Was Yoga ist, wusste in der Schweiz noch kaum jemand, als Liselotte Haas ihr Studio in Bern eröffnete. Die frühere Tänzerin und Radiomacherin lernte Yoga in den 1960er Jahren in Indien kennen, zusammen mit ihrem Lebenspartner, dem afroamerikanischen Schriftsteller Vincent O. Carter.
Heute macht Liselotte Haas nicht mehr täglich Yoga, denn mit 90 Jahren habe sie beschlossen: «Ich muss nichts mehr müssen». Dass Yoga heute so verbreitet ist, freut sie einerseits. Andererseits bedauert sie die Kommerzialisierung. Die spirituelle Dimension gehe verloren, wenn beim Yoga in erster Linie die körperlichen Übungen unterrichtet werden, sagt sie.
Ihre Weltoffenheit und ihr künstlerisches Interesse wurzeln in ihrem Elternhaus. Dank ihrer Mutter, die gut Klavier spielte, fand Liselotte Haas in jungen Jahren im Tanz ihr künstlerisches Ausdrucksmittel. Später machte sie Radiosendungen, und weil sie die Plattentitel oft nicht verstand, nahm sie Englisch-Unterricht bei Vincent O. Carter, dem Schriftsteller, dessen Werke nun mit Verspätung entdeckt werden. Mehr als 20 Jahre lebten sie zusammen, bis zu seinem frühen Tod 1983. Kürzlich hat Liselotte Haas seinen Nachlass dem Schweizer Literaturarchiv übergeben, in der Hoffnung, dass seine bisher unveröffentlichten Werke eines Tages übersetzt werden.
Erstsendung: 22.9.2024
Die Musiktitel
- Sergeij Rachmaninow: 2. Satz aus dem Klavierkonzert Nr.2 c-Moll
Lang Lang / Orchestra of the Mariinsky Theatre / Valery Gergiev
- Edith Piaf: Non, je ne regrette rien
- Louis Armstrong: What a Wonderful World
- Jorge Ben: Por Causa de Você
- Ravi Shankar: Raga Malgunji
Bitte melde dich an oder registriere dich, um fortfahren zu können.

Talk
Musik für einen Gast Folgen
«Musik für einen Gast» – die besondere Talkshow auf SRF 2 Kultur: Ein Mensch und seine Musik. Persönlichkeiten – ob aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik oder Wirtschaft – erzählen über ihr Leben, ihren Beruf, ihre Träume und Visionen und vor allem über die Musik, die sie geprägt hat und ihnen wichtig ist.
Folgen von Musik für einen Gast
50 Folgen
-
Folge vom 25.12.2024REPRISE: Liselotte Haas, ehemalige Tänzerin und Yogalehrerin
-
Folge vom 22.12.2024Stephan Braun – ehemaliger Veterinär41 Jahre nach seinem ersten Auftritt in «Musik für einen Gast» ist Stephan Braun erneut Gast in dieser Sendung. Aus dem Studenten der Veterinärmedizin ist ein gestandener Tierarzt geworden. Sein Musikgeschmack hingegen gleich dem von 1983 immer noch: Erlesen und anspruchsvoll. Das hat mit Stephan Brauns Sozialisation zu tun. Im Alter von fünf Jahren besucht er zum ersten Mal ein klassisches Konzert und will daraufhin Cellist werden. Rasch lernt er das Instrument und hätte auch das Zeug, Musiker zu werden, entscheidet sich aber dann doch für ein Studium. Nach drei Jahren in der Forschung wird er Tierarzt und übernimmt eine Praxis im Zürcher Oberland. Die Musik begleitet ihn aber weiterhin. Sei es als Hörer von Klassik, Rock und Funk, sei es als Vater dreier Kinder, von denen zwei immer noch Berufsmusiker sind. Die Zeit als Tierarzt ist mittlerweile vorbei. Seit September ist er pensioniert und hat zum ersten Mal im Leben keinen Plan, wie er sagt. Alles ist offen. Ein faszinierendes Lebensgefühl. Gut möglich aber, dass er sich bald wieder für eine neue Aufgabe entscheidet. Falls dem so ist, wird er sie mit genauso viel Leidenschaft anpacken, wie er es immer getan hat in seinem Leben. Die Musiktitel: 1. Marmen Quartet - Brahms, String Quartet in c minor, op. 51 No. 1, II. Romanze. Poco adagio https://www.youtube.com/watch?v=Lcu4PtVxHR0 Aufnahme Radio Lissabon 2. Franz Schubert «Abschied» -(Schwanengesang) arr. Leopold Jansa Ursina Maria Braun, Cello & Florian Birsak, Fortepiano https://www.youtube.com/watch?v=k3GKZhyNueY – CD erscheint im März 2025 (Koproduktion SRF 2 Kultur) 3. Talking Heads – Slippery People ( Live) 4. Yello – Till Tomorrow 5. Stevie Ray Vaughan - Life without you 6. Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 3, d-moll: Part 2 – Langsam, Tempo Wiener Philharmoniker / Claudio Abbado, Leitung
-
Folge vom 15.12.2024Andrea Abraham - Lebensbrüche erforscheKein Leben ist ohne Brüche. Doch manche Zäsuren sind so einschneidend, dass sie das ganze Leben prägen. Und oft auch das der nächsten Generationen. Fürsorgerische Zwangsmassnahmen, illegale Adoptionen und gestohlene Kindheiten – Brüche sind Andrea Abrahams Forschungsthema. Wie gelingt es Menschen, sich trotz biografischer Brüche zusammenzuhalten. Wie werden sie ein Ganzes. Kann man erfahrene Willkür in sein Leben integrieren und Sinnhaftigkeit in Unverstehbarem finden. Wie verknüpfen Opfer das Davor und Danach. Ohne das Erlittene an ihre Kinder weiterzugeben. Diesen Fragen geht die Sozialanthropologin Andrea Abraham nach. Andrea Abraham ist selber brucherfahren. Erste Lebensjahre im arabischen Kulturraum. Kindheit in einem kleinen Aargauer Dorf. In einer traditionell jüdischen Familie angekommen. Am 7. Oktober 2023 einen Menschen verloren und den Nahost-Konflikt als innere Zersprengung erlebt. Die Musiktitel: 1. Santana - Oye Como Va 2. Faithless - Insomnia 3. Joe Bel - In the Morning 4. Oi va voi - Refugee 5. Sophie Hunger - Die Fahrende
-
Folge vom 08.12.2024Daniel Perrin, SprachwissenschaftlerSeine Welt ist die der Sprache, der Musik und des Rhythmus. Sein Leben das eines Denkers und Machers. Daniel Perrin studierte Klavier, Gesang und Informatik, später Medienwissenschaft und Linguistik, «um dem Menschen auf die Spur zu kommen». Heute befasst er sich als Professor mit der Frage: Was ist die Rolle des Menschen in Zeiten, in denen die Künstliche Intelligenz scheinbar alles kann? Was den Menschen auszeichne, sei dessen Eigenverantwortung, sagt Perrin. «Wir sind befähigt und verdammt zur Entscheidung.» Musik spielen und hören verstand Daniel Perrin stets als Kontrapunkt zur Schreibforschung. «Die Musik ist meine Therapie.» Die Musiktitel: 1. Mani Matter – Boxmätsch (Boxmatch) 2. Glenn Gould – J.S. Bach: 5. Tempo di Minjuetta auf der Partita für Klavier Nr. 5 G-Dur, BWV 829 3. Amy Winehouse: There Is No Greater Love 4. Hiromi Uehara – Love and Laughter 5. Lake Street Dive – Help Is On Your Way