Gibt es eine unsterbliche Seele? Und können Maschinen Bewusstsein haben? Solche Fragen treiben den renommierten Hirnforscher Christof Koch seit vielen Jahren um. Wie ein Selbst-Versuch mit Psychedelika seine wissenschaftliche Sicht verändert hat, erzählt er Barbara Bleisch.
Das menschliche Gehirn besteht aus eineinhalb Kilo Wasser, Fett und Eiweiss. Wie erzeugt diese wabernde Masse inneres Erleben? Dass sich Dinge für Menschen wohlig oder beängstigend anfühlen, dass Musik sie berührt und sie betroffen reagieren, wenn jemandem Unrecht widerfährt?
Der Erforschung dieser Frage hat der deutsch-amerikanische Neurowissenschaftler Christof Koch fast sein ganzes bisheriges Leben gewidmet. Für seine wissenschaftliche Arbeit ist er weltbekannt. Er, der als Katholik aufgewachsen ist und viele Jahre in der Kirche Halt fand, ist heute überzeugt: Eine unsterbliche Seele gibt es nicht. Nach einem Selbstversuch mit einer psychedelischen Substanz, die für ihn einer Nahtoderfahrung gleichkam, ist er sich aber auch sicher: Sterben ist nicht schlimm, und die Auflösung des eigenen Ichs gehört zum Schönsten, was Menschen erleben können.
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Vertiefende Gespräche mit herausragenden Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik. Die Sternstunde Philosophie vermittelt lebensnahe Denkanstösse zu zentralen Fragen unserer Zeit.
Folgen von Sternstunde Philosophie
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Folge vom 13.12.2025Endet mit dem Tod das Bewusstsein, Christof Koch?
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Folge vom 06.12.2025Hannah Arendt – Die JahrhundertdenkerinHannah Arendt gilt als eine der einflussreichsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts – unkonventionell, ideologiekritisch, streitbar. Ihr Denken, entstanden aus den Erschütterungen von Flucht, Exil und Staatenlosigkeit, bleibt 50 Jahre nach ihrem Tod von erstaunlicher Gegenwartskraft. «Denken ohne Geländer» – diesem Anspruch widmete Arendt ihr ganzes Leben. Sie durchlebte die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, floh vor den Nationalsozialisten, stellte sich in den USA neu auf und widmete ihr Leben der Suche nach Wahrheit und Freiheit. Sie beharrte auf intellektuelle Beweglichkeit statt Zugehörigkeit und war konsequent ideologiekritisch. Freundschaft wurde für sie zur politischen Tugend, Pluralität zum Grundprinzip menschlichen Zusammenlebens. Wie wirken die biografischen Brüche und Neuanfänge in ihr Werk hinein? Warum spielt Zwischenmenschlichkeit und Freundschaft eine so zentrale Rolle in ihrer politischen Theorie? Und weshalb gewinnen Arendts Ideen gerade heute so an Brisanz? Olivia Röllin im Gespräch mit Grit Strassenberger, Professorin für Politische Theorie und Autorin der neuen Biografie «Die Denkerin. Hannah Arendt und ihr Jahrhundert».
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Folge vom 29.11.2025Hypersensibel und hochbegabt: Was Rilkes Poesie zeitlos machtHypersensibel und hochbegabt: Rainer Maria Rilke ist ein Phänomen. Der 1875 in Prag geborene Dichter wird auch knapp hundert Jahre nach seinem Tod verehrt wie kaum ein anderer Autor deutscher Sprache. Lady Gaga trägt sie als Tattoo, auf Instagram und TikTok entdecken junge Menschen seine Poesie neu. Rilke war ein Suchender und führte ein ruheloses Leben, getrieben von Angst und der Suche nach Schönheit, geprägt von intensiven Beziehungen zu starken Frauen, künstlerischen Krisen und von einer Sensibilität, die zugleich Bürde und Quell seines dichterischen Genies war. Seine Texte thematisieren die existenziellen Fragen des Menschseins, kreisen um Gott und preisen Natur und Tierwelt. Was macht Rilke zu einem generationenübergreifenden Phänomen? Was hat es mit der extensiven Liste an Geliebten auf sich, und was hätte Rilke zu Krisen unserer Zeit zu sagen? Olivia Röllin im Gespräch mit der Literaturkritikerin und Autorin Iris Radisch und dem Literaturwissenschaftler und Rilke-Biograf Manfred Koch.
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Folge vom 22.11.2025Bakterien, Pilze und Co. – die Macht der MikrobenDer Mensch ist ein Ökosystem. Er lebt in Symbiose mit Bakterien, Viren und Pilzen. Diese Mikroorganismen halten die Welt am Leben. Wie aber beeinflussen sie uns Menschen? Yves Bossart spricht über die Macht der Mikroben mit der Ärztin Giulia Enders und der Philosophin Anne-Sophie Moreau. Die Hälfte unserer Zellen am Körper sind keine menschlichen Zellen, sondern die Zellen von kleinsten Mikroorganismen, vor allem von Bakterien. Sie sind auf unserer Haut, auf der Zunge, und natürlich im Darm, unserem «zweiten Gehirn», wie Forschende herausgefunden haben. Bakterien beeinflussen sogar unser Unbewusstes, sollen für Depressionen und Ängste mitverantwortlich sein. Es sind Bakterien, Viren und Pilze, die alle dafür sorgen, dass der Kreislauf des Lebens überhaupt funktioniert – ein Kreislauf, in dem Kooperation, nicht Konkurrenz, das Grundprinzip ist. Wie verändert das Wissen über die Macht der Mikroben unser Bild vom Menschen? Wie frei sind Menschen überhaupt in ihren Entscheidungen angesichts dieser Abhängigkeiten? Und was steckt hinter dem aktuellen Trend, eigenes Sauerteigbrot zu machen und Gemüse zu fermentieren? Ein Gespräch unter der Leitung von Yves Bossart mit Giulia Enders, Ärztin und Bestsellerautorin («Darm mit Charme», «Organisch») und mit Anne-Sophie Moreau, Philosophin und Autorin («Fermentations»).