Scham: Ein Gefühl so unangenehm, dass es manchmal kaum auszuhalten ist. Und vor allem: Scham ist ein überwältigendes Gefühl. Es ist mächtig, besonders dann, wenn es uns dauerhaft abhält, bestimmte Dinge zu tun - oder zu Gewaltverbrechen anstiftet. Zusammen mit Synapsen-Host Lucie Kluth ergründet Wissenschaftsjournalist Patric Seibel das Wesen der Scham: Wie entsteht sie, was passiert im Gehirn, wenn wir uns schämen und warum schämen wir uns manchmal sogar für fremde Menschen mit? Mit Soziologinnen, Psychologen und Historikerinnen erklären sie, unter welchen Umständen Scham beim Zusammenleben hilft und wann sie so mächtig wird, dass sie krank macht. Außerdem geht's um die Fragen, welche Rolle soziale Medien spielen und welchen Einfluss Scham auf gesellschaftliche Hierarchien hat. HINTERGRUNDINFORMATIONEN 1. Tiedemann J. Scham. Gießen: Psychosozial-Verlag; 2013 2. Wurmser L. Die Maske der Scham. Hohenwarsleben: Westarp; 2024 3. Scham und ihre gesellschaftlichen Funktionen: Neckel S. Status und Scham. Zur symbolischen Reproduktion sozialer Ungleichheit. Frankfurt am Main: Campus; 1991 4. Scham und Beschämung als Machtmittel in Diplomatie und Justiz: Frevert U. Die Politik der Demütigung, Schauplätze von Macht und Ohnmacht. Frankfurt am Main: S. Fischer; 2017 5. Pfaller, R. Zwei Enthüllungen über die Scham.Frankfurt am Main: S. Fischer, 2022 6. Neckel, S. (1993). Achtungsverlust und Scham. Die soziale Gestalt eines existentiellen Gefühls. In Fink-Eitel,H., Lohmann, G. (Hg.), Zur Philosophie der Gefühle. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 244-265. 7. Hell, D., Die Relevanz der Scham aus verschiedenen Perspektiven, in: Trauma, Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen, 19. Jg. (2021) Heft 1. https://www.daniel-hell.com/PDF_Artikel/Trauma_1-2021_Hell.pdf 8. Müller-Pinzler, Laura, et al. When your friends make you cringe: social closeness modulates vicarious embarrassment-related neural activity. Social cognitive and affective neuroscience, 2016, 11. Jg., Nr. 3, S. 466-475. doi: 10.1093/scan/nsv130 9. Ruff, M.-B., Petrik, F. Die leise Macht der Scham. Rassismus, soziale Klasse und die (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit. Journal für Psychologie, 32(1), 10–30 https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-10 10. Gärtner, K., Sichler, R. Editorial. Journal für Psychologie, 32(1), 3–9 https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-3 11. Loetz, C., Müller, J., Die Scham und ihre Masken Folge 84, Rätsel des Unbewussten. https://psy-cast.org/de/die-scham-und-ihre-masken-84/ (aufgerufen am 26.02.2025) 12. Streeck-Fischer, A., Das Unbewusste verstehen, IPU Berlin. https://ipuberlin.podigee.io/48-das-unbewusste-verstehen-scham-streeck-fischer (aufgerufen am 26.2.2025)
Wissenschaft & Technik
Synapsen – ein Wissenschaftspodcast Folgen
Die "Synapsen"-Hosts Korinna Hennig und Beke Schulmann treffen sich mit Journalist*innen, die aktuelle Fragen der Gesundheitsforschung recherchiert haben. Sie nehmen uns mit ins Stresslabor oder den Klima-Windkanal - überall dahin, wo Gesundheit, Umwelt und Klima zusammen gedacht werden. Mit Denkanstößen und Aha-Effekten.
