Ein Sommergewitter wird meist auch als Erleichterung verstanden
Ein Sommergewitter wird meist auch als Erleichterung verstanden © Erica Burrell / freeimages.com

Hörspiel

Septembergewitter von Friedo Lampe

Unter dem belastenden Himmelsgrau eines norddeutschen Spätsommertages verweben sich menschliche Schicksale: Gewalt, unerfüllte Wünsche und Verlusterfahrungen prallen aufeinander – während ein aufziehendes Gewitter sowohl die Atmosphäre als auch das Leben der Stadt von Grund auf erneuert.

Hoch über den Stadtdächern schwebt der Ballon von Herrn Pencock, der gemeinsam mit seiner Tochter Mary und einem versierten Navigationsbegleiter die kühne Fahrt von Deutschland nach England unternimmt. Aus der Vogelperspektive beobachten sie die vielfältigen Szenen des Stadtlebens.

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Über den Einwohnern liegt ein Schatten der Gewalt: Der grausame Tod der Lehrerin Marie Olfers erschüttert die Gemeinschaft zutiefst und eine glitzernde Herrenarmbanduhr am Tatort führt zur Inhaftierung des Organisten Metzler. Während der Gang der Justiz seinen Lauf nimmt, beklagt Leutnant Carisius den Verlust seiner Verlobten und fasst den Plan, nach Kamerun zu entfliehen.

Am Rande der Stadt ruht die itatlienische Herzogin, die vor Heimweh zerbrach. Auch der junge Italiener Alberto verspürt die Sehnsucht nach seinem Herkunftsort und ist in Dora verliebt, doch das Schiff "Tosca" zieht ihn unwiderstehlich Richtung Genua.

In den Gassen treiben sich die "Peliden", eine Jugendbande unter der Führung von Dicky Brand, herum, die den "Drachen" Emil bekämpft, der die Kinder einschüchtert. Martin Holmann stellt sich Emil entgegen, um Mitglied der Gruppe zu werden.

Herr Runge, ein Dichter, zieht aus all diesen Begebenheiten seine Inspiration, verleiht dem Alltäglichen eine tiefere, poetische Bedeutung. Mit der aufgeladenen Luft eines norddeutschen Spätsommertages wachsen dunkle Wolken heran, und der Gewitterregen bringt eine reinigende Wirkung, spült alte Wunden hinweg und bereitet den Weg für Neues. Dabei verschmelzen die verschiedenen Schicksale zu einem vielstimmigen Lebenschor, in dem Freude, Schmerz, Liebe und Verlust untrennbar miteinander verwoben sind.

Zum Autor

Friedo Lampe (1899–1945), ein Schriftsteller, Literaturhistoriker und Lektor, studierte Literaturwissenschaft und promovierte im Jahr 1928. Nach einigen Tätigkeiten als Bibliothekar und Lektor siedelte er 1934 nach Berlin über. Im Zweiten Weltkrieg fiel er 1945 sowjetischen Soldaten zum Opfer. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Roman "Am Rande der Nacht" (1933) und "Septembergewitter" (1937). Lampe wird dem magischen Realismus zugeordnet, wobei seine Werke nach seinem Tod an Bedeutung gewannen.

"Septembergewitter von Friedo Lampe" im Überblick

Septembergewitter von Friedo Lampe

von Friedo Lampe

Mit Sylvester Groth, Antje von der Ahe, Hannah Detken, Fritz Fenne, Wolfram Grüsser, Ingeborg Heidorn, Ursula Hinrichs, Katharina Hülz

Produktion: 2003

Sendezeit So, 14.09.2025 | 18:30 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Hörspiel"
Radiosendung