Carolin Emcke lässt Frauen zu Wort kommen
Carolin Emcke lässt Frauen zu Wort kommen © surdumihail / pixabay.com

Hörspiel

"Ja heißt ja, und.?" von Carolin Emcke

Im Jahr 2017 etablierte sich der Hashtag #MeToo als Kennzeichen einer bedeutenden Diskussion über geschlechterspezifische Gewalt und Geschlechterverhältnisse. Diese Debatte, die nicht in Vergessenheit geraten ist und auch nicht sollte, wird von der Philosophin Carolin Emcke in ihrem Hörspiel "Ja heißt ja, und.?" thematisiert, in dem Frauen über gesellschaftliche Erwartungen und persönliche Prägungen sprechen.

Im Oktober desselben Jahres brachten viele Frauen zum ersten Mal öffentlich ihre Erfahrungen mit dem amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein zur Sprache. Sie schilderten ihre Erlebnisse von sexueller Belästigung, Nötigung und Vergewaltigung. Diese Enthüllungen bedeuteten mehr als das Bloßstellen einer einzelnen Person: Der #MeToo-Hashtag repräsentiert mittlerweile weltweit die öffentliche Auseinandersetzung mit Machtmissbrauch, sexueller Gewalt und patriarchalen Strukturen.

Seitdem haben sich Millionen von Frauen und auch einige Männer zu Wort gemeldet. Sie berichteten über Erfahrungen mit Demütigungen, Abhängigkeiten und respektlosen Grenzüberschreitungen. Der fortwährende Diskurs über Sexualität, Machtstrukturen und Gleichberechtigung ebbt nicht ab - und das ist auch nötig. Die Philosophin und Friedenspreisträgerin Carolin Emcke ist eine derjenigen, die diesen Dialog mit kritischem Scharfsinn und sprachlicher Feinfühligkeit bereichern. In ihrem Essay "Ja heißt ja, und.?" - der 2019 als Hörspiel umgesetzt und erweitert wurde - erkundet sie die Fragestellung, wie heute über Begehren und Unlust kommuniziert werden kann, ohne diese zu simplifizieren, zu moralisieren oder zu tabuisieren.

Welche Vorstellungen und Metaphern beeinflussen unser Verständnis von Lust? Welche gesellschaftlichen Normen und Gegebenheiten weisen Männern, Frauen und allen dazwischen bestimmte Rollen zu? Welche Themen werden heruntergespielt, wer verliert seine Stimme, wer wird wahrgenommen? Und auf welche Weise kann eine vielfältige Sexualität ermöglicht werden, ohne Gewalt zu verniedlichen und Lust einzuschränken?

Die #MeToo-Initiative hat nicht nur neue Wege des Redens über sexualisierte Gewalt eröffnet, sondern auch die Frage nach der Möglichkeit eines selbstbestimmten, gleichberechtigten Begehrens abseits von Machtgefällen aufgeworfen. Frauen berichten über ihre Erlebnisse und Prägungen sowie über Bademäntel, Medienphänomene, und die tief verankerte Überzeugung, selbst verantwortlich zu sein.

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Zum Autor

1967 geboren, studierte Carolin Emcke Philosophie in London, Frankfurt/Main und Harvard und promovierte über "kollektive Identitäten". Von 1998 bis 2013 war sie weltweit in Krisengebiete unterwegs und berichtete darüber. Zwischen 2003 und 2004 lehrte sie außerdem als Gastdozentin für Politische Theorie an der Yale University. Heute arbeitet sie als freie Publizistin und setzt sich regelmäßig mit künstlerischen Projekten auseinander, wie zum Beispiel den Thementagen "Krieg erzählen" im Haus der Kulturen der Welt.

""Ja heißt ja, und.?" von Carolin Emcke" im Überblick

"Ja heißt ja, und.?" von Carolin Emcke

von Carolin Emcke

Mit Petra Morzé, Katharina Knap, Pippa Galli, Raphael von Bargen, Gerhard Naujoks

Produktion: 2021

Sendezeit Sa, 13.09.2025 | 14:00 - 15:00 Uhr
Sendung Ö1 "Hörspiel"
Radiosendung