Folgen von Synapsen – ein Wissenschaftspodcast
162 Folgen
-
Folge vom 28.02.2025(120) Scham verstehen: Über die Wucht eines Gefühls
-
Folge vom 14.02.2025(119) Vergesst die Kinder nicht!Nur rund 14 Prozent der Menschen in Deutschland sind jünger als 14 Jahre. Und sie sind mit permanenten Krisen konfrontiert: Kriege, Rechtspopulismus, Klimawandel, Inflation. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wenig ihre Lebenswelt in solchen Zeiten mitgedacht wird. Was brauchen Kinder und Jugendliche, um diesen Lebenslagen gewachsen zu sein? Was hat Resilienz mit Teilhabe zu tun? Und: Braucht es in unserer Gesellschaft womöglich einen "Minderheitenschutz" für junge Menschen? Diese Fragen diskutiert Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig mit den Psychologinnen Sarah Schäfer und Jennifer Siemann sowie dem Pädagogen Wolfgang Schröer. Eine Synapsen-Sonderfolge aus dem Haus der Wissenschaft in Braunschweig. Alle Informationen auf NDR.de/synapsen
-
Folge vom 31.01.2025(118) Als würde der Schädel platzen: Was passiert bei Kopfschmerzen?"Kopfschmerzen sieht man nicht, also sind sie nicht real" - diese Haltung ist zum Glück überholt. Dennoch bleiben einige Rätsel offen, wenn es um Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerzen geht. Mindestens jeder zweite Mensch in Deutschland kennt Kopfschmerzen - in ganz unterschiedlicher Ausprägung: Es kann einige Stunden etwas hinter der Stirn drücken oder auch dazu führen, dass Betroffene etliche Tage des Monats mit starken Schmerzen im Bett verbringen müssen. Wie diese Schmerzen entstehen, wird schon lange beforscht und trotzdem stehen die Wissenschaftler*innen teilweise noch immer vor einer Blackbox. Synapsen-Autorin Nele Rößler hat in diese Box hineingeschaut und Host Maja Bahtijarević viele - auch unerwartete - Erkenntnisse mitgebracht: Woher kommen die verschiedenen Schmerzen, welche Ursachen haben sie? Wie kann man sie behandeln? Warum kann Trampolinspringen gegen Kopfschmerzen helfen? Und woher weiß unser Körper so genau, dass immer am Mittwoch die Migräne an der Reihe ist? HINTERGRUNDINFORMATIONEN 1. Das Gehirn und Schmerzempfinden. Das Gehirn. https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/kann-das-gehirn-schmerzen-empfinden#:~:text=Was%20es%20generell%20f%C3%BCr%20eine,hat%20aber%20keine%20solchen%20Schmerzrezeptoren [Abgerufen Dezember 2024] 2. Kopfschmerzen. UniversitätsSpital Zürich. Abgerufen von https://www.usz.ch/krankheit/kopfschmerzen/ [Abgerufen Dezember 2024] 3. Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerzen). Neurologen und Psychiater im Netz. Abgerufen von https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/trigeminusneuralgie-gesichtsschmerzen/ [Abgerufen Dezember 2024] 4. Kurz dauernder einseitiger neuralgiformer Kopfschmerz mit konjunktivalen Injektionen und Tränenfluss (SUNCT-Syndrom). MSD Manuals. https://www.msdmanuals.com/de/profi/neurologische-krankheiten/kopfschmerz/kurzdauernder-einseitiger-neuralgiformer-kopfschmerz-mit-konjunktivalen-injektionen-und-tr%C3%A4nenfluss-sunct-syndrom [Abgerufen Dezember 2024] 5. Migräne und Spannungskopfschmerz. (2020). Robert Koch-Institut (RKI). https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/JoHM_S6_2020_Migraene_Spannungskopfschmerz.html#:~:text=57%2C5%20%25%20der%20Frauen%20und,M%C3%A4nner%20sind%20von%20Spannungskopfschmerzen%20betroffen [Abgerufen Dezember 2024] 6. Migräne. Gesundheitsinformation.de. https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html#:~:text=Von%20einer%20Migr%C3%A4ne%20spricht%20man,haben%20nur%20gelegentlich%20einen%20Migr%C3%A4neanfall [Abgerufen Dezember 2024] 7. Episodische Migräne. Leben und Migräne. https://www.leben-und-migraene.de/migraene/schweregrade/episodische-migraene [Abgerufen Dezember 2024] 8. Was passiert bei einer Migräne mit Aura im Kopf? (2020). Spektrum.de. https://www.spektrum.de/news/was-passiert-bei-einer-migraene-mit-aura-im-kopf/1809728 [Abgerufen Dezember 2024] 9. Status migrainosus – Wenn die Migräne einfach nicht aufhören will. Schmerzklinik. https://schmerzklinik.de/status-migraenosus-wenn-die-migraene-einfach-nicht-aufhoeren-will/ [Abgerufen Dezember 2024] 10. Wie Migräne das Gehirn verändert. (2020). scinexx. Abgerufen von https://www.scinexx.de/news/medizin/wie-migraene-das-gehirn-veraendert/ 11. Rolle des CGRP bei Migräne. (2020). Springer Link. https://link.springer.com/article/10.1007/s00739-020-00623-x#:~:text=Bereits%20zu%20Beginn%20der%20Migr%C3%A4neattacke,(CGRP)%20eine%20tragende%20Rolle 12. Komplexe Abläufe im Gehirn bei Migräne. Burstein R, Noseda R, Borsook D. Migräne: multiple Prozesse, komplexe Pathophysiologie. Neuroscientist. 2015;21(3):233-244. doi: 10.1177/1073858414539394 13. Clusterkopfschmerz – Einer der stärksten Schmerzen. Medizinische Hochschule Hannover. Abgerufen von https://www.mhh.de/presse-news/clusterkopfschmerz-einer-der-staerksten-schmerzen-1#:~:text=Wie%20lang%20dauert%20eine%20Attacke,etwas%20vermehrt%20in%20der%20Nacht [Abgerufen Dezember 2024] 14. Spannungskopfschmerz. DocCheck Flexikon. Abgerufen von https://flexikon.doccheck.com/de/Spannungskopfschmerz [Abgerufen Dezember 2024] 15. CGRP-Spiegel als Biomarker für Migräne (2022). Springer Link. https://link.springer.com/article/10.1007/s15005-022-3050-5 16. Vererbung der Migräne. Migräne Liga. https://www.migraeneliga.de/vererbung-der-migraene/ [Abgerufen Dezember 2024] 17. Kopfschmerzen bei Schülern. Straube A, Heinen F, Ebinger F, von Kries R. Kopfschmerzen bei Schülern: Prävalenz und Risikofaktoren. Dtsch Arztebl Int. 2013;110(48):811-8. doi: 10.3238/arztebl.2013.0811 18. Behandlung von Cluster-Kopfschmerz mit psychedelischen Drogen. Treatment of cluster headaches with psychedelics. (2022). Petrie-Flom Center Blog. https://blog.petrieflom.law.harvard.edu/2022/04/18/small-doses-of-psychedelics-for-cluster-headaches/ 19. Behandlung mit Medikamenten, die noch nicht zugelassen sind. vfa.de. https://www.vfa.de/de/patienten/artikel-patienten/behandlung-mit-medikamenten-die-noch-nicht-zugelassen-sind.html#:~:text=Individuelle%20Heilversuche,und%20aus%20eigener%20Initiative%20entscheidet [Abgerufen Dezember 2024]
-
Folge vom 17.01.2025(117) Schädlich ab dem ersten Schluck - was macht Alkohol mit uns?Egal zu welchem Anlass, in Deutschland wird gerne getrunken. Obwohl der Konsum seit Jahren langsam sinkt, liegen wir im internationalen Vergleich immer noch weit vorn. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mehr als 40.000 Menschen in Deutschland an den Folgen ihres Alkoholkonsums vorzeitig sterben. Und dennoch gilt Alkoholtrinken immer noch als normal. Warum können - oder wollen - wir nicht auf diese Droge verzichten? Es nur mit dem Rausch, mit der kleinen Flucht aus dem Alltag zu erklären, wäre zu einfach. Autorin Yasmin Appelhans ist dem Alkoholkonsum wissenschaftlich auf den Grund gegangen und hat dafür auch in der Evolutionsgeschichte gewühlt. Im Gespräch mit Host Lucie Kluth erzählt sie von ihren spannenden Erkenntnissen - unter anderem, warum unser Körper Alkohol relativ gut verarbeiten kann, was die forschungsrelevante "Drunken Monkey Hypothesis" damit zu tun hat und warum gerade Soziale Medien mitverantwortlich dafür sind, dass viele junge Menschen ihren Alkoholkonsum hinterfragen. DIE HINTERGRUNDINFORMATIONEN 1. Dudley R. Evolutionary Origins of Human Alcoholism in Primate Frugivory. The Quarterly Review of Biology. 2000;75(1): 3–15. https://doi.org/10.1086/393255. 2. Carrigan MA, Uryasev O, Frye CB, Eckman BL, Myers CR, Hurley TD, et al. Hominids adapted to metabolize ethanol long before human-directed fermentation. Proceedings of the National Academy of Sciences. 2015;112(2): 458–463. https://doi.org/10.1073/pnas.1404167111 3. Bowland AC, Melin AD, Hosken DJ, Hockings KJ, Carrigan MA. The evolutionary ecology of ethanol. Trends in Ecology & Evolution. 