
Hörspiel
Nichts ist, sagt der Weise - Ein Hörspiel mit Texten von Mascha Kaléko
Im Jahr 1956 unternimmt die Poetin Mascha Kaleko eine Reise nach Deutschland, um dort Lesungen zu halten. Während dieser Zeit erinnert sie sich an die glorreichen Tage, die sie in Berlin erlebte und die ihren Ruhm begründeten. Sie würde diese Zeiten gerne wieder aufleben lassen, doch stößt auf Hindernisse. Der Fontane-Preis, der ihr zuteilwerden sollte, wird nämlich von einem früheren Offizier der SS überreicht.
Gemeinsam mit Mascha Kaleko unternehmen wir eine Reise durch verschiedene innere und äußere Landschaften – ihre Gedankenwelt, die Verbundenheit mit der Familie, die Beziehungen zu anderen sowie die verschiedenen Länder, die sie ihr Zuhause nannte – alles festgehalten in einer Auswahl von Briefen, Notizen, Gedichten und Texten. Ihre unablässige Suche nach Beständigkeit und Erholung wird deutlich. Heimat bleibt ein einzigartiger Begriff. Doch wo liegt ihr wahres Zuhause?
Dieses Gefühl des Heimatverlusts ist in ihrem Inneren verankert. Das Hörspiel schafft es, eher ein emotionales Bild der Person Mascha Kaleko zu zeichnen als rationale Fakten zu liefern, was besonders spannend erscheint. Besonders in seinen eindrucksvollsten Momenten schafft das Stück Verbindungen zum gegenwärtigen Antisemitismus. Wir halten es für essenziell, sich dieser Thematik zu öffnen. Dabei ist es umso bemerkenswerter, dass dies nicht mit einem belehrenden Tonfall geschieht, sondern mit einer kecken, fast respektlosen Ausdrucksweise, die typisch für Mascha Kaleko ist. Der Musik wird dabei eine hervorragende Bedeutung zugeteilt. Sie fügt als zusätzliche Erzählebene eine melancholische Grundstimmung hinzu, trägt zu einer besonderen Verbundenheit mit der Dichterin bei, bildet einen Kontrast zu ihren teils ironisch-sarkastischen Texten und betont die nachdenklichen, traurigen Aspekte. Es ist ein inspirierendes, engagiertes und mitfühlendes Werk.
"Nichts ist, sagt der Weise - Ein Hörspiel mit Texten von Mascha Kaléko" im Überblick
Nichts ist, sagt der Weise - Ein Hörspiel mit Texten von Mascha Kaléko
von Ulrike Haage
Mit Winnie Böwe, Toni Jessen, Judith Rosmair, Bernhard Schütz
Produktion: 2024
Sendezeit | Sa, 03.05.2025 | 20:05 - 22:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Hörspiel" |