Tschaikowsky? Das war doch der psychisch schwer leidende Komponist, der seine persönliche Befindlichkeit unmittelbar in die Musik triefen ließ und sich nach der Komposition der "Pathétique" aus dem Leben verabschiedet hat ... Wirklich?
Vieles von seiner romantischen Attitüde hat Tschaikowsky bewusst inszeniert, und seine Musik ist ihm keineswegs einfach so unbedacht aus der Feder geflossen, wie irgendeine Muse sie ihm eingegeben hat.
Ein klassischer Fall also für den "Notenschlüssel"! Paul Bartholomäi nimmt die Spuren auf, untersucht die letzte Sinfonie Tschaikowskys mit gehörigem Misstrauen gegenüber dem interpretierenden Komponistenwort und versucht, sich in die Zeitgenossen zu versetzen, die nicht wussten, wie die Tragödie Tschaikowskys kurz nach der Uraufführung der Sinfonie zu Ende ging.

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Klassische Musik – noch Fragen? Paul Bartholomäi gibt ganz persönliche Antworten: In jedem Podcast entschlüsselt er ein anderes Werk, lässt Zusammenhänge hörbar werden, führt in die Welt der Komponisten. Weitere Folgen gibt’s hier ab dem 23. September.
Folgen von hr2 Notenschlüssel
45 Folgen
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Folge vom 21.11.2024Notenschlüssel - Tschaikowsky: Symphonie pathétique
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Folge vom 25.10.2024Notenschlüssel - Verdi: StreichquartettJa, kann denn ein abgebrühter italienischer Opernkomponist so etwas Subtiles wie ein Streichquartett komponieren? Im Falle Verdi heißt die Antwort: wenn er sich gerade langweilt, dann schon, auch wenn er selbst meinte, dass das Klima in Italien für Streichquartette nicht günstig sei. Paul Bartholomäi zeigt im "Notenschlüssel", dass das Denken in nationalen Schulen und Genres schon im 19. Jahrhundert längst überholt war. Das Streichquartett des späten Verdi kann mit den sakrosankten Werken eines Haydn, Mozart, Beethoven oder Brahms auf Augenhöhe mithalten.
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Folge vom 25.10.2024Notenschlüssel - Telemann: Hamburger Ebb und Fluth"Radio Telemann" - das hätte es bestimmt gegeben, wenn es denn im 18. Jahrhundert schon Radio gegeben hätte. Georg Philipp Telemann jedenfalls strahlte unablässig Musik ab, zu jeder Gelegenheit, zu jeder Tageszeit. Das hat ihm in späteren Generationen die bitterböse Kritik eines seelenlosen Vielschreibers eingebracht. Telemanns Festmusik "Hamburger Ebb und Fluth" mit seinen Crescendo- und Decrescendo-Effekten dient Paul Bartholomäi in seinem "Notenschlüssel" als Ausgangspunkt, um sich dem Musikmanager, Musikjournalisten und Komponisten adäquat anzunähern, der "als Generalmusikdirektor auf die Welt gekommen" zu sein scheint.
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Folge vom 21.10.2024Notenschlüssel - Beethoven: Kreutzer-Sonate"Rodolphe Kreutzer" - wir würden den Namen des französischen Geigers trotz der von ihm verfassten Geigenschule kaum kennen, wenn Beethoven ihm nicht seine vorletzte Violinsonate gewidmet hätte. Kreutzer allerdings hat sie nie gespielt, denn er fand sie "beleidigend unverständlich" - was würde sich besser als Thema für einen "Notenschlüssel" eignen? Paul Bartholomäi versucht die Entschlüsselung des rätselhaften Werkes und erklärt Beethovens kompositorisches Vorgehen: "Der Weg ist das Ziel." Oder hören wir hier Beethovens grotesken und bizarren Humor?