Ekrem Imamoglu, der abgesetzte Stadtpräsident von Istanbul und Präsidentschaftskandidat ist ein Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Seit März ist Imamoglu hinter Gittern und wird von Anklagen überschüttet. Am Freitag beginnt ein Prozess gegen den Oppositionspolitiker.
Kritiker werfen der Regierung vor, mit Hilfe der Justiz den größten Konkurrenten von Präsident Erdogan ausschalten zu wollen. Die Bevölkerung protestiert seit Monaten gegen Imamoglus Festnahme. Die Regierung reagiert mit hunderten von Festnahmen, auch von 14-Jährigen und Studierenden. Ein mit einem Schal vermummtes Mädchen hielt den Polizisten ein Schild entgegen: «Bitte kein Tränengas, vielleicht bin ich ja deine Tochter, und du glaubst, ich sei zu Hause».
Erdogans Umfragewerte sinken derweil, selbst in seinen Stammlanden. Hat Erdogans grösster Konkurrent Imamoglu unter diesen Umständen überhaupt eine Chance, 2028 kandidieren zu können? Zumal die Justiz nicht mehr unabhängig ist.
Susanne Güsten berichtet seit 1997 für verschiedene Medien aus Istanbul. Sie ist zu Gast im Tagesgespräch bei Ivana Pribakovic.

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Folge vom 12.09.2025Susanne Güsten: Der Fall Ekrem Imamoglu
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Folge vom 11.09.2025Claudia Brühwiler: Trump-Unterstützer erschossenDer Mord am bekannten konservativen politischen Aktivisten Charlie Kirk erschüttert die USA. Wer war Charlie Kirk? Was bedeutet sein Tod für die USA? Die Politologin Claudia Brühwiler sagt, politische Gewalt werde in den USA zum Teil unterstützt und verstanden. Die Bluttat schockiert die USA: Der rechts-konservative US-Aktivist und Podcaster Charlie Kirk galt als enger und einflussreicher Vertrauter von US-Präsident Donald Trump. Nun wurde Kirk bei einem Auftritt auf einem Universitätsgelände im US-Bundesstaat Utah erschossen. Charlie Kirk war Gründer der rechts-populistischen Organisation "Turning Point America". Er galt als sehr einflussreiche Person in Trumps Maga-Bewegung. Wer war Charlie Kirk? Was bedeutet sein Tod für die USA? Claudia Brühwiler, Professorin für amerikanische Kultur und Politik an der Universität St. Gallen, ist zu Gast bei David Karasek.
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Folge vom 10.09.2025Götz Aly: «Hitler ist ein Produkt der Demokratie»Der Historiker stellt in seinem aktuellen Buch die zentrale Frage: Wie konnte das geschehen? Er schaut dabei in die Vergangenheit und schärft gleichzeitig den Blick auf die Gegenwart. Götz Aly ist zu Gast bei Simone Hulliger. In Deutschland spreche man oft von «den Nazis» und halte sich so den Schrecken auf Distanz. Aly beschreibt die Jahre 1933-1945 als ein Teufelspakt zwischen Volk und Führung. Ein Volk, das vorher und nachher nicht überdurchschnittlich kriminell war, dazwischen aber die grössten Mordtaten der Weltgeschichte begangen hatte. Aly erklärt, dass die Hitlerregierung auch bloss mit Wasser kochte und Mittel anwandte, die wir heute noch kennen. Hitler kam dank der Demokratie an die Macht. Man dürfe nie vergessen, dass auch das abgrundtief Böse aus dem immer Guten entstehen kann.
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Folge vom 09.09.2025Hélène Miard-Delacroix: Frankreichs ZerreissprobeWie soll es jetzt weitergehen in Paris? Die Politikwissenschaftlerin Hélène Miard-Delacroix erklärt, warum die Franzosen gegen die Sparpläne ihres Ex-Premierministers protestieren. Und sie sagt, wo sie nun eine politische Chance sieht. Frankreich steckt erneut in einer tiefen Regierungskrise. Premierminister Bayrou verliert die Vertrauensabstimmung, das Land ist massiv verschuldet. Wird es bald zum neuen Griechenland? Und: Kann das politische Chaos zur Gefahr für ganz Europa werden? Die Politikwissenschaftlerin Hélène Miard-Delacroix ist Professorin an der Sorbonne Universität in Paris. Sie ist zu Gast bei David Karasek.