
Comedy & Kabarett
Sozusagen! - Bayern 2 Folgen
Statt sich zu mokieren über den falschen Apostroph in "Anke's Bierstüberl", befasst sich "Sozusagen!" lieber mit Thomas Manns eigenwilliger Verwendung dieses Satzzeichens, die kein Duden ihm durchgehen ließe. Oder fragt, warum wir französische Fremdwörter ohne Probleme in unseren Sprachschatz integrieren und uns damit bestens "arrangieren" können, weshalb sich aber alles in uns sträubt, ein dem Englischen entlehntes Wort wie "recyceln" zu flektieren. In der unregelmäßigen Kolumne "Zwischenspeicher" spießt "Sozusagen!" aktuelle Sprachmoden auf und analysiert sie. Eine Sendung für Liebhaber und nicht für Rechthaber der deutschen Sprache.
Folgen von Sozusagen! - Bayern 2
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Folge vom 05.03.2025Die Sprache der Außenpolitik"Die Sprache der Außenpolitik ist mein Handwerkszeug", sagt unser heutiger Gast Jörg Lau. Als Zeit-Journalist schreibt er über all die Konflikte, die uns von Woche zu Woche mehr beschäftigen: Lau schreibt über den Krieg in der Ukraine und den Zeitenwechsel in Europa, über entfesselte Großmächte und deutsche Versuche, der Weltlage beizukommen. Dabei versucht er, Floskeln und Phrasen zu vermeiden. Keine "Augenhöhe", keine "Gewaltspirale" und kein "Weckruf" - sondern lieber Begriffe, die "die ohnehin unübersichtliche Weltlage nicht weiter vernebeln, sondern sie ordnen und verständlich machen." Zu Laus Selbstversuch gibt es nun auch ein Buch von ihm: "Worte, die die Welt beherrschen: Was die Phrasen der Außenpolitik wirklich bedeuten" (Droemer Knaur).
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Folge vom 27.02.2025Übersetzung von "Mein Kampf": Wo Hitlers Sprache heute weiterwirkt"Remigration", "Wir werden sie jagen", "Systempresse" und Immigranten als "Ungeziefer", das es "auszurotten" gilt: In Europa wie auch in Übersee sind demagogische Reden und nationalsozialistisches Vokabular in den politischen Diskurs zurückgekehrt. Der Übersetzer Olivier Mannoni kennt sich damit aus: Er hat viele Werke zur NS-Zeit ins Französische übertragen - darunter die gut 700 Seiten von "Mein Kampf". Die Herausforderung: Für eine kritische Ausgabe sollte er Hitlers konfusen Sprachstil nicht glätten, sondern wortwörtlich ins Französische übersetzen. Mehr als acht Jahre hat dieser Prozess gedauert, und er war begleitet von einer hitzigen gesellschaftlichen Debatte. Über diese Erfahrung hat Olivier Mannoni einen Essay geschrieben: In "Hitler übersetzen" geht es um die Frage, wie man mit emblematischen NS-Texten umgehen soll - und auch: Was man aus ihnen lernen kann.
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Folge vom 19.02.2025Sprachen, die es bald nicht mehr gibt7000 Sprachen gibt es auf unserer Welt. Noch!, muss man sagen - denn etwa 3000 dieser Sprachen werden wohl noch in diesem Jahrhundert verstummen. Nun erscheint der "Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen" (Dumont). Co-Autor Stefan Schnell ist heute unser Gast - und erzählt uns, was eigentlich so schlimm daran ist, wenn eine Sprache in Vergessenheit gerät.
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Folge vom 06.02.2025Wie sexistisch sind ChatGPT und Co.?Künstliche Intelligenz findet immer mehr Einzug in unseren Alltag und erleichtert so manchen Arbeitsschritt. Doch sie kann auch Stereotype verstärken und die Benachteiligung von bestimmten Geschlechtern befördern, wie sich etwa bei KI-Recruiting-Tools zeigte. Wie sich genderspezifische Vorurteile auch in KI-Sprachmodellen wie ChatGPT manifestieren - und was man dagegen tun kann, erklärt die Informatikerin Stefanie Urchs von der Hochschule München: Sie erforscht, wie man Trainingsdaten auf Genderdiskriminierung untersuchen kann, bevor diese zum KI-Training eingesetzt werden.