
Hörspiel
Wir brauchen keine Schokolade
Wie klang die DDR in ihrer jungen Phase in den Hörspielen? Ein umfassendes szenisches Hörspiel veranschaulicht den Konflikt zwischen dem Bestreben, eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen, und den persönlichen Ambitionen des Einzelnen. Es besteht aus Zusammenschnitten von Hörspielszenen der ersten Dekade der DDR.
Da ist zum Beispiel Mahlmann. Er beendet seine erste Urlaubsreise auf der Insel Rügen vorzeitig, da er das Walzwerk nicht im Stich lassen möchte. Oder Gisi, die nach West-Berlin heiratet und bald darauf reumütig zurückkehrt. Ebenso gibt es den freundlichen Russen, der Heine-Gedichte besser kennt als die Deutschen selbst. Alle arbeiten an der Verwirklichung der neuen, idealisierten Welt und kämpfen gegen die verwerfliche alte Welt. Von dort stammen die hinterhältigen Fernglas-Schmuggler und Saboteure, die das Vieh zu vergiften versuchen. Außerdem finden sich viele Männer, die unnachgiebig gegen die Gleichberechtigung der Frauen Widerstand leisten. Aus den Hörspielen der ersten zehn Jahre der DDR schafft Marianne Weil ein szenisches Gesamt-Hörspiel, das eine sozialistische Mythologie nachzeichnet.
Zum Autor
Marianne Weil kam 1947 in Darmstadt zur Welt, wohnhaft in Berlin, ist Autorin und Regisseurin von Hörspielmontagen und Features. Sie hat in zahlreichen Stücken die Rhetorik des Kalten Krieges seziert, inszeniert und montiert, darunter "Dem ...eutschen ...olke" (SR/SFB 1995), das den Publikumspreis "Lautsprecher" der Akademie der Künste Berlin erhielt. Ihr Feature "ticken, flüstern, rauschen. Akustisches Erzählen im Radio" wurde zuletzt auf Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt.
"Wir brauchen keine Schokolade" im Überblick
Wir brauchen keine Schokolade
von Marianne Weil
Mit Axel Wandtke
Produktion: 2002
Sendezeit | Mi, 14.05.2025 | 22:05 - 23:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Hörspiel" |