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Johannes Brahms Folgen
Johannes Brahms ist der vielgespielte Unbekannte in unserem Musikleben. Zwar haben viele Konzertbesucher das "Deutsche Requiem", die vier Symphonien und die Konzerte für Klavier und Violine im Ohr. Aber schon die Kammermusik ist kaum bekannt und noch viel weniger die Vokalmusik, die mehr als die Hälfte des Gesamtwerks ausmacht. Hier gilt es vieles entdecken, zu beleuchten und in seiner Bedeutung neu zu gewichten. Brahms selbst hat zum Beispiel bei seinen Werken sehr genau unterschieden, ob sie für die breite Öffentlichkeit oder den privaten Kreis gedacht waren. Brahms gilt bis heute als konservativ, und konservativ ist unser Musikleben – deswegen passen beide anscheinend so gut zusammen. Aber hinter Brahms' Konservatismus steckt doch mehr und anderes als die Ablehnung der Gegenwart. So hat er seine in der Jugend aufflackernden Gefühle mit zunehmendem Alter immer mehr hinter seinem Bart und seiner konservativen Haltung verborgen. Seine Fortschrittlichkeit hat Arnold Schönberg dagegen in dem engen Geflecht der Themen und Motive gesehen, das ihm ein Vorbild war. Für den Dirigenten Christian Thielemann ist Brahms heute aktuell, weil in seinen Werken die Hierarchien von Haupt- und Nebeninstrumenten aufgehoben werden. Es erscheint damit auch ein utopischer Moment. In der neuen Serie wollen wir genauer hinschauen und in dem vielgespielten Unbekannten den modernen Unzeitgemäßen entdecken.
Folgen von Johannes Brahms
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Folge vom 24.11.2024Die Sicht der Interpreten (21/21)Brahms hatte Glück: Mit seinem lebenslangen Freund Joseph Joachim hatte er immer einen großen Interpreten an der Seite. Er selbst hat ebenfalls als Dirigent und Pianist die Interpretation seiner Werke geprägt. In der letzten Folge betrachten wir die großen Kontinuitäten und interessanten Ausreißer der Brahms-Interpretation.
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Folge vom 17.11.2024Der Fortschrittliche und seine Nachfolger (20/21)Brahms galt als konservativ, bis Arnold Schönberg das Gegenteil behauptete und Brahms als "Fortschrittlichen" begriff. Die Wahrnehmung des Komponisten im 20. Jahrhundert ist dennoch schwankend: Pierre Boulez fand ihn langweilig, Wolfgang Rihm spürte in fortgeschrittenem Alter eine große Nähe – folgen wir Brahms' Spuren bis zur Gegenwart!
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Folge vom 10.11.2024Das Ende der Musik (19/21)Brahms begriff sich als das "Ende der Musik" – Gustav Mahler hat sich darüber lustig gemacht. In seinem Spätwerk inszeniert Brahms dieses Ende sehr eindrucksvoll – dennoch folgte ihm eine sehr bunte Avantgarde, die vom Tod nichts wissen wollte. Vielleicht aber ergibt Brahms' Rede vom "Ende" doch einen Sinn...
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Folge vom 03.11.2024Erfolge und Ehrungen (18/21)Brahms verdiente nicht nur gut mit seiner Musik, sie war auch erfolgreich im stilbildenden Sinne. Zwar gab es um Brahms keinen Kult, der mit dem um Wagner vergleichbar gewesen wäre – aber gehuldigt wurde ihm im großen Maßstab bis hin zu diversen Verdienstorden: "Sie sind mir wurscht, aber haben will ich sie doch!"