudem immer mehr gleichgeschlechtliche Paare und Mütter, die alleine ein Kind bekommen möchten, in ihre Praxis. "Einige Patientinnen sind erst Mitte, Ende 20 und wünschen sich trotzdem schon, auch ohne Partner ein Kind zu bekommen." Mann ist Mutter von vier Söhnen. Ihr Partner arbeitet mittlerweile ebenfalls in ihrer Kinderwunschklinik. Als Betriebswirt kümmert er sich um das Geschäftliche. Damit sie es schafft, ihre Arbeit zu erledigen und Zeit mit ihren Söhnen zu verbringen, steht Mann um vier Uhr morgens auf, fährt früh in die Praxis und ist am späten Nachmittag wieder zu Hause. "Das mit dem Abschalten muss ich aber noch üben." Manchmal spreche die ganze Familie über das Thema Kinderwunsch beim Abendessen. Im Podcast erzählt sie, wie sie Paaren mit Kinderwunsch hilft, welche Diagnosen besonders häufig vorkommen und was die Behandlungen in ihrer Privatpraxis von denen an der Universitätsklinik unterscheidet. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER. [ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
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Folge vom 20.05.2025Was ist gutes Sexspielzeug, Elisabeth Neumann?"Sexspielzeuge für Frauen sind in den letzten zehn Jahren in der Popkultur angekommen", sagt die Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Neumann im Podcast Frisch an die Arbeit. Neumann arbeitet bei Lovehoney, einem globalen Händler für Sexspielzeug, und erforscht dort, wie Menschen die Produkte nutzen. Mittlerweile sei es deutlich normaler geworden, darüber zu sprechen, dass man Sexspielzeug benutzt oder interessant findet, sagt sie. Neumann, 32, studierte zunächst Soziale Arbeit und war bei Pro Familia in der Schwangerschaftskonfliktberatung tätig. Während ihres anschließenden Masterstudiums der Angewandten Sexualwissenschaften begann sie als Werkstudentin des Sexspielzeugherstellers Womanizer. Dort arbeitete sie dem Innovationsteam zu und hatte erstmals Kontakt zur Branche. In ihrer heutigen Funktion, erzählt Neumann, geht es vor allem um drei Dinge: zu verstehen, wie die Kundinnen und Kunden ihre Sexualität leben, wann und wo. Was sie als stimulierend empfinden. Und wie die Produkte für sie konkret funktionieren. "Wir haben oft bloß ein kleines Stückchen Wissen, schauen uns das an und denken von da aus weiter", sagt Neumann. So hätten sie aus Umfragen etwa gelernt, dass Badezimmer für viele Menschen wichtige Orte der Masturbation sind. "Das Bad", sagt Neumann, "ist bei Familien oft der einzige Ort, wo ich die Tür abschließen darf, ohne dass mich jemand fragt: Warum machst du das?" Dazu käme, sagt Neumann, dass einige Menschen ihre ersten Masturbationserfahrungen unter der Dusche mit dem Duschkopf erlebten. "Also haben wir einen speziell zur Masturbation gedachten Duschkopf entwickelt." Bis ein Produkt bereit für den Markt ist, sind in Neumanns Team viele Runden an Marktforschung notwendig. Zuvor schickten sie in der Regel 50 Exemplare an Menschen, damit sie sie ausgiebig testen. Neumann sagt: "Da kann es um die Stimulation und das Lustempfinden gehen, aber auch um ganz pragmatische Überlegungen: Finden 95 Prozent der Leute die richtigen Knöpfe, auch im Dunkeln, und kann das Produkt auch genutzt werden, wenn die Finger feucht sind?" Im Podcast erzählt sie außerdem, weshalb Sexspielzeuge oft als Wellnessgeräte vermarktet werden und warum sexuelle Lust aller Offenheit zum Trotz immer noch ein Tabuthema ist. "Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek. Das Team erreichen Sie unter frischandiearbeit@zeit.de [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER. [ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
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Folge vom 06.05.2025Wie leben wir länger, Kati Ernst?“Als ich nach dem Studium als Beraterin zu McKinsey gegangen bin, waren meine Kommilitonen und Eltern überrascht”, sagt Kati Ernst im Podcast Frisch an die Arbeit. “Sie hätten nicht gedacht, dass ich mal etwas mache, wo man keine Pause hat.” Zwölf Jahre gelang ihr der Job als Beraterin, für den sie ständig reisen musste und Überstunden machen musste. In der Zeit bekam sie auch zwei Kinder. “Ich habe mir ein paar Regeln gesetzt, habe nie nach 20 Uhr oder am Wochenende gearbeitet. Das wusste nur niemand.” Nach der Geburt ihres dritten Kindes kündigte Ernst, zu dem Zeitpunkt 43, um gemeinsam mit ihrer Mitgründerin Kristine Zeller ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Ooia heißt es, das Produkt: Periodenunterwäsche. “Ich wusste: Egal, was passiert, selbst wenn kein Mensch dieses Produkt kauft, wird das, was ich in diesem halben Jahr lerne, so viel besser sein, als wenn ich ein halbes Jahr einfach weiter mache.” Ein eigenes Startup zu gründen sei eine der besten Entscheidungen ihres Lebens gewesen. Inzwischen, sieben Jahre später, liegt der Umsatz im zweistelligen Millionenbereich. Vor wenigen Monaten entschied Ernst, als Geschäftsführerin bei Ooia auszusteigen, um mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und sich Vollzeit dem Trendthema Longevitywidmen zu können. Sie beschäftigt die Frage, was Menschen tun können, um möglichst lange leben zu können und dabei fit und gesund zu bleiben. Damit ihr selbst das gelingt, hat sie ihren Alltag komplett umgestellt. Sie geht beispielsweise jeden Tag um 21.30 Uhr schlafen und macht täglich Sport. “Mein Leben ist jetzt, wo ich so lebe, viel voller und satter und lebendiger”, sagt sie. Im Podcast erzählt sie, worauf sie im Alltag verzichtet, um möglichst leistungsfähig zu sein, wie sie und ihr Mann sich die Care-Arbeit aufteilen und warum sie jedem rät, zum Berufsstart in einer Unternehmensberatung zu arbeiten. "Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es moderieren im Wechsel Daniel Erk, Elise Landschek und Hannah Scherkamp. Das Team erreichen Sie unter frischandiearbeit@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER. [ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.