Das Gehen im Fokus des "Marillenmassaker's"
Das Gehen im Fokus des "Marillenmassaker's" © Mee Lin Woon / freeimages.com

Hörspiel

"Marillenmassaker" von Caroline Hofer

Das Hörspiel "Marillenmassaker" von Caroline Hofer entfaltet sich um die Idee des Gehens. Dieses Phänomen hat in den vergangenen Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, wie man am Beispiel des Jakobswegs erkennen kann. Für die Hauptfigur Nives beginnt das Gehen jedoch unplanmäßig: Nach einem unerwarteten Beziehungsende fällt sie in ein tiefes Loch auf einer Baustelle und findet sich in den unterirdischen Gängen der Stadt wieder.

Während ihres anschließenden Erkundungswegs wird sie begleitet von Erinnerungen an Gespräche mit ihrem Großvater, der ihr rät, mehr Fleisch zu konsumieren, sowie an Dialogen mit Juno, einer Freundin aus dem Ausland, die als Fahrradkurierin und kreative Lebensgestalterin tätig ist. Auch die Erzählerin selbst liefert ihren Beitrag zum Dialog und betrachtet die Situation mal neugierig, mal reserviert, während sie Herausforderungen und gesellschaftskritische Fragestellungen thematisiert: "Man wird nahtlos von einem Lebensabschnitt in den nächsten geschoben: von der Kernfamilie in die Kindertagesstätte, in den Kindergarten, in die Schule, auf die Universität, in die Arbeitswelt, in die Rente, ins Krankenhaus, ins Altersheim oder in das Leben anderer."

Die Erzählung ist geprägt von surreal anmutenden Szenenwechseln. Juno sendet eine Sprachnachricht, in der sie von einem Künstler-Event berichtet, einem Mann, den sie später im Dialog des Hörspiels wiedertrifft. Die Zuhörerschaft erfährt von Nives einige wesentliche Aspekte ihres Lebens, darunter, dass sie Mutter ist, aber ansonsten eher gewöhnlich wirkt, seit sie die Poesie aus den Augen verloren hat: "Poesie ist etwas für diejenigen ohne Verpflichtungen und Mietkosten!"

Im Verlauf der Geschichte bahnt sich für Nives ein erneuter Aufstieg an die Oberfläche an, obwohl sie auf ihrem Weg auch mit Sprachlosigkeit und einem automatischen Gartenhelfer konfrontiert wird. Schließlich wird auch die Erzählerin durch ihre Beobachtungen unsicher, woran Juno ihren Anteil hat.

"Marillenmassaker" ist ein Ausschnitt aus dem "Lebensstrom" einer Frau über einige Tage oder Wochen hinweg. Caroline Hofer beleuchtet in ihrem Werk die kleinen Pausen im Alltag, das unablässige Vorwärtsschreiten, den Druck, den neue Medien erzeugen, die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und die Notwendigkeit, persönliche Bedürfnisse zu erfüllen.

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""Marillenmassaker" von Caroline Hofer" im Überblick

"Marillenmassaker" von Caroline Hofer

von Caroline Hofer

Mit Swintha Gersthofer, Naemi Latzer, Daniela Golpashin, Christian Erdt, Klaus Höring, Martina Spitze

Produktion: 2025

Sendezeit Sa, 29.11.2025 | 14:00 - 15:00 Uhr
Sendung Ö1 "Hörspiel"
Radiosendung