2024;0(0). https://doi.org/10.1016/j.tree.2024.09.005 4. Dudley R, Maro A. Human Evolution and Dietary Ethanol. Nutrients. 2021;13(7): 2419. https://doi.org/10.3390/nu13072419 5. Dashko S, Zhou N, Compagno C, Piškur J. Why, when, and how did yeast evolve alcoholic fermentation? Fems Yeast Research. 2014;14(6): 826–832. https://doi.org/10.1111/1567-1364.12161 6. Milan NF, Kacsoh BZ, Schlenke TA. Alcohol Consumption as Self-Medication against Blood-Borne Parasites in the Fruit Fly. Current Biology. 2012;22(6): 488–493. https://doi.org/10.1016/j.cub.2012.01.045 7. Heinz A, Daedelow LS. Alkohol als Kulturgut – eine historisch-anthropologische und therapeutische Perspektive auf Alkoholkonsum und seine soziale Rolle in westlichen Gesellschaften. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 2021;64(6): 646–651. https://doi.org/10.1007/s00103-021-03327-8 8. Cooke R. The Palgrave handbook of psychological perspectives on alcohol consumption. Cham, Switzerland: Springer; 2021 9. Alkoholkonsum in Deutschland: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol.html [Accessed 9th December 2024] 10. Nutt DJ, King LA, Phillips LD. Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis. The Lancet. 2010;376(9752): 1558–1565. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(10)61462-6 11. Mamluk L, Edwards HB, Savović J, Leach V, Jones T, Moore THM, et al. Low alcohol consumption and pregnancy and childhood outcomes: time to change guidelines indicating apparently ‘safe’ levels of alcohol during pregnancy? A systematic review and meta-analyses. BMJ Open. 2017;7(7): e015410. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2016-015410 12. Manthey J, Shield KD, Rylett M, Hasan OSM, Probst C, Rehm J. Global alcohol exposure between 1990 and 2017 and forecasts until 2030: a modelling study. The Lancet. 2019;393(10190): 2493–2502. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)32744-2 13. Kilian C, Manthey J, Rehm J, Kraus L. Alkoholpolitik in Deutschland: Verpasste Chancen zur Senkung der Krankheitslast. SUCHT. 2023;69(4): 163–171. https://doi.org/10.1024/0939-5911/a000823 14. Binder A, Kilian C, Hanke S, Banabak M, Berkenhoff C, Petersen KU, et al. Stigma and self-stigma among women within the context of the german “zero alcohol during pregnancy” recommendation: A qualitative analysis of online forums and blogs. International Journal of Drug Policy. 2024;124: 104331. https://doi.org/10.1016/j.drugpo.2024.104331 15. Stockwell T, Zhao J, Clay J, Levesque C, Sanger N, Sherk A, et al. Why Do Only Some Cohort Studies Find Health Benefits From Low-Volume Alcohol Use? A Systematic Review and Meta-Analysis of Study Characteristics That May Bias Mortality Risk Estimates. Journal of Studies on Alcohol and Drugs. 2024;85(4): 441–452. https://doi.org/10.15288/jsad.23-00283 16. Cook M, Critchlow N, O’Donnell R, MacLean S. Alcohol’s contribution to climate change and other environmental degradation: a call for research. Health Promotion International. 2024;39(1): daae004. https://doi.org/10.1093/heapro/daae004 17. 3.7 Genetik der Alkoholabhängigkeit.. 2011th ed. Alkohol und Tabak. Thieme Verlag; 2011. https://doi.org/10.1055/b-0034-40723 [Accessed 21st December 2024] 18. Hakulinen C, Elovainio M, Batty GD, Virtanen M, Kivimäki M, Jokela M. Personality and Alcohol Consumption: Pooled Analysis of 72,949 Adults from Eight Cohort Studies. Drug and alcohol dependence. 2015;151: 110–114. https://doi.org/10.1016/j.drugalcdep.2015.03.008 19. Heinz A, Gül Halil M, Gutwinski S, Beck A, Liu S. ICD-11: Änderungen der diagnostischen Kriterien der Substanzabhängigkeit. Der Nervenarzt. 2022;93(1): 51–58. https://doi.org/10.1007/s00115-021-01071-7 20. Alkoholberatung: Alkohol? Kenn dein Limit. https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholberatung/ [Accessed 21st December 2024]