
Hörspiel
Holzschnitzer - Wo ist denn die Sonne direkt über uns?
Eine ganze Stadt spielt einem Holzschnitzer einen Streich und alle machen mit. Die Geschichte "Holzschnitzer – Wo ist denn die Sonne direkt über uns?" handelt von einem Mann, den alle glauben lassen, dass er jemand anderes sei. Das Werk stammt von Filippo Brunelleschi.
Eine Erzählung aus dem 15. Jahrhundert beweist, dass Identität etwas Instabiles ist. Ein Holzschnitzer lebt in Florenz, als ihm plötzlich die ganze Stadt einen Streich spielt.
Alle verhalten sich so, als sei er jemand anderes. Die Freunde des Holzschnitzers spielen ihm vor, ihn nicht zu kennen, Menschen auf der Straße sprechen ihn mit einem anderen Namen an. Der Holzschnitzer wird nach und nach durch die Menschen um ihn herum zu einem anderen Menschen. Während die Stadt sich in eine Bühne verwandelt, werden die Bewohner/innen zu Schauspieler/innen.
Filippo Brunelleschi erfand nicht nur die Zentralperspektive, sondern verfasste auch diese Geschichte. Schon zu seiner Zeit war er ein Spezialist darin, illusionistische Räume herzustellen.
Der frühe Biograf von Brunelleschi, Antonio Manetti lebte von 1423 bis 1497 und schaffte es in der "Novelle vom dicken Holzschnitzer", die Verfasserin des Hörspiels mit den Denkfiguren der Postmodernität in Relation zu setzen. Dadurch wird möglich, die Identitäten und wie diese konstruiert wurden, in Bezug auf das Handwerk der Holzschnitzerei zu setzen. Eine besondere Schnitttechnik bringt einen eindrucksvollen Rhythmus hervor, während wiederholte und fehlende Passagen den Denkprozess der Zuhörenden anregen.
"Holzschnitzer - Wo ist denn die Sonne direkt über uns?" im Überblick
Holzschnitzer - Wo ist denn die Sonne direkt über uns?
von Luise Voigt
Mit Pirmin Sedlmeir
Produktion: 2016
Sendezeit | Do, 15.05.2025 | 22:03 - 23:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Freispiel" |