Lisa Streich macht das Jubeln selbst zum Thema, inspiriert vom Jubelhemd des österreichischen Künstlers Markus Schinwald, das mit verkehrt angenähten Ärmeln zur Jubelgeste zwingt.
Bernd Richard Deutsch bezieht sich in Phantasma auf Gustav Klimts Beethovenfries in der Wiener Secession – ein Gebäude, das für künstlerische Freiheit steht. Die Kanadierin Nicole Lizée lässt sich von den fehlerhaften Produkten künstlicher Intelligenz zu künstlerischen Freiheiten inspirieren. Und George Lewis spekuliert darüber, «wie die Freiheiten einer kreolisierten Dekolonialität klingen und wie wir Menschen mit diesen neuen Freiheiten leben könnten».
Lisa Streich: Jubelhemd
Nicole Lizée: Vanisxche
Bernd Richard Deutsch (1977): Phantasma
George Lewis (1900-1968): Your Network Is Unstable
Radiosinfonieorhester des ORF Wien
Roland Kluttig, Leitung
Konzert vom 5. Oktober 2024, Dom im Berg Graz
Das Konzert steht bis 30 Tage nach Sendetermin zum Nachhören zur Verfügung.

Klassische MusikWeltmusik gemischtKultur & Gesellschaft
Musik unserer Zeit Folgen
Die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts in Portraits und Reportagen, Geschichte und Geschichten, Werkbetrachtungen, Gesprächen und Konzertaufnahmen. Das und noch viel mehr ist die «Musik unserer Zeit auf SRF 2 Kultur». Jeden Mittwoch von 20:00 – 22:00 Uhr und in Teilwiederholung am Samstag um 21:00 Uhr.
Folgen von Musik unserer Zeit
14 Folgen
-
Folge vom 02.07.2025Konzert: «Jubelhemd» von Lisa Streich
-
Folge vom 02.07.2025Erik Satie - der skeptische KlassikerEine männliche Sphinx? Ein Schnorrer und Alkoholiker? Erik Satie (1866–1925) hat viele Gesichter. Oliver Vogel vermisst den Avantgardisten neu. Gymnopédie Nr.1 (1888) ist zur Tapetenmusik verkommen. Das berühmteste Stück Saties wurde dutzendfach gecovert, findet sich auf Volume 3 von «KuschelKlassik» und spielt auch im Autorenkino des 21. Jahrhunderts noch immer eine Rolle. Allerdings blieb Satie nicht im Wohlklang stecken. Er schreckte mit einem Stücktitel wie «Embryons Desséchés» und schrieb «Véritables Préludes Flasques (pour un chien)». Dabei habe er sich einzig den sanften Freuden der Phantasie hingegeben, heisst es in seinem Werkkommentar. «Wer mich nicht versteht, wird inständig gebeten, vollkommenes Stillschweigen zu bewahren und eine Haltung gänzlicher Unterwürfigkeit und Unterlegenheit einzunehmen.» Satie fährt kompositorisch Achterbahn und entzieht sich der Einordnung in den Kanon der so genannt klassischen Musik. In «Vexations» (1892–1895), gründend auf einer Bassmelodie aus 11 Tönen, kratzt er an der Grenze der Tonalität. Mit «La Diva de L’Empire» (1906) bedient der das Publikum in der Music Hall, «Parade»(1917) im Schlepptau von Jean Cocteau und Pablo Picasso macht ihn international bekannt, in «Socrate» (1918) bekennt er sich zur ernsten Musik. John Cage betrieb ab 1945 die Wiederentdeckung von Saties Musik. Ornella Volta prägte über Jahrzehnte die Satie-Forschung in Frankreich, während Grete Wehmeyer 1974 das erste deutschsprachige Standardwerk veröffentlichte. Jetzt zieht Oliver Vogel nach, Musikwissenschaftler in Berlin. Seine Monografie «Erik Satie. Der skeptische Klassiker» ist bei Bärenreiter/Metzler erschienen und setzt neue Akzente. Oliver Vogel stellt sich im Gespräch mit Corinne Holtz dem Bollwerk von Witz. Er ergründet das Mysterium Satie, ohne ihm zu verfallen.
-
Folge vom 25.06.2025Konzert: Wet Ink Ensemble und Tomoko Sauvage am Festival earweareAktuelle experimentelle Musik, drei Tage lang im Dauerrausch: das nach wie vor revolutionäre Ear We Are Festival in der Alten Juragarage Biel ist eine Bühne für installative Objektkunst bis hin zu Noise, Jazz und elektroakustischer Improvisation. Inklusive Lust am Suchen, am Wagen, am Risiko. Von Underground bis Hochkultur, von roh bis filigran – wir senden Ausschnitte aus der 14. Festivalausgabe. Mit Tomoko Sauvage und dem Wet Ink Ensemble. Josh Modney: Lynx [2023] for violin, cello, and electronics Eric Wubbels: chlorophyll from Second Nature [2024- ] for alto flute, computer-controlled cymbals, and percussion Mariel Roberts Musa: Jalan Mentari [2025] Ingrid Laubrock: Fight, Flight, Freeze [2023] for violin, cello, piano, percussion, and electronics Sam Pluta: Lines on Black [2018] for flute, percussion, violin, cello, and electronics Wet Ink Ensemble (Sextett) Tomoko Sauvage: «Waterbowls» Konzert vom 6. Februar 2025, Alte Juragarage Biel Das Konzert steht unbeschränkt zum Nachhören zur Verfügung.
-
Folge vom 25.06.2025Portrait: Jannik Giger - Vom Fragment zur FiktionDieses Jahr bekommt der Komponist und Videokünstler Jannik Giger einen der Schweizer Musikpreise. Aus diesem Anlass wiederholen wir ein Portrait aus dem Jahr 2021. Jannik Giger sammelt Versatzstücke historischer Musik, die er in seinen Installationen und Kompositionen sampelt, verfremdet und verdichtet. Zum Beispiel puzzelt er in «Krypta» einen Chor aus Stimmen berühmter Maestri zusammen und hält so der männerdominierten klassischen Musik den Spiegel vor. In seiner Installation «Gabrys und Henneberger – Transformationen» erforscht er die kommunikative Kraft des Dirigierens, indem er die Uraufführung seiner Komposition «Clash» als Stummfilm zeigt. Am wohlsten fühlt sich Jannik Giger dabei in Zwischenräumen: zwischen Kunsthaus und Konzertsaal, zwischen realen Instrumenten und Elektronik, zwischen Probe und Aufführung, zwischen Original und Fake, zwischen fremd und vertraut. Erstausstrahlung: 03.02.2021 In der letzten Viertelstunde: Das jüngste Werk von Jannik Giger: I SING für Stimme, Saxofon, Klavier und Tape-Collage – uraufgeführt Anfang Juni in L’Abbaye am Lac de Joux im Waadtland.