Ja, kann denn ein abgebrühter italienischer Opernkomponist so etwas Subtiles wie ein Streichquartett komponieren? Im Falle Verdi heißt die Antwort: wenn er sich gerade langweilt, dann schon, auch wenn er selbst meinte, dass das Klima in Italien für Streichquartette nicht günstig sei.
Paul Bartholomäi zeigt im "Notenschlüssel", dass das Denken in nationalen Schulen und Genres schon im 19. Jahrhundert längst überholt war. Das Streichquartett des späten Verdi kann mit den sakrosankten Werken eines Haydn, Mozart, Beethoven oder Brahms auf Augenhöhe mithalten.

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Klassische Musik – noch Fragen? Paul Bartholomäi gibt ganz persönliche Antworten: In jedem Podcast entschlüsselt er ein anderes Werk, lässt Zusammenhänge hörbar werden, führt in die Welt der Komponisten. Weitere Folgen gibt’s hier ab dem 23. September.
Folgen von hr2 Notenschlüssel
36 Folgen
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Folge vom 25.10.2024Notenschlüssel - Verdi: Streichquartett
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Folge vom 25.10.2024Notenschlüssel - Telemann: Hamburger Ebb und Fluth"Radio Telemann" - das hätte es bestimmt gegeben, wenn es denn im 18. Jahrhundert schon Radio gegeben hätte. Georg Philipp Telemann jedenfalls strahlte unablässig Musik ab, zu jeder Gelegenheit, zu jeder Tageszeit. Das hat ihm in späteren Generationen die bitterböse Kritik eines seelenlosen Vielschreibers eingebracht. Telemanns Festmusik "Hamburger Ebb und Fluth" mit seinen Crescendo- und Decrescendo-Effekten dient Paul Bartholomäi in seinem "Notenschlüssel" als Ausgangspunkt, um sich dem Musikmanager, Musikjournalisten und Komponisten adäquat anzunähern, der "als Generalmusikdirektor auf die Welt gekommen" zu sein scheint.
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Folge vom 21.10.2024Notenschlüssel - Beethoven: Kreutzer-Sonate"Rodolphe Kreutzer" - wir würden den Namen des französischen Geigers trotz der von ihm verfassten Geigenschule kaum kennen, wenn Beethoven ihm nicht seine vorletzte Violinsonate gewidmet hätte. Kreutzer allerdings hat sie nie gespielt, denn er fand sie "beleidigend unverständlich" - was würde sich besser als Thema für einen "Notenschlüssel" eignen? Paul Bartholomäi versucht die Entschlüsselung des rätselhaften Werkes und erklärt Beethovens kompositorisches Vorgehen: "Der Weg ist das Ziel." Oder hören wir hier Beethovens grotesken und bizarren Humor?
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Folge vom 04.10.2024Notenschlüssel - Bach: Das Wohltemperierte Klavier Band 1Was war das nochmal, das "Wohltemperierte Klavier"? Technisch gesehen eine "kleine kalkulierte Ferkelei", so findet Paul Bartholomäi. Musikalisch gesehen das "Alte Testament der Klaviermusik", so jedenfalls verklärte im 19. Jahrhundert der berühmte Dirigent Hans von Bülow dieses Klavier-Kompendium von Johann Sebastian Bach, das seither pseudoreligiöse Verehrung genießt. Paul Bartholomäi ist im Notenschlüssel diesmal der Tour-Guide durch die erste Hälfte des ersten Bandes von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" (1722). Zu jedem Stück gibt er Hörhinweise, lenkt das geneigte Ohr auf die unterschiedlichen Stile, die Tonartencharakteristik, die verschiedenen Tasteninstrumente, die sich dieser Stücke bemächtigt haben, und nicht zuletzt auf die bunte Schar der InterpretInnen. Der zweite Teil dieses Spaziergangs durch Bachs weltbekanntes Klavierwerk folgt in der nächsten Sendung. Vor etwa anderthalb Jahrzehnten richtete Paul Bartholomäi in seiner Sendereihe "Notenschlüssel" Fragen an die klassische Musik. Sie sind bis heute aktuell geblieben - seine persönlichen Antworten ebenfalls. Eine Sendung aus dem hr-Archiv.