Wie war das noch mit den Iphigenien? Die in Aulis und die in Tauris? Beide Dramen sind schon von Euripides überliefert und durchziehen die Literatur- und Operngeschichte - auch bei Christoph Willibald Gluck. Und der machte aus der aulischen Iphigenie eine seiner "Reformopern".
Natürlichkeit, Schlichtheit, Schnörkellosigkeit sollten die Oper neuen Stils prägen, und Gluck setzte das auch eifrig um. Das gefiel noch Richard Wagner, der den alten Gluck als einen seiner Vorläufer betrachtete - und eine deutsche Bearbeitung der "Iphigenie in Aulis" fabrizierte. Paul Bartholomäi lässt diese Version anklingen, führt in die vieldiskutierte "Opernreform" Glucks ein und vergleicht auch Glucks verschiedene Versionen der Oper.
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Klassische Musik – noch Fragen? Paul Bartholomäi gibt ganz persönliche Antworten: In jedem Podcast entschlüsselt er ein anderes Werk, lässt Zusammenhänge hörbar werden, führt in die Welt der Komponisten. Weitere Folgen gibt’s hier ab dem 23. September.
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Folge vom 23.10.2025Notenschlüssel - Gluck: Iphigenie in Aulis
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Folge vom 14.10.2025Notenschlüssel - Respighi: Die Pinien von RomOttorino Respighi war nicht nur ein mit allen Wassern gewaschener Komponist, sondern verstand sich auch auf geschicktes Marketing mit dem Wort. Die titelgebenden Bäume in seinen "Pini di Roma" sind nämlich nicht viel mehr als ein Verkaufstrick fürs Programmheft. Musikalisch geht es ausschließlich um die vier Szenen, die eher zufällig unter Pinien spielen. Aber ist das der "eigentliche Respighi"? Wo er doch wie ein Chamäleon die Farbe aller möglichen Stile annahm? Historische Musik kolorierte oder auch Gregorianik schöpferisch umsetzte... Paul Bartholomäi streift nicht nur durch die vier pinienbeschatteten Orte Roms, sondern sucht auch nach der Grundfarbe des in mancherlei Hinsicht rätselhaften Klangchamäleons, als Musiker ein "unitalienischer Italiener", der zunächst Kammer- und Orchestermusik produzierte. Und war er etwa gar ein Faschist?
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Folge vom 08.10.2025Notenschlüssel - Schubert: Die UnvollendeteWarum blieb Schuberts "Unvollendete" unvollendet? Natürlich kann in einer Sendung zu Schuberts Sinfonie-Fragment in h-Moll diese viel diskutierte Frage nicht ausgelassen werden. Aber dieser Schlager des sinfonischen Repertoires wirft noch viel mehr Fragen auf: Welches Sinfonie-Konzept verfolgt Schubert in den beiden vollendeten Sätzen? Warum ähneln sich die Themen im Kopfsatz so stark? Wie gelangt Schubert zu den heftigen Kontrasten? Kann man Biographisches zur Deutung heranziehen? Paul Bartholomäi greift zunächst zur Vokalmusik, schlägt sozusagen im Wörterbuch von Schuberts Liedern nach und findet dort einen Schlüssel zu dem singulären Werk und seiner Stellung in Schuberts vollendeten und unvollendeten Sinfonien.
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Folge vom 02.10.2025Notenschlüssel - Des Mahlers Wunderhorn"Des Knaben Wunderhorn" - was hat Gustav Mahler an den so unfertig scheinenden Gedichten aus der Sammlung alter deutscher Lieder von Achim von Arnim und Clemens Brentano gereizt? Wo doch seine berühmten Liedkomponisten-Kollegen aus dem 19. Jahrhundert weitgehend an den ungeschliffenen Diamanten der bereits 1806 erschienenen und sehr erfolgreichen Sammlung vorbeigegangen waren. Vielleicht war es gerade die Unausgegorenheit der Zeilen; sie sind eigentlich eher "Fetzen, Streiflichter, Aromen" - findet Paul Bartholomäi: Mahlers Musik nistet genau in den offenen Spalten und Lücken der Texte. Mit dem Schlüssel der "Wunderhorn-Vertonungen" lässt sich auch die Tür zu Mahlers Sinfonien öffnen: Die zweite, die dritte und die vierte Sinfonie nehmen direkt Bezug auf "Wunderhorn-Lieder". Wo hat Mahler die elementare Einfachheit der Musik her? Paul Bartholomäi wagt eine kühne These...