Fronten von Leonhard F. Seidl

Ein Hörspiel, inspiriert von einer realen Straftat, behandelt das Thema eines Amoklaufs, eines Racheakts und die prekäre Lage einer muslimischen Medizinerin.

In der kleinen bayerischen Gemeinde Auffing lebt die kurdischstämmige Ärztin Roja Özen in Frieden, bis sie unerwartet Zeugin eines gewaltsamen Vorfalls wird. Ayyub Zlatar, ein Mann, der als Kind dem Schrecken von Srebrenica entkam, verübt auf einer Polizeistation ein Blutbad und tötet drei Polizisten. Roja Özen entkommt knapp seiner Gewalt.

Rasch wird von einem möglichen terroristischen Hintergrund gesprochen, und die Medizinerin gerät selbst unter Verdacht. Ihr Privatleben zerbricht: Patienten meiden sie, ihr Ehemann distanziert sich, und ihre Freunde sind skeptisch bezüglich ihrer Unschuld. Schließlich gerät sie ins Visier eines extremistischen Reichsbürgers, der in seinem fanatischen Zorn den Tod der Beamten durch einen Racheakt sühnen möchte. Dieses Drama ist angelehnt an einem tatsächlichen Ereignis aus dem Jahr 1988.

Zum Autor

Der 1976 in München geborene Schriftsteller Leonhard F. Seidl ist tätig als Autor, Journalist und Lehrer für kreatives Schreiben. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen, unter anderem von der Romanwerkstatt des Literaturforums im Brecht-Haus und der Bayerischen Akademie des Schreibens im Literaturhaus München. Im Jahr 2017 veröffentlichte er den Kriminalroman "Fronten", dem 2022 der Titel "Vom Untergang" folgte. Basierend auf "Fronten" produziert Deutschlandfunk Kultur ein Hörspiel, das als Erstes auf einer Geschichte von Seidl basiert.